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Honorarstandards für Fernsehkameraleute

So müsste ich eigentlich mein Honorar kalkulieren

Angemessene und faire Honorare für freie Fernsehkameraleute sind ein aktuelles Thema, besonders seit viele Selbstständige in der Corona-Krise bemerkt haben, dass ihre Honorargestaltung nicht erlaubt, Rücklagen für Zeiten mit schlechter Auftragslage oder Krankheit zu bilden. Beim BVFK gibt es Musterberechnungen zu den Tageshonoraren für Fernsehkameraleute. Julian Reischl hat die Überlegungen des Verbands zu den Honoraren der selbstständigen Kameraleute – der Rechnungssteller – zusammengefasst.

Symbolbild für einen Fernsehkameramann

Jeder Mensch kennt diesen Konflikt: Die Jobsicherheit und das geregelte Einkommen waren einst die großen Argumente für die Festanstellung, die einen im Gegenzug zur Aufgabe nicht weniger Freiheiten zwang. Im Gegenzug ist die Selbstständigkeit überhaupt nicht einfach, wenn man nicht gerade Betriebswirtschaft und Steuerrecht zum Hobby hat. Dennoch wählen viele die Selbstständigkeit, weil diese Freiheit auch etwas für sich hat.

Doch die aktuelle Situation selbstständiger Kameraleute würden nicht wenige als “Haifischbecken” umschreiben. Mit 40 Stunden pro Woche kann sich kaum noch jemand über Wasser halten. Der sagenhafte deutsche Mindestlohn von 9,50 Euro brutto wird eh in vielen Branchen mit Tricksereien unterlaufen.

Umso wichtiger ist es, dass Selbstständige ihren Teil dazu beitragen, die Situation zu verbessern. Und der heißt: Seinen eigenen Wert kennen! Und diesen Wert dann auch in Verhandlungen zu kommunizieren. Dafür hat der Bundesverband der Fernsehkameraleute BVFK, mehrere Gagensituationen durchgerechnet oder durchrechnen lassen. Diese sind als Statement zum Thema Honorar- und Gagenstandards auf der Webseite einsehbar. Im ersten Teil, auf den wir hier eingehen, geht es um die selbstständigen Fernsehkameraleute, die auf Rechnung arbeiten, um Einzelunternehmer ohne eigenes Equipment und Personal. Natürlich gibt es auch die Kollegen unter ihnen, die auf Lohnsteuerkarte arbeiten. Auch hier gibt es durchaus Verbesserungspotenzial, keine Frage. Die Situation der Rechnungsteller ist aktuell allerdings nach Einschätzung des BVFK so prekär, dass wir dieser besonderes Augenmerk widmen.

Der BVFK darf keine Honorare festsetzen, sehr wohl aber Empfehlungen aussprechen. Auf Basis der Ergebnisse einer Honorarumfrage von 2014 erfolgten nun drei beispielhafte Berechnungen heute angemessener Honorare durch den BVFK. Dabei wurden verschiedene Herangehensweisen, die in sich jeweils schlüssig und logisch sind, benutzt. Lediglich die Ergebnisse unterscheiden sich. Daher hat der BVFK in seinem Statement alle drei Rechenwege offen dargelegt.

Grundsätzlich zeigte die Umfrage, dass die Honorare bei freischaffenden und selbstständigen Kameraleuten seit Jahren nicht nur stagnieren, sondern auch, dass ein realer Rückgang zu verzeichnen ist. Die heute gezahlten Honorare entsprechen nicht dem, was der BVFK für angemessen hält, um auskömmlich leben zu können.

Besonders signifikant ist, dass viele Kosten, die den selbstständigen Kameraleuten auf jeden Fall entstehen, gern “unter den Tisch fallen”. Dazu gehören Altersvorsorge, Weiterbildung und Versicherungen. Teilweise wird auch auf einen kalkulierten Unternehmensgewinn verzichtet.

Im Durchschnitt werden laut BVFK selbstständige Kameraleute derzeit für 11 Tage pro Monat gebucht. Große medienrelevante Ereignisse binden viele Kameraleute und Kamerateams in Spitzenzeiten, in den übrigen Zeiten werden diese Menschen nicht gebraucht.

