Oberbeleuchter und Rental-Besitzer Andy Stein über Trends beim LED-Licht
Licht, Kamera, Innovation
von Uwe Agnes,
Andy Stein ist Oberbeleuchter, Phantom-Operator und betreibt ein Rental im Rheinland. Er hat uns geschildert, wie er beim LED-Licht die Marke Godox für sich entdeckte und warum er die Robustheit ihrer LED-Leuchten schätzt.
„Schwere Gegenstände herumtragen“ ist keine sehr spezifische Tätigkeitsbeschreibung, doch genau das war für Andy Stein der Einstieg in die Film- und TV-Branche. Geboren in München arbeitete er im Alter von 18 Jahren als Aushilfe bei einem Unternehmen, das Beleuchtungslösungen für Modenschauen und Messen realisierte. Tagelang schleppte er schwere 5-kW- und 10-kW-Kunstlichtlampen und erwarb ganz nebenbei erste Kenntnisse in der DMX-Technologie. Schon nach kurzer Zeit durfte er kleinere Modenschauen eigenständig lichttechnisch gestalten.
„Das gab es natürlich auch eine gewisse Schnittmenge mit der Filmbranche und bald wurde ich gefragt, ob ich bei einer Werbung als Beleuchter mitarbeiten will. Das habe ich dann natürlich gemacht“, erinnert sich Andy Stein. „So war ich mit Anfang 20 plötzlich beim Film!“ Als Beleuchter und später Best Boy sammelte Stein Erfahrungen bei Werbeproduktionen und Spielfilmen, oft im Ausland, darunter in der Tschechischen Republik und Spanien. Zurück in München setzte er das Studiolicht für TV-Shows. Nach Stationen in Berlin und Frankreich entschied sich Stein für den Aufbau eines eigenen Licht-Verleihs. „Das hat ganz klein angefangen, in einer 90-Quadratmeter-Garage in Köln.“
Von dort wuchs Steins Firma Amp-light zu einem bedeutenden regionalen Anbieter für Licht- und Kameratechnik heran. Denn neben dem ursprünglichen Kerngeschäft Licht interessierte sich Stein zunehmend für Highspeed-Drehs im Tabletop-Bereich, was dazu führte, dass er eine Schulung als Operator von Phantom-High-Speed-Kameras machte. Schließlich investierte er sogar in eine eigene Phantom VEO 4K, für die er aktuell ein eigenes Tabletop-Studio im ehemaligen Luftschutzbunker unter seinen Geschäftsräumen einrichtet, um dort High-Speed-Aufnahmen für Food-Content drehen zu können. „Die Kombination aus Licht, Kamera, einem Studio und mir selbst als Beleuchter und Operator gefällt mir sehr gut! Damit kann man schon richtig viel umsetzen.“
Fortschritt und Nachhaltigkeit
Zu seinem Selbstverständnis als Rental-Betreiber gehört es für Andy Stein, stets die Nase im Wind des technologischen Fortschritts zu haben. Aber auch die Entwicklung der Film- und TV-Branche beobachtet er ganz genau. Beispielsweise spiele besonders in der Film- und Werbebranche die Umweltverträglichkeit und Green Production eine zunehmend größere Rolle.
„Produktionen schauen immer mehr darauf“, so Andy Stein. „Können wir nicht vielleicht anstatt einer 18-Kilowatt-Lampe nicht etwas Kleineres nehmen? Welche Einheiten können wir mit Hausstrom betreiben?“ Gerade der letzte Punkt werde zunehmend wichtiger, denn dieselbetriebene Generatoren stießen auf immer mehr Widerstand. „Es gibt zwar umweltfreundlichere Varianten, aber im Grunde muss man mittlerweile besonders in Städten sein Licht ohne Strom-Aggregate planen.“
Die Lösung dieses Problems sind für Stein ganz klar LED-Leuchten, die eine hohe Lichtausbeute bei vergleichsweise geringem Stromverbrauch liefern – auch wenn er ganz zu Anfang, als die Technologie noch in den Kinderschuhen steckte, mit der Lichtqualität alles andere als zufrieden war. Mittlerweile habe sich das aber für die meisten Anwendungsbereiche stabilisiert.
