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Filmemacher Oliver Weisskopf findet Kunden über Preispakete

Das Angebot anpassen

Oliver Weisskopf ist Filmemacher und dreht Imagefilme, Unternehmensporträts und Social-Media-Inhalte für lokale Kunden. Immer wieder wurden in der Vergangenheit aus seinen Filmen Clips für Social Media ausgekoppelt, die dafür gar nicht vorgesehen waren. Jetzt bietet Weisskopf für Social Media produzierte Clips in zwei Paketen als Clip-Library an. Wie produziert er diese Pakete und was sind die unternehmerischen Gedanken dahinter?

Filmemacher Oliver Weisskopf beim Dreh
Foto: OliWe Films

Für Einzelgänger ist es schwer geworden, im Filmmaking- Bereich ein Alleinstellungsmerkmal zu finden. Das ist wegen der großen Konkurrenz in den Ballungszentren schwer genug. In den dünner besiedelten Gebieten der Republik ist das Geschäft hingegen schwer einzuschätzen. Wenn ich mich stärker spezialisiere, vergraule ich dann die Kunden, die gar nichts Spezielles wollen? Diese Gedanken kennt auch Oliver Weisskopf. Der 30-Jährige fand im Alter von sechs Jahren durch das Nachspielen der „Winnetou“-Filme vor der Videokamera zum Bewegtbild. Während der Schulzeit machte er Praktika, lernte mit Kamera und Schnittprogrammen umzugehen und drehte Musikvideos für regionale Gruppen. Doch sein Traum war die Bildgestaltung. Nach der Schule ging er 2013 an die Macromedia Hochschule in Köln und studierte Film mit Vertiefung Kamera. Hier lernte er Michael Kleinfeld kennen, mit dem er 2016 und 2017 den eigenständig finanzierten Spielfilm „Sanitatem“ drehte. Nach Weltpremiere in Shanghai und Deutschlandpremiere auf den Hofer Filmtagen ist er mittlerweile auf Amazon Prime zu sehen. Nach dem Studium war er zunächst fest angestellt bei einer Produktionsfirma, die RTL zuarbeitet. Doch er merkte schnell, dass er dort sein Know-how nur sehr begrenzt anwenden konnte. Also machte er sich 2019 selbstständig.

Soziale Medien

2020 nahm er alles an, was er beruflich umsetzen konnte: Covid war Schuld. Nachdem die Pandemiezeit vorüber war, begann Weisskopf sein Angebot zu verfeinern. Um seinen Wohnort Hilden herum baute er sich einen Kundenstamm auf. Diese Kunden buchen Imagefilme und Werbefilme bei ihm und Weisskopf bot auch immer wieder Clips für soziale Medien an. Das Hochformat faszinierte ihn. Aber es war selten in regulären Projekten nachgefragt.

Canon C70 im Rig
Das Canon-C70-Hochkant-Setup für die Social-Media-Clips mit Sigma 18–35er Zoom, Tilta-Cage, Nitze-Griff und SmallRig-Top-Handle. (Foto:OliWe Films)

Dennoch fiel dem Filmemacher immer wieder auf, dass seine Kunden aus einem in 16:9 gedrehten Imagefilm Clips für Social Media herausschnitten und dabei manchmal sogar auf 9:16 croppten. Da blutete ihm das Filmemacherherz.  „Das könnte ich ja auch bei der Erstellung schon im Hinterkopf haben“, dachte sich der Filmemacher. Er begann dann 4:3 zu drehen und in der Kadrage schon darauf zu achten, dass er auf 16:9, aber auch auf 9:16 zuschneiden kann. Mitte 2023 überlegte Weisskopf, sich noch stärker zu spezialisieren. Das verlief parallel zu seiner Beobachtung, dass es schon im niedrigschwelligen Bereich innerhalb der Social-Media-Apps Schnittfunktionen gab, mit denen man ohne viel Aufwand Clips aneinanderreihen konnte. So bietet Instagram innerhalb der Erstellung einer Story schon vorgefertigte, auf Musik abgestimmte Montage-Leerstellen, in die man seine eigenen Kurzclips nur einfügen muss.

