Anzeige
Anzeige
FPV-Drohnen im Broadcast-Einsatz

Sicherheit im Blick (1)

FPV-Drohnen haben nicht lange dafür gebaucht, ein wichtiger Mosaikstein im Kamera-Portfolio bei der Broadcast-Übertragung von tempolastigen Events zu ­ werden. Der Dienstleister theis.media aus Wuppertal hat sich hier eine besondere Expertise erarbeitet. Wir haben von Firmengründer André Theis erfahren, worauf er bei der Planung und Umsetzung solcher Einsätze achtet.

Eine Kameradrohne wir vorbereitet
Foto: André Theis

FPV-Drohnen haben sich in kurzer Zeit einen festen Platz bei der Übertragung von  dynamischen Sportevents wie alpinen Skirennen oder Mountainbike-Wettbewerben erobert und liefern von dort ebenso dynamische Bilder aus bisher unerreichbaren Blickwinkeln. Besonders aktiv ist hier das Wuppertaler Unternehmen theis.media. Ursprünglich lagen die Wurzeln der Firma im Bereich der drahtlosen Videoübertragung, doch aktuell reicht das Angebot von Sonderlösungen für Bild- und Datenfunk im Live-Broadcast, POV-Kameras, Onboard-Kameras, Cinelook-Gimbal-Kameras bis hin zu Live-Drohnen aller Klassen. Speziell im Bereich der Live FPV-Race-Drohnen konnte sich die Firma einen Namen in der Broadcast-Szene machen. Neben alpinen Wintersportarten, wie etwa dem Ski Weltcup Finale Saalbach 2024 betreut das Unternehmen auch Rennsportveranstaltungen wie Drift Masters, die UCI Mountainbike World Tour und Events wie das Red Bull Cliff Diving.

Safety first

Das Flugverhalten der FPV-Drohnen scheint für Außenstehende waghalsig, doch Sicherheit kommt für den Firmengründer und Geschäftsführer André Theis an allererster Stelle. „Jede unserer Drohnen ist mit dem GPS- Rescue-System ,Return to Home‘ ausgestattet“, erläutert er. „Würde der Controller des Piloten die Verbindung zur Drohne verlieren, so kommt diese selbstständig zu einem vorher definierten GPS-Punkt zurück. Dieser Vorgang findet automatisch statt, kann aber auch vom Piloten ausgelöst werden. Neben dem Broadcast-Kamerasystem befindet sich an der Drohne eine weitere Kamera, die ausschließlich für die Navigation der Drohne vom Piloten zuständig ist. Die Kamera hat einen größeren Öffnungswinkel und auch Informationen für den Piloten, die über seine Brille ablesbar sind. Das sind die Akku-Laufzeiten, Himmelsrichtungen und weitere Informationen. Die Reichweiten des Controllers hängen stets von der Umgebung ab.“

Drohnen dürfen grundsätzlich nur innerhalb solcher Distanzen betrieben werden, wo das Personal sie noch mit eigenen Augen wahrnehmen kann. Diese sogenannte „Line of Sight“ ermöglicht problemlos die erlaubten legalen Distanzen, die in der Regel 500 Meter in allen Richtungen betragen. So ließe sich eine maximale Flugdistanz von etwa einem Kilometer erzielen. Mehr wäre technisch möglich, ist aber vom Gesetzesrahmen her nicht erlaubt. Im Broadcast-Betrieb wird ein sogenannter Spotter eingesetzt, der für die Sicherheit des Drohnenteams verantwortlich ist und die Drohne stets im Blick behalten muss, um auf mögliche Gefahren oder Einschränkungen sofort reagieren zu können. Da der Pilot im FPV-Einsatz eine Videobrille trägt, sieht er nichts außerhalb seines Kamerabildes.