Doch mit der zunehmenden Anzahl an Playern auf dem Markt wird die Lage von Monat zu Monat unübersichtlicher, weswegen Andy Stein den Markt mit einer gewissen Skepsis betrachtet. Für ihn wirken viele Produkte auf dem Markt überraschend ähnlich. „Klar, es gibt Unterschiede, aber im Endeffekt hat man fast den Eindruck, dass sie alle aus zwei, drei Fabriken in China kommen und nur im letzten Arbeitsschritt unterschiedlich angestrichen werden!“
Obwohl er sich selbst nicht als „Technik-Nerd“ bezeichnet, verfolgt er neue Entwicklungen mit großem Interesse. „Ich finde das schon sehr spannend“, so Andy Stein. „Ich schaue schon ab und zu mal auf YouTube und habe so ein paar Channels, wo man Neuigkeiten sehen kann.“ Ein Beispiel ist seine Entdeckung der Marke Godox, die ihm persönlich zunächst unbekannt war: „Godox kennt jeder Fotograf, aber in der Filmwelt kannte die Marke kaum jemand.“ Mittlerweile hat Godox jedoch auch eine Serie für die Filmbranche auf den Markt gebracht „Die Pro-Serie heißt Knowled und ist praktisch die Cine-Brand von Godox.“
Problemlöser
Ganz sicher muss sich ein Rental-Unternehmer bei der Auswahl der Produkte, die er seiner Kundschaft zum Verleih anbietet, daran orientieren, was tatsächlich nachgefragt wird. Doch ein wichtiges Thema bei LED-Marken ist für Andy Stein der Support – und hier sieht er deutlichen Verbesserungsbedarf. „Was uns bei den LEDs sehr wichtig war, ist der Support, und der fehlt bei fast allen. Für uns Rentals ist das ein riesengroßes Manko“, erklärt er. „Wenn eine Lampe einen Schaden hat, ist sie einfach mal drei Monate in China. Dann kommt sie irgendwann zurück – und in der Zwischenzeit kann ich nichts damit anfangen. Das ist natürlich ein totaler Reinfall.“
Gleichzeitig hebt er positiv hervor, dass es bei einigen Marken gar nicht erst nötig ist, häufige Reparaturen durchzuführen, weil die Produkte stabiler gebaut sind. Hier lobt er insbesondere seine Neuentdeckung Godox: „Was ich an Godox sehr mag, ist, dass die Lampen stabil und solide sind. Klar, sie sind oft ein, zwei Kilogramm schwerer als vergleichbare Modelle der Konkurrenz, aber das Gewicht zahlt sich aus.“ Für ihn liegt der Vorteil klar auf der Hand: „Diese Lampen kannst du 18-mal am Tag raus- und reinziehen, und sie gehen einfach nicht kaputt.“ Auch die Vorschaltgeräte der Godox-Lampen hebt er hervor: „Das ist solide, kein Plastik, das brechen kann.“ Im Ergebnis investierte er zunächst in vier Einheiten der 1,2-kW-LED-Leuchte MG1200Bi Knowled.
Bei der Vorbereitung eines Drehs als Oberbeleuchter stieß er dann auf ein Problem. „Das war eine Produktion für Vodafone, die in einem einem Studio mit nur drei Metern Deckenhöhe gedreht werden sollte – und drei Meter sind im Grunde nichts! Ein paar Wochen zuvor war ich noch in einem Studio, wo wir ein Rig mit 60 ARRI SkyPanels als Toplight installiert hatten. Aber hier musste ich mir echt überlegen, wie ich das lösen sollte.“
Die äußerst begrenzte Höhe machte den Einsatz herkömmlicher Beleuchtungslösungen unmöglich: „Es musste etwas Mattenartiges her!“ Andy Stein landete schnell bei den flexiblen Bi-Color-LED-Mattenleuchten F400Bi und F600Bi Knowled von Godox, die gerade auf den Markt gekommen waren. „Ich habe sie getestet und war sofort begeistert“, erzählt er. Dabei beeindruckten ihn besonders die Leistung und Vielseitigkeit der Matten. „Mit 600 Watt Output sind sie, glaube ich, die stärksten Matten in dieser Größe. Außerdem sind sie leicht aufzubauen, wetterbeständig, so dass man kann sie sogar draußen im Regen nutzen kann, und das Zubehör passt auch.“
Er ist so überzeugt von den Godox-Matten, dass er sie fest in seinen Verleih aufgenommen hat: „Ich habe mittlerweile acht Stück der F400Bi und F600Bi Knowled bei mir im Rental. Die Charakteristik, der Output – alles daran finde ich richtig gut!“