DoP Markus Förderer dreht für Netflix „Red Notice“
Free Download: Bodenständig abgehoben – DoP Markus Förderer
von Timo Landsiedel,
Action heißt heutzutage viel zu oft „VFX-Shot“. Dass es auch anders geht, zeigen DoP Markus Förderer und Regisseur Rawson Marshall Thurber. Denn für das Netflix- Original „Red Notice“ schoss Förderer In-Camera-Sequenzen, die fast unmöglich wirken. Wir sprachen mit ihm in unserem Heft 12.2021 über die Dreharbeiten zum meistgesehenen Netflix-Film aller Zeiten und warum er bei aller Bodenständigkeit auch abheben durfte. Hier gibt es jetzt den kompletten Artikel zum kostenlosen Download!
Wer in die Filmografie von DoP Markus Förderer blickt, findet ein munteres Stelldichein von hoch budgetierten Großproduktionen und beinahe unabhängig anmutenden Arthouseprojekten. „Red Notice“ rangiert hier am oberen Ende der Großproduktionen. Eigentlich hatten im Frühjahr 2018 die Produzenten Legendary Pictures und Universal den Bieterwettstreit um den Stoff von Regisseur Rawson Marshall Thurber gewonnen. Dwayne Johnson war früh mit im Boot, Gal Gadot und schließlich auch Ryan Reynolds machten das Ganze zu einem höchst attraktiven Paket. Die drei Top-Schauspieler hatten eine komplexe Abstimmung ihrer Zeitpläne vorgenommen, daher war der Zeitplan eng. Doch 2019 zögerte Universal mit näher rückendem Drehbeginn, das fertige Skript umzusetzen. Netflix nutzte die vertragliche Chance, riss sich die Produktion unter den Nagel und gab dem aktuellen Drehbuch und dem Budget grünes Licht.
Zeitlosigkeit mit Ultra Panatars
Mit im Boot waren Production Designer Andy Nicholson, der schon „Gravity“ und „Jurassic World“ ausstattete. Komponist Steve Jablonsky hatte schon die „Transformer“ musikalisch untermalt und auch die erste Thurber-Johnson-Kollaboration „Skycraper“ vertont. Im VFX-Department konnte mit Richard Hoover sogar ein Oscar-Gewinner („Blade Runner 2049“) verpflichtet werden.
DoP Markus Förderer lernte Regisseur Rawson Marshall Thurber in der Vorproduktion von „Skyscraper“ zwischen 2016 und 2017 kennen, als er kurz als DoP für das Projekt im Gespräch war. Stattdessen drehte dann Robert Elswit das Dwayne-Johnson-Vehikel. Bei den Nachdrehs allerdings stand Elswit nicht zur Verfügung, also sprang Förderer ein. „Wir sind auf der gleichen Wellenlänge“, sagt Förderer. „Rawson ist sehr methodisch, planend und genau. Er hat hohe Ansprüche, aber ist dabei sehr konstruktiv. Und vor allem ist er ein Teamplayer.“
Förderer reizte vor allem der globale Aspekt, einen Heist-Film an vielen Originalschauplätzen zu drehen – auch, wenn das am Ende etwas anders kam. Anfang 2018 holte Thurber den DoP zum Projekt. Zu Beginn trafen sie sich einmal in der Woche im Kino eines gemeinsamen Freundes in Los Angeles. Abwechselnd bereiteten sie Filme vor, um eine Idee zu bekommen, was sie machen wollten und was nicht. „Mal war das eine bestimmte Autoverfolgungsjagd, mal eher Aspekte, wie ,Was macht einen Film zeitlos?‘“, so Förderer. „Es gibt viele Filme, die kommen und gehen. Wie schafft man es, hier auch in zehn Jahren noch im Gedächtnis zu bleiben?“ [14901]