Der Griff in die Einnahme-Kasse des folgenden Haushaltsjahres bewährt sich nicht. Das hat wohl auch der Haushaltsausschuss des Bundestages erkannt: Für 2016 soll der bisher mit 50 Mio. Euro angesetzte Deutsche Filmförderfonds (DFFF) um 15 Mio. Euro aufgestockt werden.
„Dass trotz der diesjährigen Überzeichnung des Deutschen Filmförderfonds schon im nächsten Jahr wieder volle 50 Millionen Euro zur Verfügung stehen“ sieht Kulturstaatsministerin Monika Grütters als „wichtiges Signal an die Filmbranche und für die Bedeutung des Filmstandorts Deutschland.“
Im Jahr 2015 drohte der automatische Förderhebel des Bundes für Kinofilme in eine handfeste Krise zu laufen, denn schon im Spätsommer waren die vorhandenen 50 Mio. Euro „mit 17 Millionen Euro bereits überbucht“. Das hatte Grütters nach harscher Kritik mit dem Vorschlag verbunden, die gravierende Etatlücke aus den Mitteln von 2016 zu stopfen, um die noch für 2015 geplanten Dreharbeiten nicht zu verhindern. Für den DFFF (und die Kinoproduktion in Deutschland) hätte das in 2016 allerdings ohne das Eingreifen der Regierungskoalitionäre einen Supergau beschert – zumal andere Länder Europas vor allem mit erheblichen Steuervergünstigungen gerade auch um internationale Co-Produktionen konkurrieren.
Die jetzt angekündigte „deutliche Ausweitung der Förderung wird den Aufwärtstrend der deutschen Filmproduktion verstärken und schafft zusätzlichen Freiraum für die kreativen Kräfte in unserem Land“, so der Vorsitzende der Produzentenallianz Alexander Thies. Das sei Ergebnis einer Besprechung des Verbandes mit Koalitionsvertretern.
Bleibt zu hoffen, dass sich eine solche prekäre Situation nicht in 2016 wiederholt. Letztlich steht aber weiter die Forderung aus der Branche zur Debatte, die Mittel des DFFF dauerhaft zu sichern und auf 70 Mio. Euro zu erhöhen, um die durch die anhaltenden Debatten um die Höhe des DFFF eingetretene Verunsicherung der nationalen internationalen Produzenten zu beenden. Das hatte im Grundzug auch der Bundesrat gefordert. Für den Bund macht der DFFF nicht zuletzt Sinn, weil diese Förderung für jeden Förder-Euro über Umsatzsteuern und indirekte Effekte 1,72 Euro wieder in die Bundeskasse bringt und damit erheblich effizienter ist als manche andere Wirtschaftsförderung. Das hatte vor zwei Jahren eine Studie von Roland Berger festgestellt.
Weitere Infos: Presseinfos des BKM und der Produzentenallianz vom 13.11.2015. Roland-Berger-Studie „Volkswirtschaftliche Effekte der Kinofilmproduktion in Deutschland“ zum Download.