In unserem Heft 1-2/2019 berichteten wir über die TV-Produktion des norddeutschen Handball-Derby in der 1. Bundesliga in Hannover. Gemeinsam waren NDR Fernsehen, Sky und der Dienstleister rt1.tv beteiligt. Im ersten Teil ging es um den technischen Aufbau der Übertragung und besondere Herausforderungen an die Kameraleute. Der zweite Teil befasst sich näher mit dem organisatorischen Ablauf.
HALBZEITPAUSE – NICHT FÜRS TEAM
Scouter DeltaTre hatte sich mit vernetzten Notebooks auch auf dem Mittelrang eingerichtet. Zwei Mitarbeiter lieferten die Grafiken für den NDR mit den Namen der Mannschaften, Trikotfarben- und Spielstandanzeige sowie der verbleibenden Spielzeit von insgesamt 30 Minuten pro Halbzeit. Zusätzlich wurden Namensinserts in der jeweiligen TV-Sender-CI über die Bildregien des NDR Ü-Wagen und bei Sky über die Sendeabwicklung ins Liveprogramm eingeblendet.
Die von den Zeitnehmern ausgelöste Sirene beendete exakt nach 30 Minuten Spielzeit die erste Halbzeit mit dem Spielstand von 13:13 Toren für den TSV Hannover-Burgdorf und den THW Kiel. NDR-Kommentar Hendrik Deichmann zog ein Zwischenfazit: „Eine spannende Halbzeit mit wechselnder Führung und ein klasse Spiel bisher.“ Dann wurden sofort wieder die Sets des NDR und von Sky am Spielfeldrand hergerichtet. Währenddessen hielt NDR-Reporter Jan Neumann den Mannschaftskapitän Kai Häfner vom TSV Hannover-Burgdorf für eine erste Einschätzung zum Spiel vom Gang in die Kabine auf.
Nach dem Ende der Interviews der etwa 16-minütigen Pause waren die Moderationssets vom Spielfeldrand weggeräumt und ein Schiedsrichter pfiff die zweite Halbzeit an. Mit unveränderten Kameraeinstellungen wurde dann weitergearbeitet. Die interessanten Spielszenen in den beiden Halbzeiten wurden jeweils ganz kurz in Slow Motion für die TV-Zuschauer wiederholt. In den letzten Spielminuten gelangen der Kieler Mannschaft mehr Tore, so dass die Partie mit dem Endstand von 25:32 für den THW Kiel endete.
30 Sekunden vor dem Ende des Spiels, als das Publikum beide Mannschaften mit stehenden Ovationen und anhaltendem Applaus honorierte, gab NDR-Kommentar Hendrik Deichmann sein abschließendes sportliches Statement zum Spiel ab und endete mit dem Fazit für die NDR- Zuschauer. Die hannoverschen „Recken“ zeigten eine gute Leistung gegen eine Mannschaft des THW Kiel, die weiterhin in der Bundesliga mit Konstanz beeindruckt.
Der NDR beendete die Sportsendung mit den Jubelbildern der Mannschaft des THW Kiel auf dem Spielfeld, dem Dank der Spieler an das Publikum in der Arena und einem sportlichen Fazit von Alfred Gislason, Trainers des THW Kiel und dem Spieler Fabian Böhm von den hannoverschen „Recken“.
Während im Hintergrund aus dem Publikum viele Eltern mit Kindern das Spielfeld betreten durften, um sich Autogramme und Selfies mit den Spielern zu holen, fasste Sky die Partie in Hannover in einem Highlightschnitt zusammen und sendete danach die Konferenz mit den Handballspielen auch aus den anderen Spielstätten bis 15:25 Uhr, während der NDR bereits mit dem Abbau des Sets beschäftigt war. Die für Sky produzierten Bild- und Tonsignale gingen mit einer in der Arena vorhandenen Glasfaser-Leitung ins Sky-Sendezentrum nach Unterföhring und eine weitere Glasfaserleitung wurde für den Rückkanal in die Arena nach Hannover verwendet.
Der NDR nutzte die auf seinem Rüstwagen montierte SNG-Ausstattung, um die Signale in den Hauptschaltraum nach Hamburg-Lokstedt zu transportieren. Die „Sportclub live“ Sendung des NDR und die Sendung bei Sky Sport 1 HD gingen unterstützt vom Dienstleister rt1.tv ohne technische Probleme, wie Bild- und Tonstörungen und sichtbare Unschärfen im HD-Bildsignal für die Zuschauer über die TV-Sender NDR Fernsehen und Sky.
Die gemeinsame Produktion der beiden Sportsendungen von NDR Fernsehen und Sky war für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk und den privaten Pay-TV-Sender eine sinnvolle Allianz zum Wohle aller handballbegeisterten Zuschauer. Leider wurden diese Bemühungen dem NDR nur mit insgesamt 35.000 Zuschauern und einem Marktanteil von 1,2 Prozent belohnt.