Ein weiteres Merkmal dafür, dass die Dinge nicht ganz rund laufen ist, dass Auftraggeber eigenmächtig Tagessätze festlegen, ohne mit den Kameraleuten in Verhandlung zu treten. Der BVFK ist hier deutlich: “Gerade aber das Verhandeln ist ein Merkmal der Selbstständigkeit und ein weisungs- und betriebsunabhängiges Geschäftsverhalten und wird vom Gesetzgeber sogar gefordert. (SGB IV §7).”

Die Berechnung per Normallohnindex:

Bei diesem Rechenweg wird beobachtet, wie sich die allgemeinen Löhne über die Zeit entwickeln. Daraus wird ein Index gebildet, der dann auf die eigene Branche und ihre Löhne angewendet wird. Bei der Lohnentwicklung wird unterschieden zwischen den angelernten und ungelernten Arbeitnehmern, den Facharbeitern und den Führungskräften. Der BVFK nutzt als Berechnungsgrundlage den offiziellen Durchschnitt (Nominallohnindex) aus diesen drei unterschiedlich stark anwachsenden Bereichen.

Im Zeitraum von 1991 bis 2012 stieg der Nominallohn – index um 73,3 Prozent, was einen durchschnittlichen Anstieg von rund 3,5 Prozent pro Jahr bedeutet. Hochgerechnet auf 2017, also auf die vergangenen 25 Jahre, ergibt dies einen Anstieg von 87,5 Prozent gegenüber den Honoraren von 1991. Laut BVFK liegen die zugrunde gelegten Einzelbeispiele aus dem Jahr 1991 zwischen 500 und 700 DM pro Tag, woraus sich (unter Annahme einer gleichmäßigen Verteilung dieser Einzelbeispiele, die Red.) der Mittelwert von 600 DM Tageshonorar als Berechnungsgrundlage ergibt.

Des Weiteren gab es zwischen 2007 und 2012 einen Anstieg des Nominallohnindex von durchschnittlich 12,2 Prozent, berichtet der BVFK mit Bezugnahme auf die Bundeszentrale für politische Bildung. Die Löhne angelernter und ungelernter Arbeitskräfte stiegen in dieser Zeit um 9,8 Prozent, die von Facharbeitern um 12,8 Prozent und die von Führungskräften um über 15 Prozent. Im Statement heißt es hierzu: “Wenn wir hier also den Durchschnittswert von 12,2 Prozent zugrunde legen, liegen wir damit schon unter der Klassifizierung von Kameraleuten, die als Unternehmer tätig sind (Führungskräfte!) und über eine qualifizierte Ausbildung (Facharbeiter!) verfügen. Mögliche Ungenauigkeiten und Schwankungen vor 2007 werden somit ausgeglichen.”

Unter Berücksichtigung des oben errechneten Nominallohnindex von +87,5 Prozent gegenüber den Honoraren von 1991 ergibt sich für 2017 demnach ein Tageshonorarbereich zwischen 480 und 670 Euro brutto, im Schnitt also 575 Euro.

Als Anmerkung fügt der BVFK hinzu: “Bei dieser Berechnung muss man die Frage berücksichtigen, ob es sich damals überhaupt um eine auskömmliche Vergütung gehandelt hat. Alles war früher auch nicht richtig!”

Berechnung per Equal Pay:

Unter Equal Pay versteht man “die gleiche Bezahlung für alle Beschäftigen, ausgehend von den Kosten des Arbeitgebers/Auftraggebers für die Beschäftigten. Dabei ist es unerheblich, ob die Beschäftigten fest angestellt, freiberuflich oder selbstständig tätig sind.” Es ist “nicht akzeptabel, dass für gleiche Arbeit völlig divergierende Kosten entstehen”, so der BVFK. Da die Arbeitskosten “auch für Unternehmen vergleichbar sein” müssen, ist das Rechenmodell eine gute Argumentationsgrundlage für eine realistische Verhandlungsbasis, “da es sich ja auf die Kosten des Auftraggebers bezieht.”

Laut eines Berechnungsmodells der Verdi-Filmunion aus dem Jahr 2013, das Daten der “NDR Equal-Pay-Berechnung” des Hessischen und Norddeutschen Rundfunks zugrunde legt, ergibt sich folgendes Bild: Honorarkräfte der beiden genannten Rundfunkanstalten erhalten Tagessätze zwischen 368 und 460 Euro. Vergleichbare Arbeitnehmer in Normalbeschäftigung erhalten zwischen 291 und 362 Euro.

