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Nationale und internationale Übertragung des FIS-Ski-Saisonfinales

Gelungene Generalprobe (2)

Die Übertragung des FIS-Ski-Weltcup-Saisonfinales in Saalbach folgte einem genau abgestimmten Konzept, das als Probelauf für die Übertragung der Ski-WM im kommenden Jahr überzeugte. Wir waren für unser Heft 5.2024 dabei. Im ersten Teil ging es um die äußeren Umstände, das TV-Compound und die internationale Produktion.

Kamera auf Podest an Skirennstrecke
Foto: Creative Art Production

Nationale TV-Produktionen

Die nationale TV-Produktion des ORF wurde über die Regie B in der Gallery 10 mit ORF-Personal realisiert. Am Grass Valley Kahuna 2 M/E Mischer lagen alle Bild- und Grafiksignale der internationalen Regie A an. Zusätzlich gab es in der Regie B einen ORF Slomo-Operator, der zwei LSM von EVS bediente.

Die Presenter-Position des ORF war mit Tageslichtscheinwerfern und der ORF-Sport-Dekoration ausgestattet. Ein Kameramann mit einer Sony-DSLM-Kamera und einem DJI Ronin Gimbal gestaltete die Aufnahmen vom Moderator und den Athleten bei Interviews. Für die Kommunikation und ­ Tonakquise wurden Mikrofon-Handsender, In-Ears und Bolero-Einheiten benutzt.

Für das deutsche Programm, das vom ZDF mit dem Dienstleister Betamobil aus Berlin realisiert wurde, standen der Reportagewagen HD6, ein Schnittmobil, ein Fahrzeug mit Büroarbeitsplätzen und ein Aufenthaltszelt bereit.


Kamera-Setup

  • 19 × Kameras auf Sachtler Vinten-Stativen
  • 10 × Handkameras
  • 3 × Chipkameras
  • 2 × FPV-Verfolgung der Athleten,
  • 1 × Beautyshot-Drohne
  • 3 × DJI Ronin Gimbals (Start, Ziel, ORF Presenter-Position)
  • 1 × Polecam am Starthaus
  • 3 × drahtlose Kameras
  • 1 × Remote-Kamera
  • 5 × 14-fach Objektive
  • 7. × 21-fach Objektive
  • 19 × 86-fach Objektive
  • 11 × Weitwinkel-Objektive

ZDF-Moderator Julius Hilfenhaus und ExperteMarko Büchel
Gute Laune in der Sprecherkabine: ZDF-Moderator Julius Hilfenhaus und Experte
Marko Büchel (Foto: Creative Art Production)

Die ZDF Presenter-Position in der Arena wurde, so der ZDF Produktionsleiter Sport Alexander Beau, mit zwei Grass Valley LDX 86 Kameras auf Pump-Stativen versehen. Dazu kamen Tageslichtscheinwerfer und eine ZDF-Sportstudio-Dekoration. Die Bildmischung im HD6 erfolgte an einem Ross Video Carbonite 2,5 M/E Bildmischer.

Am Set wurden bis zu vier Mikrofon-Handsender und zwei In-Ear-Sets für die Moderatorin und den Experten benutzt. In der Kommentatoren-Kabine standen mehrere Monitore, davon zwei für das Programmbild, einer für das HF-Rücksignal und einer für Daten. Kommentator und Experte waren mit einer Kommentatoren-Sprechstelle und Headsets ausgestattet. Dazu kamen eine Kommandoeinheit und Riedel-Bolero-Einheiten für die Kommunikation. Das ZDF Landesstudio Bayern in München stellte ein EB-Team samt Drohne. Der Schnitt erfolgte auf einem Avid-Schnittplatz im Schnittmobil, wo sich auch zwei EVS XT3 zur Bearbeitung und für Zuspielungen in die Sendung befanden.

Die Verbindung zwischen Ü-Wagen und Set erfolgte mittels Riedel MediorNet. Die Signalübertragung zum ZDF-Hauptschaltraum in Mainz wurde über den Satelliten-Uplink des HD6 realisiert. Darüber hinaus gab es eine LiveU-800-Einheit als Backup des unilateralen Sendesignals, die über ein beim Organisationskomitee gebuchten Breitband-Internetanschluss realisiert wurde.

