In einer Entschließung fordert der Bundestag heute die Rücknahme der Kürzung des Deutschen Filmförderfonds DFFF. Erwartet wird, dass die Bundesregierung den Fördertopf „über 2017 hinaus grundsätzlich absichert“.
„Der Bundesrat ist der Auffassung, dass die Mittel für den DFFF im Haushaltsjahr 2016 mindestens wieder auf das Niveau von 2014 (60 Mio. Euro) aufgestockt werden sollten, damit die Bundesrepublik Deutschland weiterhin einen Spitzenplatz für nationale und internationale Filmproduktionen einnehmen kann“, heißt es in der Entschließung, die von Brandenburg und Baden-Württemberg eingebracht wurde.
Der DFFF habe dazu beigetragen, Standortvorteile auszubauen und große international erfolgreiche Filmproduktionen – zuletzt ST. JAMES PARK (AT) von Steven Spielberg – nach Deutschland zu holen. „Von dieser Entwicklung haben zahlreiche Regionen Deutschlands und mittelbar auch der Technologiestandort Deutschland, beispielsweise im Bereich von Postproduktion und Visual Effects, profitiert.“
Björn Böhning, Chef der Berliner Senatskanzlei, kommentiert: „In der Konkurrenz zu anderen internationalen Filmproduktionsstandorten, die z.B. Steuervergünstigungen in unbegrenzter Höhe anbieten, ist es wichtig, dass Deutschland ein verlässliches und dauerhaftes Förderangebot aufrechterhält. Dazu leistet der DFFF einen auch in der bisherigen Größenordnung von 60 Mio. Euro unverzichtbaren Beitrag.“
Produzentenallianz und Studio Babelsberg hoffen auf 2016
In einer ersten Stellungnahme betont die Produzentenallianz: „ Der DFFF stimuliert Filmproduktion und die internationale Wettbewerbsfähigkeit des Produktionsstandorts Deutschland. Und: Er verbraucht keine Steuergelder, er vermehrt sie.“ Der Verband hat nun „die Hoffnung, dass der DFFF ab 2016 seiner Funktion als Innovations- und Wirtschaftsmotor und als einleuchtendstes und auch volkswirtschaftlich effektivstes Programm zur Förderung des deutschen Films wieder besser gerecht werden kann.“
Christoph Fisser, Studio Babelsberg, hebt hervor: „Neben den positiven wirtschaftlichen Effekten und der Schaffung von Arbeitsplätzen, wird auch der Technologiestandort Deutschland gefördert, beispielsweise in den Bereichen Visual Effects und neueste digitale Aufnahmetechniken. Darüber hinaus werden verstärkt heimische Talente durch internationale Filmproduzenten und Regisseure entdeckt, seien es Schauspieler wie Christoph Waltz und Daniel Brühl oder Filmemacher hinter der Kamera, beispielsweise in den Bereichen Kostüm- oder Produktionsdesign. Wir werten diese Entscheidung vor allem auch als Motivation, weiter in den Medienstandort Babelsberg zu investieren und aktuelle Projekte, wie den Bau unserer neuen Außenkulisse, weiter voranzutreiben.“
Grütters setzt Budgeterhöhung durch, senkt DFFF
Gegen die Kürzung des DFFF von 60 auf 50 Mio. Euro im Bundeshaushalt 2015 hatten schon im Vorfeld zahlreiche Unternehmens- und Berufsgruppenverbände der Filmwirtschaft argumentiert. Studien hatten die Effizienz des Förderhebels nachgewiesen. Dennoch hatte Kulturstaatsministerin Monika Grütters diese Position in ihrem Budget reduziert. Obwohl sie auf der DFFF-Website selbst einräumt: „So trägt der DFFF maßgeblich zur Wettbewerbsfähigkeit der hiesigen Filmwirtschaft bei und hat Deutschland zu einem hochattraktiven Produktionsstandort gemacht.“
Trotz der Sparziele des Bundes hatte Grütters zugunsten anderer Vorhaben eine Erhöhung ihres Etats um 118 Mio. Euro bzw. 4,26 Prozent auf rund 1,34 Mrd. Euro erreichen können. Daraufhin hatte sie den Buhmann weitergegeben: Das sei „ein politisches Signal an die Kulturverantwortlichen in Ländern und Kommunen …, auch in finanziell schwierigen Zeiten Kürzungen im Kulturbereich nicht hinzunehmen.“ Dem Aufruf sind die Länder nun offenkundig gefolgt.