Der BVFK bezieht sich nun auf ein Urteil des Bundessozialgerichts vom März 2017: Ein wesentliches Merkmal der selbstständigen Beschäftigung ist, dass diese höher vergütet sein muss, als eine (vergleichbare, die Red.) sozialversicherungspflichtige.

Als Faktor für den Ausgleich von Urlaub, Krankengeld, Weiterbildung und Rücklagen errechnet der BVFK hier 150 Prozent des entsprechenden Lohnes eines sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Dieser Faktor setzt sich zusammen aus 20 Prozent Altersvorsorge (nach gesetzlichen Vorgaben), 15 Prozent Rücklage, 10 Prozent Urlaub (gesetzlicher Mindesturlaub), 8 Prozent Buchführung (entsprechend 1 Tag pro Monat), 4 Prozent Lohnfortzahlung im Krankheitsfall (nach durchschnittlichen Krankheitstagen laut Statistischem Bundesamt) und 15 Prozent Betriebskosten.

Somit kommt man nach der Equal-Pay-Methode auf Honorare von 560 bis 690 Euro pro Tag (10 Stunden) Beschäftigung selbstständiger Fernsehkameraleute.

Equal Pay, Version 2

Eine alternative Berechnung nach Equal Pay gibt es von fairTV e.V. in Zusammenarbeit mit Langer Media reseach & consulting und der Filmuniversität Babelsberg. Diese Partner entwickeln derzeit einen Online-Rechner, der aber noch nicht zur öffentlichen Verfügung steht. Der Rechner soll die Honorare der Angestellten des jeweiligen Senders auf Freiberufler- und Selbstständigenhonorare umrechnen. Somit ist auch die nun folgende Beispielrechnung noch nicht final:

Auf Basis der Haustarifverträge und einer Regelarbeitszeit von 8 Stunden, wie sie im deutschen Arbeitszeitgesetz für Arbeitnehmer festgeschrieben ist, ist Mehrarbeit nur extra vergütet möglich. Zusätzlich berücksichtigt werden tarifliche Leistungen der Festangestellten wie bezahlter Urlaub oder Krankheit, die durchschnittlich möglichen Einsatztage, Fixkosten der Selbstständigkeit, die Bildung von Rücklagen sowie unternehmerische Risiken und Chancen.

Der Rechner unterscheidet nach vielen Parametern, so zum Beispiel Wochenenden, Feiertagen nach Bundesland, Urlaub entsprechend des Tarifvertrags, durchschnittliche Krankentage, Tage und Kosten für Akquise, Buchhaltung, Büroorganisation, Weiterbildung und weiteren. Derzeit geht fairTV von 121 Einsatztagen pro Jahr aus, und von 19,3 Prozent SVAGA (Arbeitgeberanteil der Sozialversicherungsabgaben), einer Fixkostenumlage von 59,55 Euro pro Tag sowie 15 Prozent Gewinn, unter anderem für die Bildung von Rücklagen. Verglichen mit einem Vergütungstarif beim MDR (VG:VI, Stufe 4) ergibt sich so ein Tageshonorar von 701,35 Euro für einen 8-Stunden-Tag ohne Pausen beziehungsweise 875 Euro für einen üblichen 10-Stunden-Tag.

Berechnung per Kostenrechner/Kalkulator

Eine Vielzahl von Kostenkalkulatoren für Selbstständige gibt es bereits im Internet. Diese rechnen Kosten, realistische produktive Arbeitszeit und Gewinnspanne zu einer festen Größe zusammen, anhand derer jeder sehen kann, was er eigentlich verdienen müsste, erklärt der BVFK. Um ein Errechnen von Honoraren speziell für die Fernsehbranche zu ermöglichen, hat der BVFK in Zusammenarbeit mit dem Bundesverband Filmschnitt e.V. (BFS) einen eigenen Kalkulator entwickelt. Dieser steht auf der Webseite zur Verfügung (siehe Kasten).

