Weiter geht’s mit unserer Serie zur Kamera-Ausbildung in Deutschland! Die Hamburg Media School HMS bietet ein zweijähriges Masterstudium Film mit den Bereichen Drehbuch, Regie, Produktion und Kamera. Uwe Agnes und Bernd Siering haben sich dort umgesehen und berichten von den Eindrücken.
Wer die Hamburg Media School betritt, ein Backsteinbau im Stadtteil Uhlenhorst, kann das Gefühl bekommen, er befände sich auf dem Set von “Einer flog über das Kuckucksnest”. Gar nicht so verkehrt, wie sich herausstellt, denn das Gebäude war ursprünglich zwar keine Nervenheilanstalt, aber immerhin eine in Hamburg wohlbekannte Frauenklinik. In diesem Zusammenhang erklärt sich dann auch ein einsames Hospitalbett, das auf einem der Gänge steht, und ein Schild, das zum Röntgen weist. “Das Bett haben wir absichtlich stehen gelassen”, sagt Patricia Steber, Koordinatorin des Studiengangs Film an der HMS. Sei es, dass das Studium an der Hamburg Media School sehr anstrengend ist oder Studierende im allgemeinen stets müde – wie sich im Laufe des Tages zeigt, wird das Bett tatsächlich rege und bestimmungsgemäß genutzt.
Vier Fachbereiche
Die 2003 gegründete Hamburg Media School GmbH (HMS) bietet seit 2004 einen Studiengang für Film an, der aus dem seit 1991 bestehenden Filmstudium an der Universität Hamburg hervorgegangen ist. Träger der halbstaatlichen Hochschule sind die Freie und Hansestadt Hamburg, die Universität Hamburg, die Hochschule für bildende Künste sowie die HMS-Stiftung. Die Studiengänge an der Hamburg Media School schließen mit dem Master (MA) ab und richten sich insofern ausschließlich an Berufstätige oder Universitäts-Absolventen. Neben Film werden auch Media-Management und Journalismus gelehrt. Alle Abschlüsse sind staatlich anerkannt.
Das Film-Studium an der HMS unterteilt sich in die vier Fachbereiche Drehbuch, Regie, Produktion und Kamera. Pro Fachbereich gibt es nur jeweils sechs Studierende, die auch nur alle zwei Jahre aufgenommen werden. Auf das Jahr gerechnet machen also lediglich drei Kamera-Studenten ihren Abschluss an der HMS. Das bedeutet natürlich zum einen ein sehr intensives Studium mit ebenso intensiver Betreuung durch die beiden Bereichsleiter im Kamerazweig der HMS, Judith Kaufmann und Achim Poulheim. Andererseits aber hat diese im Vergleich zu anderen Filmhochschulen geringe Anzahl an Studenten zu Mahnungen besonders seitens des Hamburger Rechnungshofes geführt, mit Steuergeldern verantwortlicher umzugehen
„Klein und fein“
Entsprechend bezeichnet sich die Hamburg Media School selbst als “kleinste und feinste Filmakademie” der insgesamt sieben Filmhochschulen in Deutschland – ein Anspruch, der nicht unbedingt auf einen Mangel an Selbstbewusstsein deutet, und in diesem Zusammenhang ist “elitär” ein Begriff, der sich mit allen positiven wie auch negativen Konnotationen nicht ganz beiseite schieben lässt.
Tatsächlich haben die Studierenden der HMS statistisch gesehen mit ihren Filmen die meisten Auszeichnungen aller Hochschulen errungen, insbesondere Studenten-Oscars – wenn man diese Awards auf die sechs Absolventen pro Jahrgang umrechnet. Auch der Auswahlprozess der zukünftigen Studenten ist numerisch überschaubar. Alle zwei Jahre werden auf der Basis der eingereichten Mappen und Arbeitsproben aus dem Pool der Bewerbungen für das Kamerastudium zwölf Kandidaten eingeladen, an der Aufnahmeprüfung für die sechs verfügbaren Plätze teilzunehmen. Wer es bis dorthin geschafft hat, kann sich somit schon über die 50-prozentige Chance auf einen Studienplatz freuen. Um daraus die entscheidenden 100 Prozent zu machen, müssen die Kandidaten sich einem Kolloquium stellen und als eine von zwei praktischen Aufgaben innerhalb nur einer Stunde eine – allerdings vorher bekanntgegebene – Szene auflösen, einleuchten, inszenieren und drehen. Für diese Aufgabe werden eigens Schauspieler engagiert, und Kamera-Absolventen helfen als Beleuchter aus, die aber nur “auf Ansage” das Licht stellen.
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