Das Blitzlichtgewitter der Berlinale ist vorbei, auch der rote Teppich des Deutsche Filmpreises ist längst eingerollt. Zeit, die Menschen zu ehren, die das Kino-Erlebnis, den TV-Movie, die Kurzfilme und die zahlreichen journalistischen Formate überhaupt erst möglich machen, die Kameraleute und ihre engsten Verbündeten, die Editoren! Am Samstag Abend wurde die Verleihung des 26. Deutschen Kamerapreises gefeiert.
Wenn ein Preis den Ruf hat, nicht den üblichen Verdächtigen des Festivalreigens der Republik zu folgen, dann ist es der Deutsche Kamerapreis. Oft wurden hier Kleinode entdeckt, haben hier Karrieren begonnen, die woanders im Meer des Altbekannten oder Übergehypten unterzugehen drohten. In den sieben Kategorien Kinospielfilm, Fernsehfilm, Kurzfilm, Journalistische Kurzformate, Dokumentarfilm/Dokumentation sowie das wiederholt in der Wechselkategorie gesetzte Format der Krisenberichterstattung gab es zwar auch Wiederholungstäter. Dafür glichen sicher die zwei Nachwuchspreise für die bildgestalterische Arbeit von Schülern, Auszubildenden, Studenten und Berufsanfängern aus.
Ein gut aufgelegter Matthias Bongard führte durch den Abend und verband gekonnt Leichtes mit Tiefgang und entlockte auch dem Gewerk, das klassisch lieber im Dunkeln verbleibt die eine oder andere Emotion. Manchmal hätte man sich etwas mehr Taktgefühl gewünscht, insgesamt jedoch machte er seine Aufgabe gut. Sehr gut kam die Entscheidung an, das Arbeitsgerät, Kamera, Dolly, Steadicam und Kran sehr präsent in die Inszenierung und das Bühnenbild einzubinden. Auch Bongard selbst holte die Kollegen, die an diesem Abend hinter der Kamera arbeiteten, wiederholt in den Mittelpunkt.
Für den Zuschauer war der Abend – neben den zweifelsohne bemerkenswerten Kinoproduktionen, wie “Wild” und “I am David” – vor allem ein weiterer Beweis dafür, wie viel exzellentes Fernsehen gemacht wird und leider viel zu oft untergeht. Am Montag erfahren Sie mehr bei uns zu den Juryentscheidungen. Hier die Preisträger in kurzer Übersicht:
Pio Corradi
Ehrenpreis 2016
Reinhold Vorschneider, „WILD“
Beste Kamera | Kinospielfilm
Felix Novo de Oliveira, „Tatort: Schutzlos“
Beste Kamera | Fernsehfilm
Ute Freund, „HELLO I AM DAVID! – Eine Reise mit David Helfgott”
Beste Kamera | Dokumentarfilm / Dokumentation
René Begas, „Menschen hautnah: Lesbos – Helfer der Gestrandeten“
Beste Kamera | Krisenberichterstattung
Markus Förderer, „I Remember“
Beste Kamera | Kurzfilm
Wolfgang Schick, „Reportage im Ersten: Vietnam – Long Thanh will lachen“
Beste Kamera | Journalistische Kurzformate
Claus Wehlisch, „Polizeiruf 110: Und vergib uns unsere Schuld“
Bester Schnitt | Langformat
Michal Kuleba, „Memoire“
Bester Schnitt | Kurzformat
Jessica Dürwald, „Eat My Dream“
Nachwuchspreis Kamera
Fiona Brands, „Die Ballade von Ella Plummhoff“
Nachwuchspreis Schnitt
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