In unserem Heft 7–8.2021 hat sich Anna Katharina Wagner unseren Drei Fragen gestellt. So haben wir erfahren, was im letzten Sommer am Wikinger-Set im tiefen Wald erlebt hat.
1. Was ist dein Arbeitsschwerpunkt?
Alles rund um Kamera. Mitte 2020 bin ich mit der Ausbildung zur Mediengestalterin in die professionelle Filmwelt eingestiegen. Schon vorher habe ich No-Budget-Kurzfilme gestaltet und umgesetzt, das führe ich neben der Ausbildung fort. Die Wochen in der Berufsschule sind für mich so etwas wie „Kreativ-Urlaub“. Dann finde ich Zeit für eigene Ideen und Projekte. Momentan sitze ich an der Auflösung eines Drehbuchs zu einem 30 Minuten Filmdrama, das längste und größte Projekt, das ich bisher angegangen bin. Das Team besteht hauptsächlich aus Studenten und Freiwilligen. Leider hat die Pandemie das Projekt etwas ausgebremst, doch wir hoffen, dass wir im Herbst dieses Jahres geimpft sind und richtig loslegen können. Wenn ich nicht im Online-Unterricht sitze oder an Projekten arbeite, bin ich intensiv eingespannt in meinem Betrieb, @d Art Medienproduktion GmbH & Co. KG. Wir sind vielfältig aufgestellt. Von Produktvideos bis hin zu fiktionalen Serienformaten, wir produzieren fast alles. Die Zeit an den unterschiedlichen Sets finde ich klasse! Ich durfte schon so viele interessante Leute kennenlernen und bin an Orten gewesen, an die ich sonst vermutlich nie gelangt wäre. Für „Binge reloaded“, eine Comedy-Serie auf Amazon Prime, waren wir im Sommer viel in Köln und Umgebung unterwegs. Unschlagbar war ein Wikinger-Set, es wurde bei brüllender Hitze mitten in einen Wald auf eine Lichtung gebaut, unerreichbar für unsere LKW. Das SFX-Team hat fast den ganzen Wald benebelt. Am Nachmittag hat es dann plötzlich angefangen zu gewittern und in Strömen zu regnen. Den Tag werde ich nicht so schnell vergessen. Unsere frisch gekaufte Sony VENICE hat glücklicherweise alles heile überstanden.
Am Set arbeite ich fast ausschließlich im Kameradepartment. Anfangs noch als Video-Operator, jetzt werde ich als 2. AC eingesetzt. Der Ausdruck: „Im kalten Wasser lernt man das Schwimmen am besten“ beschreibt die Ausbildung ziemlich gut. Klingt hart, ist aber super zum Lernen! Ab und zu, wenn Unterstützung gefragt ist, arbeite ich auch in anderen Departments. So habe ich mal eine Woche als Gripassistenz ausgeholfen und ein paar Tage an einem kleinen Set Ton gemischt. Solche Erfahrungen möchte ich nicht missen, doch Arbeiten im Kameradepartment macht mir stets am meisten Spaß! Nach der Ausbildung bin ich auf jeden Fall bestens darauf vorbereitet. Ich bin gespannt, was mich noch alles erwartet!
2. Bist du in einem Verband aktiv?
Nein, noch nicht. Das bedarf vermutlich noch mehr Berufserfahrung und Zeit. In den letzten Jahren habe ich mich immer wieder in Workshops oder kleinen Projekten rund um Film und Fernsehen engagiert, das will ich gerne fortführen, bald vielleicht auch in einem Verband.
3. Wofür schlägt dein Herz außerhalb der Arbeit?
Ich reise gerne. Nicht nur in ferne Länder, sondern auch in nähere Gebiete, was ziemlich unterschätzt wird. Europa und Deutschland haben sehr viel zu bieten. Um richtig abzuschalten, muss ich nicht ans andere Ende der Welt fliegen. Dennoch zieht es mich manchmal weit weg. Das Fernweh ist mir angeboren, meine Eltern reisen auch schon immer gerne. Ein Jahr ohne eine Reise ist kein gelungenes Jahr. Anfang 2020 war ich in Neuseeland unterwegs, als ich dann wieder zurück nach Deutschland kam, war die Pandemie schon in vollem Gange. Das hat mich etwas aus der Bahn geworfen. Ich hatte so viel zu erzählen, wollte alle wiedersehen, doch konnte leider nicht. Die unterschiedlichen Kulturen und Lebensweisen faszinieren mich. Da reichen keine Dokus aus, die möchte ich gerne persönlich erleben. Meine Kamera ist dann immer mit dabei, genau wie in meinem Alltag. Ich begeistere mich für Street Photography! Ungestellte, reale Momente finde ich spannend und schaffen einen Blick für die kleinen Dinge. Außerdem spiele ich in einer Mannschaft Tennis. Bin ich zu Hause in meiner Kölner WG, dann male, lese oder nähe ich gerne. Doch ist das Wetter gut, zieht es mich raus. Vor kurzem habe ich angefangen, Skateboard zu fahren. Zusammen mit einem Gimbal könnte das Board bald schon als Dolly dienen. [14656]