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30 Jahre P+S Technik

Den Kreativen zuhören

P+S Technik, die „Professional Cine Equipment Manufacture“ aus München, feiert in diesem Jahr das 30-jährige Bestehen. Wir sprachen in unserem Heft 9.2020 mit Geschäftsführerin Anna Piffl und Gerhard Baier über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.

Es gibt zweifellos geeignetere Jahre für ein rundes Firmenjubiläum als 2020. Aber das konnte 1990 natürlich noch niemand wissen. Und so liegen die geplanten Feierlichkeiten bei P+S Technik zum 30-jährigen Bestehen des Unternehmens fürs Erste auf Eis. „2020 sollte für uns ein ganz großartiges Jahr werden“, sagt Gerhard Baier, bei P+S zuständig für Business Development. „Wir wollten natürlich zum einen unser Jubiläum feiern, aber auch den Übergang von Super 35 zu den Larger Formats angehen und uns dazu eine spezielle Edition einfallen lassen – 30 Jahre P+S Technik, 30 Jahre Evolution, 30 Jahre Innovation.“ Diese Edition ist nun erst einmal verschoben, denn auch bei P+S Technik spürt man die Auswirkungen der Corona-Pandemie und des damit verbundenen Branchenstillstands. „Es ist frappierend, wie schnell sich der Markt zurückgezogen hat. Die Branche will zwar unsere Objektive haben, aber nicht unbedingt jetzt“, erläutert Baier.

P+S Technik wurde gegründet von zwei ehemaligen ARRI-Ingenieuren, einer davon Alfred Piffl, der im Januar 2019 verstorbene Vater der aktuellen Geschäftsführerin Anna Piffl, die 2017 diese Position übernahm. „Die Firmengründung 1990 geht darauf zurück, dass es seinerzeit einen Erstkunden gab“, erinnert sie sich. „Technovision in Rom hat meinen Vater angesprochen, Kameras für sie weiterzuentwickeln. Das hat er von München aus gemacht, denn Rom war damals als Familienwohnsitz nicht angesagt! P+S Technik hat dann das Greifersystem, die Elektronik und den Sucher überarbeitet. Daraus ist ein Produkt entstanden, das den Namen ,Evolution‘ bekam.“

Neue Mechanik für Vintage-Glas

Die Weiterentwicklung bestehender Technologie mit dem Ziel, neue Produkte mit verbesserten Eigenschaften auf den Markt zu bringen, war damals und ist noch heute ein Geschäftsmodell von P+S Technik. Darunter fällt auch im weitesten Sinn das Rehousing von Objektiven. „Manches machen wir durchgängig seit 30 Jahren“,sagt Anna Piffl. „Wir hören schon immer den Kameraleuten, den Kunden, den Anwendern zu, sind mit ihnen in Kontakt und nehmen ihre Ideen auf. Viele kommen beim Rehousing mit sehr speziellen Wünschen zu uns, mit denen wir uns dann beschäftigen und danach in den meisten Fällen Antworten liefern können.“

Ab 2016 führte P+S Technik die von Grund auf neu entwickelten Technovision 1.5X-Anamorphoten ein.

Denn die Branche ist in Zeiten der digitalen Aufzeichnung auf der Suche nach Gestaltungsmitteln – und zu diesen neuen Wegen gehören ironischerweise alte Objektive. „Das ist ein wachsender Markt“, erklärt Gerhard Baier. „Die Leute sagen, wir haben digitale Sensoren, Algorithmen und das Filmmaterial als gestalterische Variable ist weggefallen. Es gibt genügend Vintage-Objektive, oft auch aus dem Foto-Bereich, deren Look sehr begehrt ist. Aber irgendwann ist die alte Mechanik ausgeschlagen und funktioniert nicht mehr oder ist für Cine-Drehs ungeeignet. Hier bietet Rehousing die Möglichkeit, ältere Objektive so umzuarbeiten, dass sie danach mechanisch und im Handling verbessert sind. Wir überführen also den gewünschten Look in eine moderne Technologie, die auch einen harten Drehalltag aushält.“

Feedback bringt neue Produkte

Doch auch komplett neue Produkte entstehen im Dialog mit den Kreativen der Branche. „Erst kürzlich habe ich mit Ed Lachmann gesprochen,“, erzählt Gerhard Baier. „Er hat mir verraten, dass er für ,Wonderstroke‘ ewig nach etwas wie unserem T-Rex gesucht hat. Er wollte mit der Kamera durch sein New-York-Modell fahren. ,Give me a T-Rex! Warum kann ich nicht um die Ecke gucken?‘ Es gibt immer wieder Spezialanwendungen, die aus dem Gespräch mit den Kreativen heraus entstehen. In so einer Phase befinden wir uns gerade wieder, aber in diesem schönen Vorwärtsdrang hat uns Corona gerade etwas gestoppt!“ Bleibt zu hoffen, dass die Jubiläumsedition dann doch bald kommt. Dem Vernehmen nach dürfte das eine auf Large Format angepasste Version der Evolution-2X-Anamorphoten sein. [13270]

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