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Kamerafrau aus Berlin

Drei Fragen an Melanie Lueft

In der Rubrik “Drei Fragen” stellen wir in jedem Heft eine Filmschaffende oder einen Filmschaffenden mit drei kurzen Fragen zu Arbeitsschwerpunkt, beruflichem Engagement und Freizeit vor! In unserer Ausgabe 10.2019 beantwortete sie Melanie Lueft, Kamerafrau aus Berlin. Sie schlägt den Bogen von ersten Windows-Movie-Maker-Versuchen bis zu ihrer Bachelorarbeit “Sexism is a Bitch”.

Was ist dein Arbeitsschwerpunkt?
Mein Arbeitsschwerpunkt ist, alles miteinander zu vereinen. Ich lebe dafür, Verschiedenes auszuprobieren. Vorlage dafür sind meine Ausbildung zur Mediengestalterin und mein Kommunikationsdesign Studium an der HTW Berlin. Während der Ausbildung habe ich erst mal drei Jahre lang figurformende Wäsche in Franken entworfen und konnte bei ersten Fotoshootings dabei sein. Doch hier habe ich hauptsächlich meine grafischen Grundlagen erlernt. Mit Bewegtbild hatte ich da noch nicht so viel am Hut – ab- gesehen von Windows-Movie-Maker-Filmchen für meine Freundinnen und einem Film über Schuhe, an dem ich in der Oberstufe als Story-Board-Schreiberin beteiligt war. Ortswechsel: Berlin. Ungefähr in der Mitte meines Studiums kam dieselbe Leidenschaft wie beim Windows- Movie-Maker im Teenageralter wieder auf. Allerdings fand ich mich nun vor Adobe PremierePro und hinter einer Canon C100 wieder. Die Videoliebe wurde während der Umsetzung des Online-Magazins „BRVT“ entfacht. Durch mein Studium konnte ich von Recherche, Konzepterstellung, grafischer Umsetzung sowie über Foto und Film viel mitnehmen und sehe einen großen Mehrwert darin, alles miteinander verknüpfen zu können.

In meinen Studentenjobs konnte ich immer mehr Wege in die Videorichtung ausprobieren und ein Imagevideo, Eventfilme und journalistische Video-Beiträge konzipieren, schreiben, drehen und schneiden. Im vorletzten Semester habe ich schließlich ein sechsmonatiges Praktikum als Produktionsassistenz bei der Filmproduktion doity absolviert. Dort habe ich gelernt, stressresistent und proaktiv am Set zu arbeiten und die organisatorische Seite des Films kennengelernt. Was mir wiederum viel für meine eigenen Projekte gebracht hat, um unermüdlich nach der besten Umsetzung der Idee zu suchen. Was mir hier gefehlt hat, war allerdings die kreativ-künstlerische Seite.

Nach meinem Studium wurde meine Werkstudentenstelle bei der Online-Redaktion t-online.de zur Junior-Editor- Stelle, und ich fand mich diesmal hinter einer Sony FS5, vor Green Screen und natürlich Adobe Premiere wieder. Hier konnte ich in den Journalismus eintauchen und eigene Beiträge recherchieren, schreiben, umsetzen, animieren und schneiden.

Für eigene Projekte habe ich mir eine Sony Alpha 7 III zugelegt, denn die macht sowohl gute Fotos als auch gute Videos in Low-Light-Situationen. Gerade fokussiere ich mich auf das Fotografieren und platziere meine Mitbewohnerin dafür mal vor ein Junk-Food-Restaurant und mal vor einen Basketball Court, oder halte Momente auf Festivals fest. In Zukunft möchten sich meine Sony und ich weiter auf meine Selbstständigkeit konzentrieren. Für mich war immer klar, dass ich etwas Kreatives machen werde. Als Kind wollte ich Sängerin werden. Leidenschaft steckte dann doch mehr in anderen Fähigkeiten. Die Begeisterung für die Musikszene bleibt. Daher liegt mein Fokus auf der Verbindung zweier Bereiche, die mir am Herzen liegen: die urbane HipHop-Kultur und Bewegtbild. Vereinen konnte ich das im Dokumentarfilm „Sexism Is A Bitch“, der gleichzeitig meine Bachelorarbeit war. Der Film beschäftigt sich mit den Perspektiven verschiedener Frauen aus dem HipHop auf ihre Szene. Das ist mein großes Herzensprojekt. Im März war die Film-Premiere im Yaam Club in Berlin, unterstützt von der sozialen Organisation „theballoutsquad“. Nach dem Screening gab es eine Tanz-Performance und ein Konzert mit Künstlerinnen aus dem HipHop. Die Stimmung war unglaublich und es konnte ein Zusammenspiel von kritischem Thema und Entertainment kreiert werden. Gleichzeitig war das Konzert auch ein Beweis und eine Untermalung dafür, was für viele ein Widerspruch ist: HipHop und Frauen passen zusammen. Bei diesem Projekt konnte ich alles vereinen, was ich spannend finde. Für mich hat das einen gewissen Reiz und fordert mich ständig heraus. Der Fokus auf nur einen einzelnen Bereich würde mich persönlich wahrscheinlich langweilen.

Bist du in einem Verband aktiv?
Aktuell bin ich in keinem Verband aktiv. Mit dieser Option habe ich mich bisher noch nicht beschäftigt, da ich die meiste Zeit in einem Angestelltenverhältnis war. Für die Zukunft ist es bestimmt spannend. Spannend würde auch werden, in welchen Berufsverband ich falle. Kamerafrau? Editorin? Journalistin?

Wofür schlägt dein Herz außerhalb der Arbeit?
Arbeit und Freizeit verschwimmen gerade sehr miteinander. Ich versuche alles miteinander zu verbinden und bin gerne auf Festivals und Konzerten. Musik hat einen sehr hohen Stellenwert in meinem Leben und daher schlägt mein Herz genau für solche Projekte, wie ich oben beschrieben habe. Ansonsten versuche ich mein Leben nach den Dolce-Vita-Standards zu leben und das bedeutet vor allem: Reisen, Tanzen, gutes Essen, gute Bücher. Und das alles mit guten Freunden, meiner Familie oder auch mal allein. [10303 ]

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