Was ist Dein Arbeitsschwerpunkt? Welche Projekte hast Du zuletzt geschnitten?
Bedingt durch mein Studium des Dokumentarfilmes an der HFF München liegt mein Arbeitsschwerpunkt im Filmschnitt bei non-fiktionalen Erzählformen. Das beginnt bei News, geht über Imagefilme, Werbung und Musikvideos bis hin zu längeren Dokumentationen und Konzertfilmen. Mein letztes großes Projekt war der 120-minütige Konzertfilm „Grande Finale: Live in der Arena di Verona“ mit Werner Schmidbauer, Pippo Pollina und Martin Kälberer. Die drei Musiker beendeten mit ihrem 100. Konzert ihre gemeinsame Süden-Tournee in der ausverkauften Arena von Verona. Die besondere Herausforderung bei diesem Film war für mich, dem Zuschauer diese einmalige Atmosphäre zu vermitteln: Das Konzert wurde mit elf Kameras aufgezeichnet. In der anschließenden Montage ist es mir – beispielsweise durch Splitscreen-Sequenzen – gelungen, den Zuschauer mit auf die Bühne zu nehmen und ihn am musikalischen Dialog unter den Musikern teilhaben zu lassen. „Grande Finale“ wird auch dieses Jahr wieder am 12. August in einigen bayerischen Kinos gezeigt. Ein ähnliches Projekt ist bereits für 2017 geplant.
Bist Du in einem Verband aktiv?
Ich bin seit mehr als drei Jahren Mitglied im Bundesverband Filmschnitt Editor (BFS) und war die letzten zwei Jahre im Vorstand tätig. Nun unterstütze ich in München unsere Städteansprechpartnerin Maria Zimmermann. Die Münchner BFS-Mitglieder treffen sich monatlich zum Gedankenaustausch beim Jour Fixe oder bei einem der vielen Fortbildungsseminare, die sich mit aktuellen technischen, inhaltlichen und finanziellen Herausforderungen unseres Berufes beschäftigen. Wir Filmeditoren sind durch unsere Arbeit im Schneideraum oftmals eher Einzelkämpfer, die es gewohnt sind, alle möglichen Probleme alleine zu lösen. Unser Berufsverband gibt mir die Sicherheit, dass ich auf die Unterstützung eines großen Netzwerkes zählen kann, und dass sich unsere neue Geschäftsführerin, Silke Spahr, auf politischer Ebene für unsere Arbeitsbedingungen erfolgreich einsetzt.
Wofür schlägt Dein Herz außerhalb der Arbeit?
Wenn der Schnittrechner nicht läuft, zieht es mich immer wieder raus in die Natur, um meinen Kopf von den vielen Bildern frei zu bekommen, die täglich auf mich einwirken. Zusammen mit meiner Freundin entdecke ich auf unserem Stufentandem immer wieder neue Radwege und die Weite der Landschaften. Längere Auszeiten ohne Computer nehme ich mir gerne in Kroatien, wo meine Familie seit vielen Jahren ein Holzhaus in den Weinbergen besitzt. Dort mähe ich gerne den Rasen oder verrichte Arbeiten am Haus. Ich baue Bänke, einen Holzschuppen, für diesen Sommer plane ich eine neue Terrasse. Hier merke ich immer wieder: Das Schneiden und Montieren liegt mir wohl im Blut.