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Regisseurin und Editorin aus Wuppertal

Drei Fragen an Melissa Arcak

Melissa Arcak ist Regisseurin und Editorin in Wuppertal. Sie hat uns für unser Heft Heft 6.2023  erzählt, warum in ihrem Keller ein Betamax-Recorder steht und warum es an ihren Filmsets nur veganes Catering gibt.

Regisseurin Melissa Arcak bei der Arbeit mit einer Schauspielerin
Foto: Alina Timmerbeil

1. Was ist dein Arbeitsschwerpunkt?

Grob würde ich sagen: Regie und Schnitt. Ich habe aber festgestellt, dass ich in mehreren Bereichen arbeiten kann und das auch gerne tue. In kleineren Projekten mache ich viel Kameraarbeit und strebe an, mehr analog zu filmen. Ich habe bereits drei Filme analog gedreht, wovon ich bei zwei Filmen die 16-mm-Rollen selbst entwickelt habe. Seit 2020 mache ich auch viel Compositing, also retuschiere Sachen heraus oder erweitere das Bild mit digitalen Elementen. Bei meinem Gruselfilm „The Hound“, eine Verfil- mung der gleichnamigen Geschichte von H. P. Lovecraft, die momentan auf Festivaltour ist, machte ich neben Regie und Schnitt zum ersten Mal Effekte für einen Film und entdeckte meine Leidenschaft dazu. Bei unserem Western „Peacemaker“ (Regie: Maximilian Osterholz, zu sehen auf Amazon Prime), wo ich neben Editorin noch Regieassistentin war, habe ich ebenfalls viel an den Effekten gearbeit und leitete die gesamte Postproduktion.

Im September dieses Jahres werde ich meinen Abschlussfilm „Die Liga der außergewöhnlichen Arbeitnehmer“ drehen, um mein Filmstudium an der Fachhochschule Dortmund abzuschließen. Bei diesem Projekt schrieb ich zusammen mit René Nicklaus und Thilo Kokozinski das Drehbuch und werde Regie führen. Im Film geht es darum, dass ein Außerirdischer in einer Kleinstadt landet und für Chaos und Zerstörung sorgt. Vier Freunde werden das Alien mit ihren Arbeitnehmerfähigkeiten bekämpfen. Wir orientieren uns visuell an dem Filmlook der späten 1970er und frühen 1980er Jahre, weil meine Lieblingsfilme aus dieser Zeit sind und ich grobkörnige, schmutzige Filme sehr ansprechend finde, auch wenn wir ihn aus Kostengründen leider nicht analog drehen können. Aber auch das Arbeiten mit praktischen Effekten, wie explodierende Köpfe, Stop-Motion oder aufwendigen Setbauten wie ein lebensgroßes Ufo, ziehe ich immer digitalen Effekten vor, obwohl ich ja auch im Bereich der digitalen Effekte arbeite. Aber es ist immer etwas anderes, ob Objekte wirklich vor der Linse sind oder später eingefügt werden. Wir suchen für das Projekt immer noch Verstärkung im Teambereich und vielleicht hat der ein oder andere noch ein paar Euro übrig, um uns bei unserer Crowdfunding-Kampagne auf Startnext zu unterstützen!

2. Bist du in einem Verband aktiv?

Zurzeit noch nicht, aber sobald ich nach meinem Studium größere kommerzielle Projekte als Regisseurin umsetze, ziehe ich es in Erwägung, dem Bundesverband Regie beizutreten.

3. Wofür schlägt dein Herz außerhalb der Arbeit?

Auch wenn es irgendwie zu meiner Arbeit gehört, habe ich schon immer leidenschaftlich gerne Filme geschaut. Von den Stummfilmen der 1920er Jahre bis hin zu aktuellen Filmen versuche ich, so viel auszusaugen, wie es nur geht. Ich sammle zudem DVDs und Blu-rays, obwohl es mittlerweile zahlreiche Streaming-Angebote gibt. Aber dort gibt es halt nicht immer alles und auch nicht bis in alle Ewigkeit. Genauso wie Bücher und Platten habe ich gerne alles haptisch zu Hause und schaue gerne durch die Regale. Gleiches gilt für Gaming: Tatsächlich tue ich das schon seit PlayStation-1-Zeiten und spiele aktuelle, aber auch gerne Retrospiele. Ich interessiere mich auch für alte Technik wie alte Foto- und Videokameras, die ich sammle. Mein letztes Fundstück war eine alte Kodak Instamatic 224. Im Keller steht auch noch ein alter Betamax-Recorder, für den ich noch ein paar Filme habe.

Als Ausgleich gehe ich ins Fitnessstudio und mache Taekwondo. Leider kann ich aus zeitlichen Gründen nicht mehr so aktiv Prüfungen absolvieren oder Turniere bestreiten, aber dem Sport bin ich jetzt schon seit 23 Jahren treu und denke nicht daran, aufzuhören. Zudem interessieren mich andere Sprachen und Kulturen. Ich wünsche mir für die Zukunft, viele Länder der Welt zu bereisen und spannende Dinge zu entdecken.

Als Veganerin sind mir Umwelt- und Tierschutz ebenfalls wichtig, weshalb ich die Fleischindustrie in keiner Weise unterstützen möchte und es an meinen Filmsets deswegen nur veganes und vegetarisches Catering gibt. Ich versuche damit, einen Beitrag zu leisten, dass Tiere in unserer Gesellschaft einen höheren Stellenwert bekommen und das Billigfleischsystem nicht mehr länger toleriert wird. [15332]


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