In unserer Rubrik „Drei Fragen“ stellen wir in jedem Heft eine Filmschaffende oder einen Filmschaffenden mit drei Fragen zu Arbeitsschwerpunkt, beruflichem Engagement und Freizeit vor. Für das Heft 1–2.2024 hat uns Benedikt Vollmer, Kamerassistent und Kameramann aus Köln, erzählt, was er bei der Arbeit am Set faszinierend findet und wieso er oft nachts durch die Straßen streift.
1. Was ist dein Arbeitsschwerpunkt?
Nach meinem Studium im Bereich der visuellen Kommunikation habe ich vor allem als Fotograf und Kameramann sowohl angestellt als auch frei gearbeitet. Zu diesen Tätigkeiten ist in den vergangenen zwei Jahren dann noch die Arbeit am Set dazugekommen.
Auch wenn mir die Arbeit als One-Man-Show durchaus Spaß machte, interessierte ich mich für die einzelnen Prozesse, die eine größere Produktion ausmachen. Um zu schauen, ob ich die Vorstellung der Arbeit am Set und im Kameradepartment zu sehr romantisiert habe, bin ichdann bei den ersten Studenten-Kurzfilmen als 2. AC mitgelaufen. Auch wenn mich der Überfluss an Informationen am Anfang etwas überforderte, merkte ich, wie sehr ich die Arbeit im Team am Set liebe. Das Zusammenspiel der einzelnen Departments und der Weg zur Umsetzung einer Vision, die sehr viel Organisation und Zuverlässigkeit benötigte, motivierte mich enorm, weiter in diese Arbeit einzutauchen. Außerdem tat sich für mich eine ganz neue Welt der Kameratechnik auf, welche mich vor allem durch die nahezu endlose Komplexität und Tiefe reizte.
Seitdem habe ich verschiedene kleine bis mittelgroße Produktionen als 2. & 1. AC begleitet und angefangen kleine Projekte als Kameramann umzusetzen. Dabei handelte es sich zum einen um unterschiedliche narrative Projekte im Kölner Umkreis, wie auch Werbefilme für verschiedene Medien. Auch wenn mich die Arbeit als Kameramann reizt und definitiv eine Tätigkeit ist, die ich zukünftig vertiefen möchte, empfinde ich ein Bedürfnis mich als Kameraassistent weiterzuentwickeln und die Prozesse von erfahreneren ACs kennenzulernen.
2. Bist du in einem Verband aktiv?
Aktuell bin ich in keinem Verband aktiv. Das liegt aber unter anderem daran, dass es für Kameraassistenten, soweit ich weiß, keinen eigenen Berufsverband gibt. Zwar kann man auch als Kameraassistent beim BVK, dem Berufsverband Kinematografie, unterkommen, aber dafür muss man mindestens 180 Minuten Programm in verantwortlicher Position in dem Berufsbild hergestellt haben, für das man sich bewirbt. Das ist für mich als jemand, der gerade erst anfängt, eine ziemliche Hürde. Im englischsprachigen Bereich hat man da etwas mehr Auswahl, dort gibt es etwa die Association of Camera Operators ACO.
3. Wofür schlägt dein Herz außerhalb der Arbeit?
Außerhalb der Arbeit findet man mich oft in einem Café, wo ich mit einem Buch sitze oder ich düse mit dem Fahrrad durch die Stadt. Nachts gehe ich gerne spazieren und sorge dafür, dass die Fotokameras in meinem Schrank nicht allzu sehr verstauben. Ich habe das Gefühl, dass ich nachts kreativer bin und meine Gedanken besser ordnen kann. Es beruhigt mich, durch die leeren Straßen zu laufen und die Stadt von einer anderen Seite zu betrachten. [15399]