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Warum die Streaming Wars uns alle angehen

Wer bleibt auf der Strecke?

Netflix, Disney+, Amazon Prime – nie wurde so viel Content in Auftrag gegeben, produziert und ausgestrahlt. Toll für die Filmschaffenden – sollte man meinen. Doch es zeichnen sich erste Signale ab, dass es nicht die Portale selbst sind, die dafür bezahlen. VFX-Artists, Verbände und Brancheninsider schlagen Alarm. Überwiegen die Chancen oder machen die Streaming Wars die Branche kaputt? Wir haben in unserem Heft 10.2022 einen Überblick gegeben, wo die Hauptplayer Netflix, Disney+ und Amazon Prime Video aktuell stehen und über Vorkommnisse in der US-Branche berichtet.

Fernseher mit Streaming-Auswahlmenü
Foto: Foto: Oscar Nord / Unsplash.com

Wer dieser Tage in die großen Streamingportale blickt, sieht Premieren über Premieren. Netflix hat gerade die vierte Staffel von „Stranger Things“ veröffentlicht, Neil Gaimans „Sandman“ ist jüngst gestartet und die neue Original-Serie „1899“ aus der Feder der „Dark“-Macher Baran Bo Odar und Jantje Friese steht in den Startlöchern. Allein Disney+ kündigte kürzlich etliche neue Marvelserien an, darunter im August „She-Hulk“ unter Mitwirkung von DoP Florian Ballhaus oder die lang erwartete Serienfortsetzung des Fantasyfilms „Willow“. Amazon Prime bringt bald die heiß erwartete „Der Herr der Ringe“-Serie sowie „The Wheel of Time“ und kündigt neue Episoden der Serien-Knaller „Lucifer“, „Mr. Robot“ oder „Star Trek: Picard“ an. Apple TV+, HBO Max, Paramount+ und die vielen weiteren Mitstreiter sind ebenfalls nicht untätig.

Der Markt brummt. Das ist erst mal gut für alle, die darin beschäftigt sind. Sollen sich die Streamer doch streiten. Solange sie reichlich produzieren und die Filmschaffenden Arbeit haben, läuft es. Sollte man meinen. So einfach ist das leider nicht. Denn es geht um Abonnements, also Marktanteile und somit um Geld. Die Investitionssummen der einzelnen Streamer klingen zwar schwindelerregend hoch. Doch was die einzelne Produktion dann erhält, steht auf einem anderen Blatt. Denn wir alle wissen – oft aus eigener Erfahrung – wo zuerst gespart wird: bei den Menschen, die diese Qualität möglich machen.

Hollywood-Zeichen
Foto: Foto: Ahment Yalcinkaya / Unsplash.com

Schwindelerregende Investitionen

Aber schauen wir uns zunächst an, was die Streamingplattformen an Investitionen angekündigt haben. Netflix gibt es seit 1997, damals noch ein DVD-Video-Verleih, der über Postversand funktionierte. 2007 begann Netflix, auch Videos über Streaming zur Verfügung zu stellen, baute diese Video-on-Demand-Idee ab 2010 durch intensiven Lizenzerwerb massiv aus und ging in den Folgejahren auf internationale Märkte. Der noch vor kurzem unangreifbar scheinende Riese kündigte an, 2022 für Serien, Shows und Filme rund 17 Milliarden US-Dollar auszugeben. In Anbetracht der Tatsache, welcher Weltkonzern Netflix am Markt gegenübersteht, ist das verständlich.

Disney+ nämlich ist seit dem 12. November 2019 online, seit März 2020 auch in Deutschland. Zu Disney+ sind nur die gesamten Content-Ausgaben für 2022 aus dem letzten November bekannt. Hier gab der Konzern an, 33 Milliarden US-Dollar ausgeben zu wollen. Darunter fallen jedoch auch Ausgaben wie Sportlizenzen für ESPN+, Eigenproduktionen von Hulu und auch der linearen Outlets. Gleichzeitig gab der Konzern jedoch an, dass vor allem der Streamingbereich massiv ausgebaut werden soll. Daher kann man davon ausgehen, dass Disney mindestens mit Netflix gleichzieht, wenn nicht schon mehr allein für Disney+ ausgibt.

Amazon Prime Video wurde als Amazon Unbox im September 2006 gegründet und entwickelte sich über die Station Instant Video nach der Fusion 2011 mit dem DVD-Postverleih Lovefilm zu Amazon Prime Video. In 2021 gab der Amazon-Konzern für Content 13 Milliarden US-Dollar aus. Das aber beinhaltet auch die Ausschüttungen an Musiker und Interpreten. Mit den teuren Sportlizenzen und so hochwertigen Serien, wie „Der Herr der Ringe“, von der man pro Staffel eine neunstellige Summe annimmt, ist hier auch davon auszugehen, dass der Bärenanteil bei den Video-on-Demand-Inhalten liegt. Vergleichsweise neu im Streaminggame ist ein Schwergewicht, das vor allem gut gehende Franchises mitbringt. Paramount+ erhielt am 2. März 2021 von der Mutter CBS den neuen Namen, war zuvor unter dem Namen CBS All Access seit Oktober 2014 online. Mit der Umbenennung sollte vor allem eine Abgrenzung zu linearen und exklusiven CBS-Produkten erreicht werden. Doch schon die Namensgebung deutete eine klare Positionierung an. Bei Paramount finden sich so wichtige Franchises wie „Star Trek“, „Mission Impossible“, die Comedyserie „Big Bang Theory“ und zuletzt das immens erfolgreiche Sequel „Top Gun: Maverick“. In Deutschland wird Paramount+ auch über Sky empfangbar sein. Paramount Global gab 2021 2,2 Milliarden für Direct-to-Consumer-Content aus und kündigte an, diesen Betrag bis 2024 auf 6 Milliarden zu erhöhen. [15258]


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