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Kamerafrau aus Köln

Drei Fragen an Kim Hausner

In unserem Heft 7–8.2023 hat Kim Hausner, Kamerafrau aus Köln, unsere Drei Fragen beantwortet. Sie hat uns erzählt, was ihr an der Arbeit mit großen Teams gefällt und warum sie Dokumentarfilm reizt.

Kamerafrau Kim Hausner an einer Filmkamera
Foto: privat

1. Was ist dein Arbeitsschwerpunkt?

Ich arbeite als Kamerafrau sowohl im fiktionalen als auch im dokumentarischen Bereich. Beide Formen und die damit einhergehenden Arbeitsweisen begeistern mich auf ganz unterschiedliche Art und Weise. Bei Spielfilmen entsteht die Möglichkeit, sich durch jedes Projekt intensiv in eine Thematik, einen Lebensumstand oder einen Konflikt zu vertiefen. Die inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Stoff ist mir dabei genauso wichtig wie die darauffolgende visuelle Interpretation. Außerdem liebe ich die Zusammenarbeit im großen Team am Set. Gemeinsam lang geplante Szenen umzusetzen und zu sehen, wie die Inszenierung aufgeht, ist immer wieder ein toller Moment.

Gerade ist unser Abschlussfilm fertig geworden, ein 20-minütiger Spielfilm. Dieser porträtiert eine Frau, die nach langer Krankheit an ihren Arbeitsplatz zurückkehrt und feststellen muss, dass sich dort in ihrer Abwesenheit einiges verändert hat. Neben Gefühlen von Nutzlosigkeit und Langeweile, schleichen sich im Verlauf des Films langsam Zweifel ein, ob das Unternehmen noch der richtige Ort für sie ist. Beim Dokumentarfilm wiederum reizt mich die Flexibilität und die Unabhängigkeit in der eigenen Arbeit. Man dreht meist in kleinen Teams, wodurch eine Freiheit entsteht, die tolle filmische Momente ermöglicht. Das intuitive Reagieren mit der Kamera auf das Geschehen macht mir dabei besonders viel Spaß. Aktuell drehe ich einen 80-minütigen Dokumentarfilm, der drei Menschen in unterschiedlichen Stadien der Flucht porträtiert.

2. Bist du in einem Verband aktiv?

Momentan bin ich in noch keinem Verband aktiv. Das möchte ich aber – jetzt, da mein Studium abgeschlossen ist – unbedingt noch angehen. Die Verbände, die mich momentan vor allem interessieren und deren Arbeit ich auch schon seit längerem verfolge, sind ProQuote Film und Female Filmmakers Cologne. Ich habe das Gefühl, in einer Zeit in der Filmindustrie anzufangen, in der sich einiges verändert, in der auch Stimmen zu Wort kommen, die vorher nicht unbedingt gehört wurden. Insgesamt gibt es aber natürlich noch viele Baustellen, weshalb ich die Arbeit von ProQuote Film und deren Forderungen so wichtig finde. Als angehende DoP ist mir Gleichstellung ohnehin ein persönliches Anliegen. Aber auch Diversität darüber hinaus, ob vor oder hinter der Kamera, ist mir wichtig. Netzwerke wie Female Filmmakers Cologne wiederum haben für mich einen hohen Stellenwert, da sie einen Austausch mit anderen Filmemacherinnen ermöglichen, der nicht immer so einfach von selbst entsteht.

3. Wofür schlägt dein Herz außerhalb der Arbeit?

In den letzten Jahren habe ich eine kleine Leidenschaft für Video-Essays und Talkshows aller Art entwickelt. Ich glaube, das liegt daran, dass ich Menschen gerne beim Diskutieren zuhöre. Podcasts sind deshalb auch ein fester Bestandteil in meinem Alltag geworden. Ich diskutiere natürlich auch selbst gerne mit und verbringe dementsprechend viel Zeit in Gesprächen mit Freund:innen. Außerdem male und zeichne ich sehr gerne und fange gerade wieder mit dem Tanzen an. [15340]

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