Bei der Beispielrechnung des BVFK wird auf die Berechnungen des Unternehmensberaters Lambert Schuster zurückgegriffen. Diese gehen von einem durchschnittlichen monatlichen Bruttogehalt von 3.903 Euro in Deutschland aus. Auch hier wurde als Quelle das Statistische Bundesamt angegeben. Der BVFK weiter: “Die Fernsehkameraleute sollten den Anspruch haben, wenigstens diesen Durchschnittsverdienst zu erreichen.”

Als Kosten werden 19,3 Prozent SVAGA angesetzt sowie 1.500 Euro pauschale Fixkosten für Miete, Heizung, Strom, Büromaterial, Telefon, Reisen, Weiterbildung, Versicherungen, Beratung und anderes.

Die produktive Arbeitszeit errechnet sich aus folgenden Abzügen von 365 Tagen eines regulären Jahres: 104 Tage Wochenende, 13 Feiertage, 28 Urlaubstage, 5 Krankheitstage, 5 Tage für Aus- und Weiterbildung. Somit bleiben 211 Arbeitstage zu je 8 Stunden, von denen ein Drittel wegfällt für “unproduktive, nicht zu berechnende Tätigkeiten” wie Büroorganisation und Buchhaltung, Akquise, Marketing und ähnliche. Es verbleiben 140,67 Tage zu 8 Stunden pro Jahr, also 11,8 Tage zu 8 Stunden pro Monat. Für den Gewinn werden pauschal 15 Prozent angesetzt, denn: “Was keiner vergessen sollte: Ein Unternehmen sollte nicht nur kostendeckend arbeiten, sondern auch Gewinn abwerfen, um Rücklagen bilden zu können.” Für ein Tageshonorar auf einer Basis von 10 Stunden kommt Lambert Schuster demnach auf 773,90 Euro.

Fazit

Je nach Berechnungsmodell liegt der Honorarstandard des BVFK für einen 10-Stunden-Tag für eine selbstständige Kamerafrau oder einen selbständigen Kameramann zwischen 560 und 875 Euro.

Auf der Webseite des BVFK findet sich oben rechts neben dem Mitglieder-Login der direkte Button, der zum Kalkulator führt. Hier kann jeder selbstständige Kameraschaffende – auch Assistentinnen und Assistenten – überprüfen, was sie kalkulieren müssten, um mittel- und vor allem langfristig bestehen zu können.

Die Standards sollen erweitert werden auf sozialversicherungspflichtige Beschäftigte, also Arbeitnehmer und abhängig Beschäftigte, sowie auf EB-Teams. Eine Mitgliedschaft in der Künstlersozialkasse wird beim Kalkulator berücksichtigt. Ingo Däubner vom BVFK empfiehlt, ein wenig mit den Parametern zu spielen. Hier wird schnell klar, wie Kameraleute überhaupt mit geringeren Honoraren über die Runden kommen konnten – zum Beispiel, weil keine Rücklagen fürs Alter gebildet wurden. [3041]


Errechnen Sie hier durch Eingabe Ihrer individuellen Eckdaten zu Lebenssituation, Erfahrung und Ausbildung Ihr eigenes Ideal-Honorar auf der Webseite des BVFK im Honorar-Kalkulator!


 

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Kommentare zu diesem Artikel

  1. Ein wunderbares Rechnungsbeispiel. Für die hier berechneten Tagesätze sind EB-Teams mit einem Haufen Technik und Fahrzeug unterwegs. Die Preise in Deutschland sind im Eimer. Und jetzt kommt aggressiv auch noch das Einmann EB-Team in Mode. Das wird von öffentlich rechtlichen stark voran getrieben und es gibt dann gleich nochmal weniger. Wo bitte soll das noch hinführen?

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  2. Zwei Freunde von mir arbeiten beim NDR. Nicht als Kameramänner sondern als Grafiker und Cutter. Beide bekommen einen Tagessatz von 220,- Euro über eine Zeitarbeitsfirma. Liest man leider nirgendwo, aber diese Art von Beschäftigungen sind bei den ÖR Standard.

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    1. Man muss bei den Honoraren unterscheiden: Bekommt man gelegentlich einen Auftrag als selbständiger Kameramann oder ist man fester freier Mitarbeiter bei einem Sender.

      Bei einem Tagessatz von 220,- EUR (NDR Beispiel) komme ich im Monat auf einen Bruttolohn von rund 5.000,- EUR. Damit sollte man seine Unkosten bestreiten können.