Eine weitere LiveU Einheit wurde im Startbereich über Datenkarten von A1 Telekom Austria für unilaterale Stimmungsbilder im Warm-up-Bereich sowie Athleten-Interviews genutzt. Das Signal der Interviews gelangte via ­ LiveU-Server zum Schaltraum in Mainz und wurde von dort über eine Satelliten-Rückleitung nach Saalbach gesendet.

Die Presenter-Positionen am Zielraum
Die Presenter-Positionen befanden sich direkt am Zielraum. (Foto: Creative Art Production)

Neben den Presenter-Positionen von ORF und ZDF nutzten auch die TV-Sender SRF, RTS und RTI aus der Schweiz, TV 2 aus Norwegen und Eurosport aus Frankreich die Mixed-Zonen. 25 Kommentatoren-Kabinen standen oberhalb der Zuschauertribünen für Radio- und Fernsehsender sowie das lokale Fan-TV und den Platzsprecher zur Verfügung.

Bildinszenierung

Um die Speed-Disziplinen richtig zur Geltung zu bringen, mussten ORF und der technische Dienstleister TV Skyline alle 42 Kameras zum Einsatz bringen, was eine fein abgestimmte Choreografie für ein visuell überzeugendes Ergebnis erforderte.

Die ersten Bilder der startenden Athletinnen lieferte eine Polecam am Starthaus. Nach nur wenigen Sekunden übernahmen zwei weitere feste Kameras auf Stativen und schwenken mit. Bereits nach sieben Sekunden wurde auf die FPV-Drohne geschnitten, die von oben auf die dort­ bereits etwa 100 km/h schnellen Läuferinnen herabstieß und ihnen rechts versetzt in etwa zehn Metern Höhe folgte. Mit fast einer Viertelminute hatte diese Drohne die meiste Airtime der beteiligten Kameras. Wenn die Abfahrerinnennach ungefähr eindreiviertel Minuten im Ziel ankamen, wurden sie dort von einer Gimbal-Kamera in Empfang genommen.

Fazit

Das „Ski Weltcup Finale Saalbach 2024“, das bei teilweise sommerlichen Temperaturen und kräftigem Sonnenschein auf dem Zwölferkogel stattfand, erforderte von den etwa 185 TV-Mitarbeitenden, davon waren 155 Techniker, vollen Einsatz, um das alpine Ski-Event in Szene zu setzen. Ohne die Arbeit der zahlreichen Pistenhelfer hätte kein Athlet den 1.984 Meter hohen Berg unter Wettbewerbsbedingungen herunterfahren können. In der Arena im Tal und an den Strecken auf dem Berg verfolgten laut Veranstalter über 50.000 begeisterte Zuschauer die Ski-Wettbewerbe.

 Abfahrts-Weltcupsiegerin Cornelia Hütter mit Hand- und Gimbal-Kamera
Knappes Finale: Die Abfahrts-Weltcupsiegerin Cornelia Hütter im Fokus von Hand- und Gimbal-Kamera (Foto: Creative Art Production)

Besondere Herausforderungen für den Host-Broadcaster ORF waren, so der ORF-Produktionsleiter Sport Martin Krischke, die neuen Strecken, die sich als gelungene Generalprobe für die Alpine Ski Weltmeisterschaft 2025 in Saalbach herausstellten. Dazu kam der neue Technikpartner TV Skyline. Dabei lobte Martin Krischke die gute Zusammenarbeit zwischen Veranstalter, dem Österreichischen Skiverband, der FIS und dem ORF sowie den beteiligten Dienstleistern. Einen besonderen Dank richtete der ORF-Produktionsleiter Sport an die erfahrenen Kameramänner, die ihren Einsatz topfit am Berg absolvierten. Kamerafrauen waren beim Saisonfinale nicht im Einsatz.

Nachdem die Zuschauenden eine technisch fehlerfreie Übertragung, aber nur in HD 1080i (ORF und ZDF in 720p) mit 5.1 Surround Sound sehen konnten, bei der die eindrucksvolle Bildinszenierung mit 42 UHD-Kameras inklusive Spezialkameras samt spektakulären Speed-Drohnen-Aufnahmen und Super-Slow-Motion-Bildern auf mehr als Olympia-Niveau realisiert wurde, würde es sich anbieten, die Ski-Weltmeisterschaften 2025 in Saalbach zumindest über das Internet in der heute verfügbaren besten Bild- und Tonqualität, also UHD und Dolby Atmos, zu übertragen. [15442]

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