Mit ALLEINE TANZEN erzählt Regisseurin Biene Pilavci die Geschichte ihrer Familie. Und das ist keine schöne Geschichte. Körperliche Gewalt und ein liebloser, respektloser Umgang miteinander bestimmen ihre Kindheit. Die Eltern kommen in den 1970er aus Mittelanatolien nach Deutschland und ziehen ihre fünf Kinder vor allem mit Schlägen groß.
Die Liste der Grausamkeiten ist lang: Die Mutter wirft mit einem Küchenmesser nach einer ihrer Töchter und verletzt sie schwer; der vierjährige Sohn wird vom Vater dazu angestiftet, die Mutter mit einem Stahlrohr zu schlagen; eine der Töchter wirft dem Vater sexuellen Missbrauch vor, ebenso die Mutter, so dass der Vater schließlich wegen Vergewaltigung in der Ehe und anderer Strafdelikte verurteilt und in die Türkei abgeschoben wird.
Biene Pilavci nimmt früh Reißaus – mit gerade einmal zwölf Jahren flieht sie in ein katholisches Mädchenheim und bleibt dort bis zur Volljährigkeit. Doch die eigene Geschichte lässt sie nicht los. Ihre beeindruckende Dokumentation, die gleichzeitig der Abschlussfilm ihres Regiestudiums ist, gewann gerade den „New Berlin Film Award“ für den besten Dokumentarfilm und ist jetzt auf dem Dokfest München zu sehen. Alleine Tanzen, DE, 2012, 98 min. 16:9.