lokale Bräuche müssen nicht alle kennen. Aber wer am 11. November im Rheinland einen Termin für ein ernsthaftes Meeting ansetzt, muss ein wirklich dringendes und absolut unaufschiebbares Anliegen haben, das gleichsam mit lodernden Flammen auf den Nägeln brennt.
Tatsächlich trafen sich an jenem Tag inmitten des Karnevaltrubels in Köln etwa drei Dutzend von mittlerweile weit über 400 Mitgliedern einer Initiative von selbstständigen EB-Kamerafrauen und -männern, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, dem herrschenden Trend zu Dumpinglöhnen etwas entgegenzusetzen, ein Mindesthonorar zu etablieren und damit den Wert der eigenen Arbeit zu bekräftigen.
Gewiss: ein erster, kleiner Schritt, und vielleicht nur eine kleine Meldung, auch bei uns im Heft. Aber es ist ein Schritt, der ohne jeden Zweifel in in die richtige Richtung geht. Und dass kleine Schritte auch einen großen Sprung bedeuten können, wissen wir spätestens seit der ersten Mondlandung. Die Anwesenheit des ersten Vorsitzenden und zweier Vorstände des Bundesverbandes der Fernsehkameraleute (BVFK) beim Treffen in Köln macht deutlich, wie wichtig das Thema von gerechtem Lohn für gute Arbeit und großes Engagement in der EB- Branche ist. Anderswo würde man über solche Probleme ungläubig den Kopf schütteln. Oder kennen Sie einen Klempner, der sich ernsthaft Sorgen darum macht, wie er seinen Stundenlohn durchsetzen kann?
Viele EB-Kameraleute fühlen sich noch immer als Einzelkämpfer. Das wurde auf dem Treffen in Köln sehr deutlich. Mindeststandards, ob bei Vertragsgestaltung, Arbeitszeiten oder eben den Honoraren, lassen sich aber nur gemeinsam durchsetzen. Man braucht Mut und Solidarität. Große Worte, vielleicht in der Vergangenheit ein wenig zu oft gebraucht und deshalb an den Kanten leicht angestoßen – aber ganz sicher auch im 21. Jahrhundert nicht inhaltsleer.
Ausgabe 12/2018
FOKUS
Editorial
Drei Fragen an … Marvin Baumgartner aus Oldenburg
AT WORK
Große Bilder im Vollformat DoP Thomas Eirich-Schneider berichtet, wie er die Sony VENICE beim Dokumentardreh einsetzte.
„Wild heißt, dass man sich was traut!“ Farb- und bildgewaltig: ein deutscher Genrefilm mit ausschließlich weiblichen Departmentheads
HANDS-ON
Zwei Minuten Dramaturgie Christian Genzel hat von Editor René Hoffmann erfahren, wie man Trailer schneidet.
Rauhes Handling, scharfe Bilder Vorsicht beim Autofokus? Das war einmal. Bernd Sierings Kameraschüler haben es mit der Canon XF400 ausprobiert.
Weltweit gefragt Wie ihre Produkte Silverstack und LiveGrade es von München auf den Weltmarkt schafften, haben uns die Pomfort-Gründer verraten.
Dynamisches Duo Marc Zdunnek testete zwei Objektive der Fujinon-MK-Serie mit Chrosziel-Motoren.
IM TEST
Herausforderer Gemini? Was taugt die neue LED-Flächenleuchte Gemini von Litepanels? Herbert Bernstädt hat geschaut und gemessen.
Die vierte Generation Peter Kaminski weiß, was das System Sennheiser evolution wireless G4 an Neuem zu bieten hat.
AUF EINEN BLICK
Technologie
Menschen
Branche
Drehspiegel
FESTIVAL
Filmplus 18 mit neuen Elementen Beim Schnittfestival gab einige Neuerungen, aber auch bewährte Elemente rund um die Kernkompetenz.
„70 Prozent entstehen nicht am Schneidetisch“ „Bild-Kunst Schnitt Preis Dokumentarfilm“: die Gewinnerin Yana Höhnerbach im Gespräch
Neues beim Deutschen Kamerapreis Wir erfuhren vom neuen Geschäftsführer Walter Demonte, welche Pläne der Verein Deutscher Kamerapreis für die Zukunft hat.
DIALOG
Die Größe des Eisbergs Was können Algorithmen in der Film- und TV-Branche leisten?
Sich fordern Drei Jungs wollten in die Antarktis. Mit welchen medialen Mitteln sie das schafften, haben sie Timo Landsiedel erzählt.
Von Geduld und Disziplin DoP-Legende Roger Deakins sprach mit Theo Votsos über weiße Hemden und die Unterschiede zwischen Angeln und Drehen.
Die Menschen in der Crew Andreas Brauner und Sebastian Junger reden in ihrem Podcast mit allen Gewerken des Films.
Taktiles Arbeiten Animations-Spezialist Uli Meyer hat erstmals einen 35-mm-Realfilm erstellt.
Unsichtbar werden Die DoPs Armin Franzen und Fabian Gamper tauschten beim Kameradialog Live aus, wie sie Intimität am Set herstellen und mit besonders heiklen Szenen umgehen.