Deauville Green Awards 2015: deutsche Preisträger und Aufbruch ins Virale
von Birgit Heidsiek,
Deauville Green Awards, das Umweltfilm-Festival im französischen Deauville, das heuer (9. bis 11.6.) zum 4. Mal abgehalten wurde, verbuchte mit rund 300 Einreichungen aus 30 Ländern einen erheblichen Zuwachs. Im Vorfeld der Weltklimakonferenz COP 21, die am 30.11. in Paris beginnt, ist auch in Frankreich eine wachsende Sensibilität für Klima- und Umweltthemen zu verzeichnen.
Rund 200 Branchenvertreter reisten in den mondänen Badeort an der normannischen Küste, wo Dokumentarfilme, Werbespots und Imagefilme auf dem Programm standen, die sich mit nachhaltigen Entwicklungen in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen auseinandersetzen. «Wir veranstalten dieses Festival», erklärt George Pessis, der die Deauville Green Awards gemeinsam mit François Morgant und Jean-Charles Pentecouteau ins Leben gerufen hat, «um aufzuzeigen, welche grünen Aktionen und nachhaltigen Entwicklungen von seiten der Unternehmen, Organisationen, Kommunen und Regierungen unternommen werden.»
Zu den insgesamt 15 verschiedenen Kategorien, in denen die Beiträge präsentiert wurden, gehörten Themenfelder wie Klimawandel, erneuerbare Energie, umweltfreundlicher Transport, nachhaltige Landwirtschaft, Öko-Tourismus, Erhaltung der Natur und umweltfreundlicher Konsum. Aber auch Lebensmittelverschwendung war ein Thema. Das Gastland Österreich präsentierte dazu eine Folge der fünfteiligen Doku-Reihe WASTECOOKING von Georg Misch, in der aufgezeigt wird, dass in Europa jährlich 89 Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll landen.
Mit dem Grand Prix für die beste Werbekampagne belohnt wurde der deutsche Spot STROMSPRAREN ROCKT!, der im Auftrag der Bayerischen Energieagentur von Andreas Grassl produziert worden ist, um Verbraucher zum effizienteren Einsatz von Energie zu animieren.
Gleich zwei Trophäen räumte der deutsche Imagefilm EDELHOF 1514 – HAUSGEMACHTE KÖSTLICHKEITEN von Christoph und Heike Siegert ab, die auf ihrem Hof auf nachhaltigen Obstanbau setzen. «Unser Ziel war, einen möglichst authentischen Einblick in das Projekt Edelhof 1514 zu geben und den besonderen ökologischen Anspruch und die Philosophie dahinter zu vermitteln», erklärt das Filmemacher-Team. Neben dem Hauptpreis in der Kategorie «Landwirtschaft und nachhaltige Bewirtschaftung» erhielten sie für ihren Imagefilm den Spezialpreis für die umweltverträglichste Produktion, den das französische Konsortium Ecoprod, ein Zusammenschluss aus nationalen Sendern und Umweltorganisationen, in Deauville verlieh. «Der bewusste und umweltschonende Ressourceneinsatz war uns auch bei der Produktion unseres Films sehr wichtig», betonen die Hamburger Filmemacher, die ihren Imagefilm ausschließlich an Originalkulissen aufgenommen haben. Zum Einsatz kam dabei die Canon EOS D5, gedreht wurde nur mit dem vorhandenen Licht. Das komplette Catering kam aus der Region und stammte zum Teil sogar aus eigener Herstellung.
Bei den Deauville Green Awards vorgestellt wurde auch die App GreenApes, die Konsumenten zu einem nachhaltigeren Verhalten inspirieren soll. Auf dieser grünen Plattform können sich die Nutzer in Online-Foren gezielt über bestimmte Themen informieren und austauschen. «Unser Ansatz zielt darauf ab, positive Beispiele von grünen Aktionen zu zeigen und dies mit Discounts zu belohnen», erläutert Cyril Point, der das grüne Portal gemeinsam mit Francesco Zingales gegründet hat, «wir planen, GreenApes ebenfalls in deutscher Fassung anzubieten.»
In einem Youtube-Video erklärt Francesco Zingales ein bisschen etwas zu GreenApes:
Auch bei den Deauville Green Awards sollen künftig verstärkt soziale Medien in das Festival eingebunden werden, um eine größere Klientel anzusprechen. Das Konzept sieht vor, dass neben der Jury die Facebook-Gemeinde über die Beiträge abstimmen kann. «Wir werden die Filmemacher und Produzenten auffordern, eine Beschreibung ihres Beitrages auf Facebook hochzuladen, für den sie selbst Stimmen sammeln dürfen», erläutert Georges Pessis diese virale Kampagne, «dazu gehört, Publikumspreise auszuloben, um größere Zuschauergruppen für die Filme zu generieren.»