Zudem bemerkte er, dass es oft in den kleinen Unternehmen, mit denen er zu tun hatte, jemanden gab, der die Bespielung der Social Media Plattformen übernahm. Diese Personen waren oft mit genau diesen, vom Smartphone aus steuerbaren Strategien bestens vertraut. Hier war also seine Expertise in visuellem Storytelling über Montage gar nicht gefragt. Weisskopfs Überlegung war es jetzt, seine Fähigkeiten als Allrounder weniger in den Vordergrund zu stellen, sondern die Bildgestaltung dieser Social-Media-Clips auf hohem Niveau in den Mittelpunkt seiner Akquise zu stellen. „Ich biete nach wie vor auch Montage an, das findet man auch auf meiner Homepage“, so Oliver Weisskopf. „Aber den Bedarf nach speziell für Social Media produzierten Clips war auf jeden Fall da.“ Darauf wollte er sein Angebot stärker anpassen.

Technische Umsetzung

Technisch musste Weisskopf dafür nichts umstellen. Er perfektionierte ein wenig sein bisheriges Arbeiten. Der Filmemacher setzt vor allem eine Canon C70 mit Tilta C70 Camera-Cage und BasePlate ein. Dazu kommt ein Small-Rig-Top-Handle, ein Røde-Shotgun-Mikro und ein Atomos Ninja V. Den Rekorder nutzt Weisskopf in diesem Aufbau nur als Monitor. „Ich zeichne intern auf den SD-Karten in der C70 auf, im XF-AVC-Codec 4:2:2 10-bit und 50 beziehungsweise 100 Bilder – Letzteres vor allem bei Food.“ Das ist das Basis-Setup mit dem der Filmemacher viele der Social-Media-Drehs bestreitet. Der Vorteil ist, dass der Camera-Cage die Möglichkeit bietet, ihn so umzubauen, dass er mit der C70 auch im Hochformat einsetzbar ist. Dann montiert Weisskopf an die Stelle des Top-Handles einen Seitengriff von Nitze, der Top Handle kommt an die linke Seite der Kamera, die beim Hochkantdreh oben ist. Hier ist auch der Ninja befestigt.

Filmemacher Oliver Weisskopf mit Kunde Volker Osieka von Osieka Kochkunstbeim Dreh am Herd.
Filmemacher Oliver Weisskopf mit Kunde Volker Osieka von Osieka Kochkunst beim Dreh am Herd. (Foto: OliWe Films)

„Links hat die C70 ja die Bedienelemente und rechts den Griff mit den SD-Kartenslots“, so Weisskopf. „Das heißt, die sind im 9:16-Modus nicht gut erreichbar. Das nervt.“ Sein Workaround: sehr große Karten nutzen. So erfordern Projekte im laufenden Prozess nur sehr selten einen Kartenwechsel. Recording-Knopf und andere Bedienelemente sind natürlich nicht an den Stellen, an denen man sie jahrelang bei der Nutzung von Canons DSLRs, DSLMs oder Cinema-EOS-Reihe verinnerlicht hat. „Das ist aber nichts, was das kreative Handling der Kamera aufhält. Das hat man schnell drauf“, so der Filmemacher. „Die Drehs finden ohnehin meist in sehr kontrollierten Bedingungen statt.“ So hat er selten starke Hell-Dunkel-Übergänge, bei denen er viel an der Belichtung ändern müsste. Zudem nutzt Weisskopf die Kamera dann oft aus der Hand, um die in den sozialen­ Medien geforderte Dynamik liefern zu können.

Die Bildgestaltung orientiert sich dabei an dem in Szene gesetzten Inhalt. In der Gastroszene geht es meist um gut ausgeleuchtete, nahe oder gar Close-up-Einstellungen von der Zubereitung von Gerichten oder der Darstellung der fertigen Mahlzeiten. Oft setzt Weisskopf hier High-Speed-Frame­rates bei vergleichsweise langen Brennweiten ein. Aus der Hand nutzt er gerne den Foto-Zoom von Sigma mit einer Range von 18–35 mm. [15506]


Wenn Sie mehr darüber erfahren möchten, wie Oliver Weisskopf seine Clip-Library-Pakete Maßschneider: Hier geht es zum Artikel!


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