      Arbeite ich gelegentlich für einen Sender oder bin gar selbständig auf dem Markt, habe ich eine ganz andere Kalkulationsgrundlage.

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      1. 5000 Euro, was für eine Milchmädchenrechnung. Statistisch sind viele Selbständige nur 10 Tage voll ausgelastet.

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      2. Na herzlichen Glückwunsch. 5000 EUR Brutto das sind netto 3.200 EUR. Miete, Auto, Versicherung etc., Und das Geld ist weg. Eine Familie zu ernähren? Altersvorsorge? Nochmal richtig rechnen würde helfen. Gruß ich bin vom Fach.

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  3. Liebe Redaktion, dieses Honoror ist ein Wunschtraum. Ich kenne viele Kameraleute die hier in Berlin für 230,- Euro arbeiten. Selbst ein Ü-Wagenleiter bekommt Deutschland weit nicht so viel, wie Ihr für einen Kameramann errechnet habt !
    Viele Grüße
    Nicolai Gajek

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    1. Lieber Herr Gajek,
      danke für Ihren Kommentar! Genau darum geht es, das in kleinen Schritten zu ändern! Die Berechnungsbeispiele stammen vom Bundesverband der Kameraleute. Wie im Artikel beschrieben, geht es darum, die Aufmerksamkeit aller Beteiligter – gerade auch der Auftraggeber, ob Sender oder leider viel zu häufig Subunternehmer – darauf zu lenken, was dabei herauskommen müsste, wenn Kameraleute kostendeckend berechnen. Es geht darum, auf der einen Seite Mut zu machen, in diese Richtung Bezahlung zu fordern, auf der anderen Seite das Verständnis bei den Auftraggebern dafür zu fördern.
      Viele Grüße,
      Timo Landsiedel

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      1. Das ist mal ein starke Kommentar/starke Antwort. Genau so sehe ich das auch. Es ist keine Kunst der billigste zu sein, sondern um gekehrt. Berlin ist natürlich krass, und Berliner Auftraggeber sind immer mit Vorsicht zu genießen, diese haben keinen Stolz und auch kein Geld. Was viele Kreative einfach mal lernen müssen, NEIN zu sagen. Es ist nicht wirtschaftlich für 230€ zu arbeiten und schon garnicht wirtschaftlich für eine Referenz. Beim MDR hatte ich 5 Jahre lang einen Honorarschlüssel und bin bei 438,10€ gelandet. Nun gut, Fernsehen ist nicht so fett bezahlt, das steht fest. Doch im freien Markt sind 700€/Tag normal. Es gibt/gab auch Projekte da ist das Tageshonorar weit im vierstelligen Bereich. Ohne dabei jetzt Buyouts in meiner Rechnung aufzuführen. Also Kopfhoch und den Billigheimern den Kampf ansagen. Seid nicht die Billigsten, sondern die Besten! 😉

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    2. Ein z.B. Ü-Wagenleiter ist aber auch in der Regel ein Festangestellter. Selbstständige MÜSSEN mehr verdienen, als ein vergleichbarer Festangestellter. Alleine schon deswegen, weil er eben NICHT jeden Tag bezahlt wird und noch aus vielen weiteren Gründen (siehe Artikel, siehe Urteil des Bundessozialgerichts!). Dass es insbesondere im Kamerasektor nur so von Preisdumpern wimmelt, ist leider nicht neu und wird sicher auch aufgrund der Mediengestalterschwemme und wegen derer, die ein iPhone haben, ja neuerdings auch Kameraleute sind, natürlich nicht besser.
      Dennoch muss man dagegen halten. 23 Euro pro Stunde brutto verdient im Schnitt schon ein ungelernter Bandarbeiter bei VW. Kameraleute, sofern sie nicht zur iPhone-Riege gehören- sind MINDESTENS hochqualifizierte Fachkräfte.

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    3. dann machen ihre Kollegen einen großen Fehler, wenn sie um dieses Geld Arbeiten! und genau darin liegt das Problem. Es ist doch traurig für eine Creativ-Branche, wenn das einzige Argument, um sich am Markt zu beweisen, jenes ist, noch billiger als der andere zu sein… btw. die Rechnung stimmt! spiegeln sie die Zahlen mit einem vergleichbaren Angestelltenverhältnis und den damit analogen Kosten des Unternehmers….

