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Für Natur und Umwelt

Das war das 17. Internationale NaturVision Filmfestival

Großes Kino für Natur und Umwelt lautet das Motto des 17. Internationalen Naturvision Filmfestivals in Ludwigsburg, das rund 140 Natur-, Tier- oder auch Wildlife-Filme auf die Leinwand gebracht hat. Viele Filme im Central Theater sowie auf einem großen LED-Screen auf dem Arsenalplatz bringen in ungewöhnlichen, teils spektakulären Bildern die Faszination der Natur näher oder thematisieren relevante wie brisante Themen zu Umwelt, Artenschutz und Nachhaltigkeit – ein wichtiges Anliegen des Festivals.

Open Air Publikum beim NaturVision Filmfestival 2018 mit Moderatorin Dana Hofmann
Open Air Publikum beim NaturVision Filmfestival 2018 mit Moderatorin Dana Hofmann (Bild: Naturvision / Balk)

Schon der Eröffnungsfilm “Sex, Lies and Butterflies” von Ann Johnson Prum macht die Widersprüchlichkeit des menschlichen Verhältnisses zur Natur deutlich. In Gestalt der Raupe wird der Schmetterling bekämpft, und gleichzeitig wird das Artensterben bei Schmetterlingen beklagt. “Der Film steht auch für ein Anliegen unseres Festivals”, sagt Festivalleiter Ralph Thoms: “Wir wollen die große Schönheit dieser Welt auf die Leinwand bringen. Aber es geht auch darum, große Zusammenhänge aufzuzeigen und um mehr Achtsamkeit für Natur und Umwelt zu werben.”

Die Produktion der Terra Mater wurde mit dem NaturVision Kamerapreis ausgezeichnet. Ann Johnson Prum und ihren beiden Kamerakollegen Mark Caroll und Russell Kaye sind fantastische Makroaufnehmen gelungen, welche die Zuschauer über diesen magischen Kreislauf des Lebens vom Ei zum Schmetterling staunen lassen.

Szenenfotos zu "Sex, Lies and Butterflies – Wunderwesen Schmetterling". Der Eröffnungsfilm wurde mit dem NaturVision Kamerapreis ausgezeichnet und war Publikumsfavorit.
Szenenfotos zu “Sex, Lies and Butterflies – Wunderwesen Schmetterling”. Der Eröffnungsfilm wurde mit dem NaturVision Kamerapreis ausgezeichnet und war Publikumsfavorit. (Bild: NaturVision/Terra Mater/Factual Studios)

Auch Filmregisseur und Kameramann Uwe Müller hat über zwei Jahre immer wieder auf Kamerapirsch gehen müssen für seinen Dokumentarfilm “Wildes Deutschland – Das Erzgebirge”, um Bilder einfangen zu können, wie die Wasserspitzmaus unter Wasser jagen geht, der Geburt junger Feuersalamander in ihrer felsig-feuchten Höhle zuzuschauen oder auch von den mikroskopisch kleinen und daher unsichtbaren Bärtierchen sich faszinieren zu lassen, die in Wahrheit mit ihrer Anpassungsfähigkeit die größten Überlebenskünstler auf der Erde sind. Ein Mikroskop und Spezialkamera waren für diese Aufnahmen nötig. Auch den Gewinner des mit 10 000 Euro dotierten Deutschen Filmpreises Biodiversität zeichnet seine Kameraarbeit aus.  “Araucaria Araucana” von Remi Rappe ist das Porträt eines ungewöhnlichen Baumes, dessen Funktionen in einem komplexen Lebensraum aus unterschiedlichsten Perspektiven beleuchtet werden.

Mit industrieller Landwirtschaft, Bodenspekulation, Klimakrise und Bedrohung der Artenvielfalt befasste sich das diesjährige Sonderthema “Landschaften der Zukunft”, zu dessen Themenkreis auch zwei Filme ausgezeichnet wurden: Den Sonderpreis der Jury erhielt Caroline Nokel für “Konzerne als Retter? Das Geschäft mit der Entwicklungshilfe”.

Szenenfoto zu "Araucania, Araucana" Eine enge Beziehung zum Baum "Araucania, Araucana" pflegt ein indigenes Volk in Chile.
Szenenfoto zu “Araucania, Araucana”
Eine enge Beziehung zum Baum “Araucania, Araucana” pflegt ein indigenes Volk in Chile.
(Bild: NaturVision/Grenouilles Productions)

In der deutschen Entwicklungshilfe setzt man zunehmend auf die Privatwirtschaft. Das stärkt die Importe aus Europa und richtet die lokalen Landwirtschaften zugrunde. Eine besondere Erwähnung ging an „The Empire of Red Gold“ von Jean-Baptiste Malet, der am Beispiel der Tomate die absurde Logik der Lebensmittelindustrie spannend vor Augen führt.

Weitere Dokumentarfilme wie “System Error” von Florian Opitz und “Das System Milch” des Südtirolers Andreas Pichler zeigen, wie eine ausschließlich auf Wachstum und Massenproduktion ausgerichtete globale Ökonomie die Lebensgrundlagen vernichtet. Die Milchwirtschaft ist ein Paradebeispiel dafür, wie aus einem Naturprodukt ein global vermarktetes Industrieprodukt geworden ist, bei dem Weltkonzerne und Großmolkereien das System diktieren, das die Bauern ruiniert (nicht nur in Europa) und Böden wie auch das Grundwasser schädigt. Der Film erhielt den “Deutschen Umwelt- und Nachhaltigkeitspreis” sowie den Preis der Jugendjury.

Der Preis für die beste Story ging an den Film „Danke für den Regen“ von Julia Dahr. Der kenianische Bauer Kisilu Musya, dessen Existenz vom Klimawandel bedroht ist, erzählt seine Geschichte in einer Art Videotagebuch in Teilen selbst und macht so sehr authentisch deutlich, was die Erderwärmung schon heute anrichte.

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