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Kameramann aus Palma de Mallorca

Drei Fragen an Christian Stehlin

In der Rubrik “Drei Fragen” stellen wir in jedem Heft eine Filmschaffende oder einen Filmschaffenden mit drei kurzen Fragen zu Arbeitsschwerpunkt, beruflichem Engagement und Freizeit vor! Für unsere Ausgabe 5/2018 stellten wir unsere Drei Fragen an Christian Stehlin. Der freie Kameramann aus Palma de Mallorca erzählt von seinem Werdegang und wie sich die Arbeit im Laufe der Jahre mit dem technologischem Fortschritt verändert hat.

Christian Stehlin
Foto: Christian Stehlin (Bild: Christian Stehlin)

1. Was ist Ihr Arbeitsschwerpunkt?

Im vergangenen Jahr konnte ich als Kameramann auf ein 30-jähriges Berufsjubiläum zurückblicken, ein klassischer Werdegang von der Pike auf. Als technischer Zeichner fand ich meinen filmischen Zugang anfänglich im Industriefilm. Zu jener Zeit wurden Imagefilme aufwändig und mit viel Aufmerksamkeit fürs Detail produziert.

Zugeführtes Licht war für den Stand der damaligen Kameratechnik ein unabdingbarer Umstand. Jede Drehsituation bestand aus einem Lichtkonzept, nur so ließen sich mit einer Plumbicon-Röhren-Kamera eindrucksvolle Bilder gestalten. Man nahm sich Zeit für die Bildeinstellung, jede Licht-/Größenänderung machte die technischen Einschränkungen sichtbar.

Ein Quantensprung von Video SD auf 4K, innerhalb einer Berufsära. Auch meine Arbeitsschwerpunkte haben sich an dem Zeitgeist der Massen- Programme orientiert. Nach Jahren der Berufsbildung in der Schweiz und Deutschland arbeite ich heute als freier Kameramann in Spanien.

Um adäquat auf die kurzfristig wechselnden TV-Bedürfnisse reagieren zu können, stehen mir zwei Kameratechniken zur Verfügung. Eine XDCAM-Broadcast- Kamera ist ideal für Info-/Docutainment-Stories und Tagesaktualitäten, eine Sony-F5-Cine-Kamera ist das Steckenpferd für Premiumprojekte von dramaturgisch gestalteten Inhalten, wenn Wert auf herausragende und steuerbare Bildqualität gelegt wird. Begleitkamera ist ein Schwerpunkt-Thema in meiner Arbeit. Je nach Aufgabenstellung und Anforderung kommen zwei Stabilisierungs- Systeme, Body-Rig oder Steadicam, zum Einsatz.

2. Sind Sie in einem Verband aktiv?

Ich habe mich dem BVFK angeschlossen, aus Respekt zum Berufsstand der Kameraleute, und um mich auch gegen den unlauteren Wettbewerb zu positionieren. Ohne Regel-Honorar kann man als Kameramann auf dem zukünftig sich verlagernden TV-Markt auf lange Sicht hinaus qualitativ nicht bestehen.

3. Wofür schlägt Ihr Herz außerhalb der Arbeit?

Wenn im Sommer nach einem Dreheinsatz Zeit übrig bleibt, wird die kleine Llaüt (typisches spanisches Fischerboot) vom Hänger gelassen. Das Meer lässt freien Raum werden für neue Energien im Drehalltag. Auch ein schweißtreibender Wandertag in die Berge kann es sein, was mich ein wenig an meine zurückgelassene Heimat erinnert. An grauen Tagen zieh’ ich mich an den Schnittplatz zurück und experimentiere mit neuen Kamera-/Edit- Setups, resultierend aus den gesammelten Außendreherfahrungen übers Jahr, denn Licht und Schatten im mediterranen Umfeld haben eine eigene in sich wechselnde Dynamik.

Sie arbeiten an der Kamera, am Tonmischpult, im Szenenbild oder einem anderen technischen Gewerk? Dann beantworten Sie doch auch unsere drei Fragen und stellen sich der Branche vor.

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