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    4. Was für eine Leistung bringt ein Ü-Wagenleiter? Ist sie anspruchsvoller als die eines Kameramenschen?

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  4. Wäre auch mal interessant auf die regionalen Unterschiede einzugehen. Meiner Erfahrung nach macht es eine Menge aus, ob eine Anfrage aus Berlin, Hamburg oder München kommt…

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  5. Grundsätzlich ist die Feststellung im Artikel richtig. Gerade im internationalen Vergleich ist feststellbar, wie tief “Germoney” angesiedelt ist.
    ABER 2 Dinge müssen hier ganz deutlich angesprochen werden!!
    – QUALITÄT! Ich könnte jedesmal ausrasten, wenn gestandene Freiberufler (also Kollegen mit mindestens 15 Jahren Berufserfahrung) unterdurchschnittliche Ergebnisse abliefern. Sorry, mehr als 60% Ausschuß bei situativen Anforderungen sind eine FRECHHEIT, und das muss finanziell genauso berücksichtigt werden! Gute Arbeit gut entlohnen, schlechte Arbeit reduzieren, denn der Mehraufwand im Nachgang interessiert den Kameramann ja nicht mehr.
    In dem Zusammenhang: wieso wird “live” besser vergütet als EB?
    – EIGENVERANTWORTUNG: wer sich selbständig macht, sollte sich schon aus Eigeninteresse mit Steuerrecht und BWL auseinandersetzen, denn der Selbständige ist auch Kaufmann! Mit “mehr-Kohle-kassieren” alleine ist’s nicht getan!

    In 22 Jahren Berufserfahrung komme ich zum traurigen Schluss, dass die Mehrheit der Branche ein inkompetenter und hochopportunistischer “Haufen” ist (das schließt alle Gewerke ein!). Teamgedanke? Fehlanzeige! Wirklich gute, loyale Leute lassen sich auch nach all den Jahren nur an einer Hand abzählen. ARBEITET DARAN!!

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    1. Lieber Peter, es steht Ihnen doch völlig frei, nur diejenigen zu buchen, die Ihrem (absolut berechtigten) Qualitätsanspruch gerecht werden. Wo also ist Ihr Problem? Es ist doch für alle von Vorteil, wenn die von Ihnen beschriebenen Unterdurchschnittlichen nicht mehr gebucht werden.
      Umgekehrt hat man als bei Sendern tätiger Kameramann eben nicht die Wahl, welche oft unerfahrenen Anfänger-Redakteure mit abstrusen Arbeits- und Bildvorstellungenen einem vor die Nase gesetzt werden und man dann für das unterirdische Honorar teils auch noch deren redaktionelle Aufgaben mit erledigen muss, um den Beitrag zu retten, so was gibt es in der Tat nämlich auch und ist ebenso eine FRECHHEIT, welche Inkompetenz dort auf das Kamerateam und letztlich auf die Zuschauer losgelassen wird.
      Machen Sie doch den ersten Schritt dazu und bezahlen entsprechende, qualifizierte Kameraleute so, wie es dem Artikel nach sein sollte! Das wäre dann endlich mal qualitative Marktbereinigung und ein Ende des Preisdumpings.
      Denn leider ist die Realität doch eine ganz andere: es zählt NUR der (Dumping)-Preis. Die Qualität, Berufserfahrung und Ausbildung spielt bei den Auftraggebern (wenn auch Ausnahmen existieren) eine schonungslos untergeordnete Rolle.
      Wie oft ich schon zu hören bekommen habe: “wir mögen ja Deine Arbeitsweise und Bilder sehr, aber leider bist Du zu teuer” oder “ich kann Dein angesetztes Honorar nicht abbilden” (ein von Produktionshäusern auf Wochenendseminaren eingelerntes Dispo-BlaBla) kann ich nicht mehr zählen. Und: Qualität und Teamwork muss für das ganze Team gelten; Loyalität ist keine Einbahnstraße!
      Bezüglich “live” stellen Sie die Frage übrigens falsch herum, weil es so nämlich suggeriert, dass “live” zu hoch bezahlt sei (was im Übrigen nicht stimmt, sondern ganz im Gegenteil) . Es muss heißen: Warum wird EB nicht mindestens genauso gut bezahlt wie live? Damit wären wir dann wieder an den Anfang meines Kommentares gelangt (siehe oben).
      Arbeiten Sie daran.

