In unserer Rubrik „Drei Fragen“ stellen wir in jedem Heft eine Filmschaffende oder einen Filmschaffenden mit drei Fragen zu Arbeitsschwerpunkt, beruflichem Engagement und Freizeit vor. Im Heft 4.2024 hat Daniel Saegebarth, Steadicamoperator aus Köln, verraten, warum er sich in Proben schont und wie er auf dem Motorrad Entspannung findet.
1. Was ist dein Arbeitsschwerpunkt?
Ich bin spezialisiert auf Steadicam und arbeite deutschlandweit überwiegend bei Show- und Unterhaltungsproduktionen. Quiz-, Game-, Wissens- und Realityshows gehören unter anderem dazu. Keine Produktion ist wie die andere, jede bringt unterschiedliche Anforderungen und ich liebe diese Abwechslung. Mal stellt einem der technische Dienstleister ein leichtes, mal ein schweres Kamera-Setup zur Verfügung. Mich persönlich freut es aber immer am meisten, wenn die Kamera möglichst klein und somit leicht bleibt, das gibt einem einfach die meisten Freiheiten. Auch die Arbeitsweisen unterscheiden sich von Produktion zu Produktion oft sehr, mal hat man geplante Kamerafahrten oder Plansequenzen, mal reagiert man spontan, mal wird viel festgelegt und geprobt und mal nicht.
Ich brenne total dafür, auch einmal etwas Neues auszuprobieren. Es würde mich sehr reizen, mal etwas im szenischen oder dokumentarischen Bereich drehen zu dürfen, leider fehlen mir da noch die Kontakte in den Bereichen.
Die Steadicam ermöglicht es den Regisseurinnen und Regisseuren, maximal flexibel zu bleiben und auch unwegsame Bereiche mit der Kamera problemlos abzudecken. Bei der Pro7-Sendung „Schlag den Star“ gibt es zum Beispiel oft einen Gang mit den Protagonisten aus dem Studio hinaus auf ein Außengelände, welches wir dann komplett live am Stück mit der Steadicam zeigen können, das sind so circa 150 Meter einschließlich einer Treppe von A nach B. Je nach Show läuft man das Stück dann auch wieder zurück. Das eigentliche Außenspiel an sich wird natürlich auch großflächig von der Steadicam abgedeckt. Die Kollegen vom Licht kommen dazu mit einem tragbaren LED Panel mit und auch mein Kamera-Ringlicht, ein Wireless Headlight, kann von den Kollegen über DMX dazu angesteuert werden. Im Show-Bereich muss ich die Kamera oft lange am Stück tragen, daher versuche ich mich in den Proben zu schonen, um in der Sendung Vollgas geben zu können.
Bislang bin ich klassisch unterwegs: Ich arbeite noch ohne ein motorunterstütztes Stabilisierungssystem, wie etwa ein M1Volt von Tiffen, und achte auf meine kleine digitale Wasserwaage. Meine Kameraassistenten übernehmen das Skripten für mich, notieren unsere Einstellungen in den Kamera-Ablauf und vor allem steuern sie den Fokus und die Blende über eine Funkschärfe. Zusätzlich achten sie darauf, dass ich nicht gegen ein Hindernis laufe oder etwas übersehe. Manchmal ist man so auf seinen Monitor und sein eigenes Kamerabild und die Wasserwaage fixiert, dass man im Eifer des Gefechts etwas auf dem Weg übersieht.
2. Bist du in einem Verband aktiv?
Nein, bislang bin ich in noch keinem Verband aktiv, ich habe schlichtweg noch keine Notwendigkeit für mich persönlich gesehen.
3. Wofür schlägt dein Herz außerhalb der Arbeit?
In meiner Freizeit liebe ich es, mit meinem Motorrad im Kölner Umkreis zu reisen, in die Eifel oder auch bis in die Alpen, um dort die schönsten Pässe zu entdecken. Mit meinen Freunden erkunde ich gern neue Orte. Es ist für mich der perfekte Ausgleich zur Arbeit und ich kann dabei komplett abschalten und einfach den Moment und die Freiheit auf dem Motorrad genießen. Zudem erweitert sich durch dieses Hobby mein Freundeskreis stetig, andere Motorradfahrer werden sicher nachvollziehen können, was ich damit meine.
Ich liebe es, mit Freunden ins Kino zu gehen und immer nimmt man ein Stück Inspiration mit oder grübelt noch im Kinosaal über die ein oder andere Einstellung beziehungsweise Kamerabewegung. Oftmals denke ich mir „Da wäre ich auch gern dabei gewesen!“ Auch im Kino vergisst man nicht immer seinen Job, was andere Kameraleute sicher bestätigen können. [15422]