Zoe Niemann, Kamerafrau aus Offenburg, hat uns im Heft 12.2022 auf unsere Drei Fragen geantwortet und erzählt, warum sie ihre Kamera vielleicht in eine andere Richtung schwenken möchte.
1. Was ist dein Arbeitsschwerpunkt?
Neben meiner Leidenschaft als lichtsetzende Kamerafrau lernte ich es lieben, die Kamera selbst in die Hand zu nehmen. Mir macht es viel mehr Spaß meinen Beruf am Set auszuüben, wenn ich mich gleichzeitig viel intensiver mit der Technik auseinandersetzen kann. Meinen eigenen Look in der Bildgestaltung zu kreieren, ist für mich immer wieder ein neues Erlebnis. Ich liebe es, zusammen mit verschiedenen Teams und talentierten Menschen, visuelle Inhalte in emotionale Bilder zu verwandeln.
Erst vor kurzem habe ich als DoP den Kurzspielfilm „Apollon (AT)“ abgedreht. Dies war auch mein Abschlussprojekt. Ich durfte mit Regisseur Louis Leininger das Thema Selbstfindung filmisch behandeln. Ein Thema, mit dem sich jeder Mensch vielleicht einmal auseinandersetzen muss. Es war eine sehr große Herausforderung für mich, ein Gefühl der Nervosität und Unsicherheit und somit auch ein menschliches, psychisches Erlebnis im filmischen Stil zum Ausdruck zu bringen. Außerdem konnte ich so auch meine Erfahrung als DoP im Spielfilmbereich sammeln, da ich mich normalerweise mehr mit der Werbebranche beschäftige. Mein Abschlussprojekt umfasste somit längere und intensivere Vorbereitungszeit, ein größeres Team und einen anderen Workflow. „Apollon“ hat mich davon überzeugt, vielleicht doch noch die Kamera in eine andere Richtung zu schwenken.
2. Bist du in einem Verband aktiv?
Derzeit bin ich in keinem Verband aktiv, dennoch werde ich diese Sache ganz bald angehen. Ich bin noch nicht ganz entschlossen, wo ich mich bewerben werde. Ich denke aber über einen Verband nach, wo der Fokus etwas mehr auf Kamerafrauen liegt, da ich es manchmal schweirig finde, mich als Frau in diesem Bereich durchboxen zu können. Es ist sehr wichtig, dass Filmverbände uns Filmschaffende und die Filmkultur stark unterstützen und fördern. Gerade in der Pandemie sind die Filmbranche und somit auch wir stark betroffen, weshalb die Unterstützung und das Netzwerk von großer Bedeutung für uns sind. Ich finde es hilfreich, mich mit anderen kreativen Köpfen austauschen zu können.
3. Wofür schlägt dein Herz außerhalb der Arbeit?
Aufgrund meines Studiums in Mediengestaltung und Produktion konnte ich Leute kennenlernen, die dieselbe Leidenschaft mit mir teilen. Ich liebe es, Zeit mit ihnen zu verbringen und auch den ein oder anderen Filmabend oder Marathon gemeinsam zu genießen und mich im Bereich Film und dessen Technik austauschen zu können. Neben den ganzen filmischen Sachen verbringe ich viel Zeit mit meinem Hund und dessen Training. Ich reise gerne, spiele Klavier, reite und bin im Kickboxverein tätig. [15270]