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Ein Leben für das Bild

Todestag von Kameralegende Michael Ballhaus

Er kam mit wenig aus. Das galt für die Technik, die er einsetzte. Aber auch für die Bilder, die er gestaltete. Fast demütig sprach er über seine Arbeit mit Rainer Werner Fassbinder, Martin Scorsese oder Robert Redford. Vor einem Jahr, am 12. April 2017 ist der Kameramann Michael Ballhaus im Alter von 81 Jahren gestorben.

(Bild: Franz Richter (Lizenz: CC-BY-SA) )

Legende. Dieses Wort ist über strapaziert. Michael Ballhaus war einer der Menschen, die man getrost so bezeichnen kann. Der Kameramann hat wie kein zweiter die Bildsprache des Kinos der letzten 25 Jahre geprägt. Scorsese holte ihn für den Film “After Midnight” und war überrascht, wie präzise und diszipliniert er arbeitete. Im Hollywood der Verschwendung in den 1980ern eine Ausnahme. Seinen Ruf in der Traumfabrik prägte das.

“Ich habe diesen Beruf immer sehr geliebt.”

Geboren am 8. August 1935 wuchs er in Franken auf, hatte seine filmische Erweckung am Set von Max Ophüls “Lola Montez”. Seine Eltern waren die Schauspieler Oskar Ballhaus und Lena Hutter, sie führten ein Theater. Für Ballhaus folgte nach der Schule zunächst eine Lehre zum Fotografen, dann eine Ausbildung zum Kameramann beim Südwestfunk in Baden-Baden.

Stets bescheiden trat er auf. Fast demütig erzählte er von der Arbeit mit den Größen des Kinos, sei es das Enfant Terrible des Neuen Deutschen Films Rainer Werner Fassbinder, Wolfgang Petersen oder der nicht minder legendäre Martin Scorsese, mit dem Ballhaus viele Filme drehte, zuletzt “Departed – Unter Feinden” in 2006. Für den Scorsese-Film “Gangs of New York” war er 2003 zum dritten Mal nach “Die Fabelhaften Baker Boys” und “Nachrichtenfieber” für den Oscar nominiert.

“Ich habe in meinem Beruf nie gesagt: ‘Das geht nicht!’ Wenn der Regisseur etwas vorgeschlagen hat, konnte ich antworten: ‘Ja, das ist sehr schwierig. Wir versuchen es!'”

Ballhaus war von 1958 bis zu ihrem Tod 2006 mit der Szenenbildnerin Helga Betten verheiratet. Mit  der Regisseurin Sherry Horman, die er 2011 heiratete, drehte er seinen letzten Film “3096 Tage”. 2014 machte Ballhaus öffentlich, dass er an Grünem Star erkrankt ist und langsam erblindet. Wie sein Verlag DVA Sachbuch jetzt mitteilte, starb Michael Ballhaus in der Nacht von Mittwoch in Berlin-Zehelndorf. Er wurde 81 Jahre alt. Ein Leben für das Bild.

“Ich glaube, das sind die wichtigsten Regeln: Liebe Deinen Beruf, sei offen und freue dich, dass du so ein tolles Arbeitsfeld hast. Es ist wirklich einer der schönsten Berufe, die es gibt. Wo findet man eine Tätigkeit, bei der man mit so vielen Menschen zusammen kommt, wo man so viel Neues kennen lernt, so viele unterschiedliche Geschichten erzählen kann.”

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Kommentar zu diesem Artikel

  1. Herr Ballhaus bleibt durch sein Filmarbeit, aber auch durch seine bescheidene Persönlihkeit unvergessen. Ich wünsche Ihnen Frau Hormann viel Kraft für diese schwere Zeit.

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