Martina Di Lorenzo ist Kamerafrau in Köln. Sie hat uns für unsere Ausgabe 2.2025 erzählt, wo sie ihre Stärken als Dokumentarfilmen sieht und wie sie ihrer Schwäche für Comicfiguren nachgeht.
Foto: Eva Pinkelnig
1. Was ist dein Arbeitsschwerpunkt?
Ich bin Bildgestalterin und Dokumentarfilmerin. Als Dokumentarfilmerin habe ich ein Händchen dafür, hinter der Kamera fast unsichtbar zu werden und dadurch den Protagonist:innen besonders nahe zu kommen. Die Kurzfilme, die ich während und nach dem Studium an der ifs drehen durfte, haben diverse Preise gewonnen. In den letzten Jahren hat sich mein Schwerpunkt jedoch zunehmend in den Bereich der Produktion verlagert, da ich gerade meinen ersten eigenen Film fertiggestellt habe – eine Dokumentation über das Skispringen der Frauen.
Dabei habe ich die besten Skispringerinnen der Welt auf ihrem Weg zum ersten offiziellen Skifliegen in der Geschichte begleitet. Dieses Projekt beschäftigte mich seit dem ersten Lockdown und hat mir nicht nur viel Wissen eingebracht, sondern mich auch wachsen lassen, da ich quasi alles in einem war: Kamerafrau, Regisseurin und Produzentin. Dabei habe ich gelernt, durchzuhalten, das Unmögliche zu organisieren und die Kunst der Filmförde-rungsanträge zu meistern.
Ich habe in den letzten vier Jahren viel Blut und Wasser geschwitzt, aber es hat sich gelohnt. Den eigenen Film auf der großen Kinoleinwand zu sehen und die vielen positiven Rückmeldungen von Protagonist:innen und Publikum zu bekommen haben jede Mühe wettgemacht. Und nachdem ich jetzt weiß wie der Hase läuft, bin ich schon auf der Suche nach einem neuen Thema für den nächsten Film.
Die Erfahrungen, die ich durch dieses Filmprojekt gemacht habe, helfen mir auch bei der Arbeit in unserer Firma wave.film, einer Bewegtbildagentur, die ich mit zwei Freunden und der Unterstützung des Mediengründerzentrums gegründet habe. Wir haben uns neben dokumentarischen Arbeiten auch auf Imagefilme und Musikvideos spezialisiert. Hier bin ich neben der Kameraarbeit unter anderem auch für die Projektplanung zuständig.
Zusätzlich bringe ich mir aktuell das Drohnenfliegen bei, um mich professionell weiterzuentwickeln und dieses Können künftig auch bei externen Projekten einzusetzen. Allerdings macht mir die Arbeit hinter der Kamera definitiv am meisten Spaß. Bilder zu gestalten ist meine große Leidenschaft. Daher fände ich es toll, auch mal wieder an einem Filmset kreativ hinter der Kamera zu stehen.
2. Bist du in einem Verband aktiv?
Derzeit bin ich in keinem Verband aktiv, schätze aber die wertvolle Arbeit, die viele Verbände in der Filmbranche leisten. Gelegentlich besuche ich Veranstaltungen der AG Dok oder treffe mich mit anderen Kamerafrauen, um Erfahrungen auszutauschen.
Ich kann mir gut vorstellen, das in Zukunft zu ändern, denn gerade als Frau in einer immer noch männerdominierten Branche ist es sehr wichtig, sich zusammenzuschließen und Netzwerke zu knüpfen, um sichtbarer zu werden.
Auch der Kontakt zu meinen ehemaligen Kommiliton:innen an der ifs köln ist mir wichtig. Ich habe nach wie vor einen guten Draht zu dieser Schule und ihren Mitarbeitenden sowie Studierenden. Die Türen stehen auch immer offen, wenn Fragen auftauchen oder sonstige Hilfe benötigt wird.
3. Wofür schlägt dein Herz außerhalb der Arbeit?
Außerhalb der Arbeit genieße ich es, zuhause zu entspannen. Ich habe eine Schwäche für Comicfiguren, die ich auch sammle – langsam wird dafür sogar eine größere Wohnung nötig. Ich lese gerne spannende Krimis und auch von einem gemütlichen Spielabend bin ich nicht abgeneigt. Im Winter verfolge ich begeistert Skisportarten im Fernsehen, im Sommer die Bundesliga. Ein großes Ziel ist es auch, noch vor meinem 50. Geburtstag einen Marathon zu laufen.
Neue Herausforderungen reizen mich immer sehr. So bringe ich mir gerne selbst Neues bei, wie zum Beispiel das Zaubern oder das Lösen des Rubik’s Cube. Kreativität darf dabei auch nicht fehlen: Ich male, zeichne und fotografiere gerne und liebe es, mich von Logik-Spielen wie Sudoku und Exit-Games herausfordern zu lassen. [15508]