Aus dem 5. Diversitätsbericht des BVR – Bundesverbandes Regie e.V. geht hervor, dass bislang die öffentlich-rechtlichen Sender ihre Versprechungen zur Gleichstellung von Regisseurinnen nicht eingelöst haben. Die MDR Intendantin und Filmintendantin der ARD Prof. Karola Wille hat nun daraus die Konsequenzen gezogen und eine 40-Prozent-Quote für Regisseurinnen angekündigt.
Die Ergebnisse des 5. Diversitätsberichts für 2017 des BVR – Bundesverbandes Regie e.V. liegen nun vor und zeigen nur wenig Bewegung. Die blanken Zahlen: nur jeder 5. Kinofilm (22 %) wurde in 2017 von einer Frau inszeniert, bei der ARD führten 19,8 % und beim ZDF lediglich 16,9 % der gesamten Sendezeit Frauen die Regie. Ganze Sendestrecken bleiben beim ZDF wie den privaten Sendern ohne Regisseurinnen. Unter den prestigeträchtigen Sendeplätzen, nämlich Abendprogrammen mit einer Länge von mehr als 60 min, kann lediglich der Filmmittwoch im Ersten einen Frauenanteil von 33 % vorweisen. Der Anteil der Frauen, die Regie führen durften, schwankt bei allen anderen fiktionalen Sendungen in der Prime Time zwischen 9,1 % und 12,5 %. Verbesserte Frauenquoten haben die Vorabendserien bis 60 min mit einem Zuwachs des Frauenanteils in der Regie auf 40 % und die Vorabendserien im ZDF auf 23 %. An sämtlichen anderen Sendeplätzen stagniert der Frauenanteil, allen voran der prestigeträchtigste Sendeplatz “Tatort”, für den 2017 nur 12 % Frauen Regie führten.
Bereits vor der Veröffentlichung des Diversitätsberichtes zog Prof. Karola Wille, Intendantin des MDR Konsequenzen aus der Situation und verkündete eine 40-Prozent-Quote für Regisseurinnen für den MDR, die innerhalb von 3 Jahren erreicht werden soll.
„Gute Absichten reichen nicht! Deshalb begrüßt Pro Quote Film den wegweisenden Schritt, den der MDR mit der Einführung einer Quote geht“, so Barbara Rohm, Vorstand Pro Quote Film. „Alle Sender sollten diesem Beispiel folgen, denn der aktuelle Diversitätsbericht belegt erneut, dass die bisherigen Maßnahmen nicht genug sind, um einen echten Veränderungsprozess in Gang zu setzen.“