Mit einem einfachen, aber effizienten Konzept und einem kleinen Team erfahrener Kameraleute hat die AG DOK bereits zum zweiten Mal ganz gezielt Kameras für den professionellen Dokumentarbereich unter die Lupe genommen. Im Vordergrund steht der konkrete Nutzwert für die Kolleginnen und Kollegen im Einsatz.
In der aktuellen Ausgabe 3/2017 wurde durch einen technischen Fehler eine frühe Fassung des Artikels veröffentlicht. Wir präsentieren Ihnen heute und morgen an dieser Stelle die aktuelle und von den Interviewpartnern freigegebene Version. Wir bitten um Entschuldigung.
Der Test
Besonders im Arbeitsfeld Dokumentarfilm fällt es Kameraleuten zunehmend schwerer, den Überblick über die sich immer rasanter entwickelnde Gerätelandschaft zu behalten. „Speziell durch die vielen semiprofessionellen Geräte, die im Dokfilm eingesetzt werden können, stellt sich dieses Thema für uns anders dar, als beim Spielfilm“, glaubt Christopher Rowe, BVK-Mitglied und beteiligt am Kameratest der AG DOK. Obwohl mittlerweile „Kameras mit einem 35mm Sensor, in sich drehfertig, ohne großes Zubehör“ für Rowe als Standard beim Kino-Dokumentarfilm gelten, kommen auch zahlreiche andere Kameratypen als Recherche- oder Zweitkameras zum Einsatz.
Bereits 2014 hatten Colorist Felix Trolldenier und Regisseur und Kameramann Helge Renner einen internen Kameratest der AG DOK initiiert. Die Ergebnisse standen nur den Mitgliedern zur Verfügung. Der Bericht des aktuellen Tests ist dieses Mal offen zugänglich und auf www.agdok.de zu finden.
Der Verband
Die AG DOK ist der mitgliederstärkste deutsche Filmverband. Er ist Netzwerk, Berufsverband und die film- und medienpolitische Interessenvertretung für den Dokumentarfilm in Deutschland. Filmschaffende aller Professionen und Sparten wie RegisseurInnen, ProduzentInnen, AutorInnen, EditorInnen, Ton- und Kameraleute sind in der AG DOK organisiert.
Der Colorist
Felix Trolldenier studierte Physik und Filmwissenschaft in den USA. Anschliessend arbeitete er in der Postproduktion von Dokumentarfilmen in New York. In Berlin gründete er 2012 sein eigenes Studio: Trollfilm. Er ist spezialisiert auf Color Grading, Endfertigung und On-Set Services von unabhängigen Kino- und Kunstprojekten. Seit vier Jahren ist er in der AG DOK engagiert und bietet für deren Mitglieder regelmäßig freie Seminare zu Technikthemen an.
Der Kameramann
Christopher Rowe kommt aus England, ist freier Kameramann und lebt seit 1983 in Berlin. Rowe arbeitet sowohl szenisch als auch dokumentarisch. Seine Ausbildung hat er bei Michael Ballhaus in Hamburg absolviert und dreht seitdem Fernseh- und Kinofilme sowie Dokumentarfilme und Reportagen. Er hat mit Trolldenier zusammen definiert, welche Parameter getestet werden sollen und die dafür passenden Einstellungen geplant, die mit vier Kolleginnen und Kollegen im Oktober 2016 gedreht wurden. Sein Interesse an dem Test war durch Trolldeniers Aufruf in der internationalen Cinematography Mailing Liste (www.cinematography.net) geweckt worden.
Rowe hatte sich – gleich bei ihrer Einführung im Sommer 2014 – eine Arri Amira gekauft und setzt sie hauptsächlich bei Dokumentarfilmen und Reportagen ein. Überzeugt hatten ihn, neben der Bildqualität und der Robustheit, die ergonomischen Vorteile der Kamera. Er wollte sie beim Test mit anderen aktuellen Kameratypen vergleichen, sowohl was die Bedienbarkeit als auch das Verhalten im Grading angeht. Zudem wollte er prüfen, welche Kameras als kompatible Zweit- oder Recherchekamera taugen.
Die Teilnehmer/innen:
Organisation: Felix Trolldenier, Helge Renner (AG DOK)