Zum letzten Mal laden wir sie zu unserem Rundgang auf der diesjährigen ein. Julian Reischl hat sich für uns einige der neuesten Innovationen der diesjährigen Fachmesse in München angeschaut und viele interessante Gespräche geführt.
Im Teltec Moving Picture Pavillon konnte man sich kaum zwischen den zwei großen Eyecatchern entscheiden: Entweder die leicht bekleideten Damen in einer Südseetrandlandschaft, nebst Kameras zum Ausprobieren. Oder die exklusive Hands-On-Station für die RED Helium 8K, die wohlweislich abseits des Tumultes aufgebaut worden war. Wir lassen offen, wer in der Publikumsgunst oben lag. Auf einem ausgelagerten Stand nebenan führt Sebastian Armah in einem eigens errichteten Käfig DJI-Drohnen vor und beantwortet auch rechtliche Fragen.
Leider wurde am letzten Messetag bei BandPro ein Angénieux-Objektiv vom Stand gestohlen. Der Prototyp vom Typ EZ-2 (Wide) in taupe metallic mit einer Brennweite von 15-40 Millimetern und der auffälligen roten Rückgruppe ist nur begrenzt einsatzfähig. BandPro bittet daher darum, die Polizei einzuschalten, wenn das Objektiv auftauchen sollte. Doch das Team ließ sich davon nicht be – irren, ihren Besuchern trotzdem gewohnt kompetent Auskunft zu erteilen.
Bei Casu grüßen wir Florian Granderath, mit dem wir uns schon auf auf der IBC intensiv unterhalten haben. Sein Prototyp einer Erweiterung für den Tango-Slider ermöglicht ab sofort, diesen auch über Kopf einzusetzen. Bei Rotolight führt uns Rod Gammons voller Begeisterung die Anova Pro vor, ein dimmbarer LED-Scheinwerfer nicht nur mit einstellbarer Farbtemperatur oder Helligkeit, sondern auch mit programmierbaren Effekten wie Feuer oder Blaulicht. Zudem kann der Scheinwerfer beim Fotografieren auch als Blitz verwendet werden, und das ohne Aufladezeit. Auch hierfür sollte später ein CinecAward winken.
Bei Präzisions-Entwicklung DENZ lernen wir King Peter kennen, ein Präzisionsmessgerät für Kameras, das die Lage des Sensors im Verhältnis zum Objektivmount misst. Das kleine Gerät wird ähnlich einem Objektiv auf die Kamera gemountet. Über ein Kabel ist es mit der Recheneinheit verbunden. Mit einem schwachen Laser kann auf den Pixel genau ermittelt werden, wie der Sensor positioniert ist, und das per Adapter für fast alle Mounts. Inhaber Peter Denz, der 1996 einen Technik-Oscar für eine flimmerfreie Videokamera erhalten hat, lieh dem Gerät übrigens seinen Vornamen.
Bild: Foto: Julian Reischl
Bild: Foto: Julian Reischl
Bild: Foto: Julian Reischl
Unser Besuch bei MovieTech bringt uns das MT Grip Kit, ein Universalbaukasten für Bühnentechniker, der, man wagt den Vergleich kaum zu ziehen, so flexibel ist wie Lego, und zugleich so stabile Ergebnisse liefert. Auch neu ist der 4×4 Dolly, ein schmaler und leichter, aber stabiler Dolly, bei dem zwei oder auch alle vier Räder gelenkt werden können. Auf ihm ist das übliche Zubehör verbaubar, davon aber eine ganze Menge, so auch der ABC-Products Combicrane. Dieser Leichtkran kann mit Carbonstangen zum Jib umgebaut werden und bietet eine Zuladung von bis zu 20 Kilogramm.
Frank Jahn von Gruppe 3 führt uns den SX-R4+ und den SX-AD8+ von Sonosax vor. Ersterer ist ein tragbarer 16-Track-Recorder, Letzterer ein Vorverstärker für acht Mikrofone. Im Team eine großartige Kombination, da schon ab Werk aufeinander abgestimmt. Wir treffen auf Achim Dunker, der die Messe ebenfalls besucht und vielleicht, vielleicht aber auch nicht, an einem neuen Buch schreibt.
Am Stand von Tectum Raum & Zeit schließlich begrüßen wir Christian Klimke und Torsten Schimmer, denen wir mit unseren Interviews zu ihrem 360-Grad-Rig in Ausgabe 10/2016 viel Zeit geraubt haben. Sie haben das offenbar gut weggesteckt. Das Rig hängt an einem dicken Kabelbaum über dem Messestand wie ein Utensil aus „Matrix“ und liefert Livebilder, so dass man sich direkt vor Ort über das Thema 360-Grad und Livestitching informieren kann. Doch Tectum hat auch andere Produkte aus ihrem Portfolio aufgebaut, zum Beispiel eine Highspeedkamera an einem Roboterarm, mit der sich Zeitlupenaufnahmen mit Kamerabewegung verwirklichen lassen.
Als am Sonntag gegen 17 Uhr nach drei Tagen Cinec und unzähligen weiteren, anregenden Begegnungen die Flightcases zuschnappen, Folien zusammengerollt werden und Hubwagen durch die Gänge klappern, ist einmal mehr diese hierzulande einzigartige Messe vorbei. Wir sehen uns in zwei Jahren.
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