Es war übrigens für André Theis keine einfache Aufgabe, ein Team mit qualifizierten Piloten für die Broadcast-Einsätze zusammenzustellen. Er suchte zunächst bei den Piloten, die Rennen mit Drohnen flogen, doch es zeigte sich bald, dass ein guter Flieger nicht notwendig ein guter Kameramann ist. „Flugfähigkeiten und das Verständnis für die TV-Kamera sind gleich wichtig“, sagt André Theis. „Auch gab es Piloten, die dem Druck einer Live-TV-Produktion nicht oder nur mit großer Mühe standhielten. Gelassenheit und Freude am Operating auch im Rahmen von live Broadcast Produktionen muss gegeben sein. Momentan beschäftigen wir Piloten aus Deutschland, Österreich undFrankreich, die weltweit arbeiten.“ [15453]

FPV-Drohne
In Brasilien setzte theis.media zwei Live-FPV-Drohnen dieses Typs ein. (Foto: André Theis)

Drohnen-Typen für den Live-Einsatz

Für die Live-Übertragung setzt theis.media je nach Einsatzzweck unterschiedliche Drohnen-Typen ein, wie Firmengründer André Theis erläutert.

  • Drohnen mit einem Gewicht unter 250 Gramm dürfen rechtlich aufgrund des geringen Gewichts und der minimalen Größe ganz nah an Zuschauern operiert werden und kommen somit vorwiegend dort zum Einsatz. Ein Propellerschutz sorgt zusätzlich für Sicherheit.
  • Drohnen mit einem Gewicht von 500 Gramm wie etwa die Cinewhoop besitzen ebenfalls einen Propellerschutz und werden verwendet, wenn kleine Drohnen gebraucht werden, die schneller als die Drohnen unter 250 Gramm fliegen können, aber nicht die Geschwindigkeiten der 5- und 7-Zoll-Drohnen schaffen müssen.
  • Die 5- bis 7-Zoll-Drohnen sind die Rennmaschinen unter den Live-FPV-Drohnen. Sie fliegen mit einer Geschwindigkeit von bis zu 200 km/h und werden bei weitem am häufigsten bei Broadcast-Übertragungen geflogen. An diesen Drohne kommen laut Eigenentwicklungen von theis.media wie etwa das Headtracker-System zum Einsatz. Damit lässt sich der Gimbal der Kamera per Kopfbewegung des Piloten in der vertikalen Achse schwenken, um ein noch besseres Framing zu erzielen.
  • Live-SlowMo-Drohnen können im FPV- oder Gimbal-Modus betrieben werden und verfügen über eine Highspeed-Kamera sowie ein Live-Trigger-System. Diese Drohnen können Slow-Motion-Aufnahmen mit bis zu 500 fps abspielen. Dazu hat das System zwei Videotransmitter, einen für das Livebild und einen weiteren für das Slow-Motion-Playout, den ein EVS-Operator über einen Jog-Shuttle oder die Tasten der Kameradrohne bedient. Die Steuerung der Kamera erfolgt über eine eigene Datenfunk-Empfangsplatine.
  • Bei den Drohnen der DJI Inspire-Klasse nutzt theis.media den handelsüblichen Frame, tauscht jedoch Kamera und Sender gegen professionelles Broadcast-Equipment. Sie kommen meist als Beauty-Shot-Kamera zum Einsatz und verfügen ebenfalls über eine proprietäre Kamerasteuerung. Der Vorteil dieses Systems sind Kosteneffizienz und die Reisetauglichkeit, da die Batterien im Linienflugzeug transportiert werden dürfen. Mit vier verschiedenen Wechselobjektiven von Weitwinkel über Standard bis zu engeren Formaten besteht eine gute Auswahl für eine passende Bildgestaltung. Diese Drohne kann im Single-Betrieb von einem Piloten bedient werden oder mit zusätzlichem Gimbal-Operator, der sich dann ausschließlich mit dem Framing beschäftigt.
  • Heavy-Lifter-Drohnen sind die größten Systeme im Pool. Oftmals werden diese Drohnen mit Sony- α-Kameras eingesetzt, sind aber auch fähig, eine Sony- oder Grass-Valley-Kompaktkamera zu tragen. Solch ein System setzt das Unternehmen beispielsweise jedes Jahr im Rahmen des Sommernachtskonzerts in Wien ein.

Anzeige

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.