Auch wenn der den neuen Festivalnamen spielerisch aufgreifende Themenschwerpunkt „Edi-Motion: Schnitte in Bewegung“ eigentlich etwas anderes meint: In Bewegung bleiben ist im bewegten Jahr 2020 auch für Festivals essentiell. In Zeiten täglich wechselnder Risikogebiete und sich ständig wandelnder Bestimmungen zu Beherbergungsverboten und Kinobestimmungen ist es schwer, darauf zu vertrauen, dass ein Festival allein als Präsenzvariante gelingen kann – eine Veranstaltungsform, die zudem momentan viele der langjährigen Festivalbesucher ausschließen würde.
„Wichtig ist, flexibel zu bleiben ohne sich zu verbiegen. Herauszufinden, was man unter den neuen Umständen will und abklären, was möglich ist“, fasst die künstlerische Leiterin Kyra Scheurer die Strategie für Edimotion unter erschwerten Bedingungen zusammen. Edimotion, das frühere Filmplus-Festival, hat sich dewwegen dazu entschieden, sowohl ein Live-Festival als soziale Begegnungsstätte und das Kino als zentralen Ort des Filmerlebnisses zu erhalten, als auch größere Teilhabe für Akkreditierte aus dem In- und Ausland zu ermöglichen, die in diesem Jahr angesichts steigender Coronazahlen nicht den Weg nach Köln antreten können oder wollen. Zum 20. Jubiläum kann das Festival vor allem dank der Unterstützung des Landes NRW eine hybride Variante realisieren: Alle 15 Filme im Wettbewerb um die Schnitt Preise und weitere Screenings sind sowohl vor Ort mit den nominierten Editorinnen und Editoren und Publikum im Kino, als auch über eine Online-Plattform zugänglich. Auch die live geführten Montagedialoge mit den Nominierten und der Ehrenpreisträgerin Karin Schöning werden aufgezeichnet und online für Akkreditierte zugänglich gemacht.
Auch das bvft-Tonforum zu „7500“ wird mitsamt Film und Werkstattgespräch in hybrider Form angeboten. Die Sektion Themenschwerpunkt findet hingegen ausschließlich online statt – hier ermöglicht die Verlagerung der Diskussionsrunden und Vorträge ins Virtuelle eine verstärkte Sicherheit vor Ort durch verlängerte Lüftungspausen genauso wie eine gleichwertige Teilhabe von Live- und Online-Festivalgästen am virtuellen Dialog.
Themenschwerpunkt Edi-Motion
Der Themenschwerpunkt 2020 widmet sich unter dem Motto „Edi-Motion – Schnitte in Bewegung“ einer besonderen Dimension der Montage, ihrem Verhältnis zu der für das Medium Film wesensbestimmenden Bewegung. Wie verhält es sich mit filmischen Sujets, in denen Bewegung im Bild der Kern des Kunstwerks ist? In dem Tanz, Körper und Wettkampfchoreographien zentraler filmischer Betrachtungsgegenstand sind und doch mehr transportieren sollen als erotisch-unterhaltsamen Schauwert, Spannungsmomente im Zieleinlauf oder simple rise and fall-Dramaturgie? Die Sektion besteht aus einem Vortrag von Kultur- und Filmjournalist Georg Seeßlen und zwei Themenpaneln, bei denen die Theorie des Filmschnitts und dessen Praxis in Bezug auf die Montage im Boxerfilm, im Tanzfilm und in Sportdokumentarfilmen reflektiert wird.