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      1. Danke für Ihre Antwort, Mike. Vielleicht hätte ich noch anmerken sollen, dass ich selber freiberuflicher Kameramann und daher mit Ihren vorgebrachten Punkten bestens vertraut bin.
        Bzgl. “live” und “EB” beziehe ich mich lediglich auf die in meinen Augen nicht erklärbare Diskrepanz der Gagen, nicht auf die Höhe!

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  6. Ich fragte mal einen Freund, warum er für seine großartigen Kameraarbeiten so wenig Geld verlangt. Antwort: “Ich will ja weiterhin Aufträge erhalten” ……. Kommentar???

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  7. Man(n) könnte das Thema ja mal um freischaffende Filmemacher erweitern. Da kennt das Grauen schon lange keine Grenzen mehr. Die deutsche Honorar-Landschaft führt dazu, dass gute (und aus Sicht des Filmemachers wichtige) Filme einfach nicht mehr gemacht werden. Ich weiß nicht, was ausgerechnet den deutschen Film- und TV-Markt zu seiner “Geiz-ist-geil”-Mentalität treibt, doch so dreht man jedem kreativen Schaffen mittelfristig den Hahn zu. Doch vielleicht ist diese Kreativität ja gar nicht gewünscht. Die Masse wird auch so befriedigt. Der Dauersinkflug des deutschen Fernseh-Niveaus ist ja kaum noch zu überbieten. Dummerweise wird es immer welche geben, die sich aus materieller Not oder im Ramsch-Ausverkauf ihres Unvermögens dem Druck des Marktes beugen. Die Welt war noch nie so satt. Wie soll daraus der Wunsch nach Veränderung entstehen? Und irgendwie wollen wir das ja anscheinend alle so.

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  8. Ich habe das Gefühl die ganze Diskussion wird zu einseitig betrachtet. Der Preisdruck der überall herrscht betrifft doch nicht nur die Kameraleute. Jede Firma möchte sich über moderne Medien präsentieren und die wenigsten haben die finanziellen Mittel dafür. Insofern kann ich die Aussage des Freundes von Bernd gut verstehen. Jeder versucht zu überleben und wenn gerade der Euro in der Tasche fehlt greift man da zu, wo man ihn gerade holen kann. Das Ganze ist ein Teufelskreis aus dem man nur rauskommt wenn man versucht die Ursachen zu verändern. Was nützen uns bei allem Verständnis Honorare, die keiner bereit ist zu bezahlen. Seit Jahren verändert sich die gesamte Branche und manchmal frage ich mich ob es nicht längst überfällig ist selbst mit dem Umdenken und Anpassen zu beginnen? Jammern und alten Gewohnheiten nachzutrauern hilft uns nicht weiter.

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    1. Wer sich nicht anpasst wird früher oder später untergehen, das ist richtig und das ist eine Lehre der Evolution. Das heißt aber nicht, daß wir nicht mitbestimmen können, woran wir uns anpassen, da haben wir ganz sicher ein Wörtchen mitzureden.
      Wir müssen die Regeln, nach denen verteilt wird, mitbestimmen. Wie man eine unsolidarische Gruppe von Untertanen bei der Verteilung austricksen kann zeigt ein ganz einfacher Quiz bei Spiegel Online:
      http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/teile-und-herrsche-raetsel-der-woche-a-1181226.html
      Das ist im Kleinen ein Abbild dessen, was in unserer Gesellschaft passiert.

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  9. Die gute Tante ARD & Co sind ein riesiger Wasserkopf mit Selbstbedienungsmentalität der Festangestellten geworden, obwohl das Programm hauptsächlichg von runtergedumpten Freien gemacht wird. Die Zuschauer sind zugleich immer weniger bereit für diese zum Teil fragwürdige Programmqualität die Zwangsabgabe zu entrichten. Die Sehgewohnheiten haben sich verändert. Das System schafft sich langsam selbst ab. Vorgelegte wasserfeste Berechnungsgrundlagen einer seriösen Honorierung werden von bräsigen Entscheidern in den Sendern als “nicht darstellbar” eingestuft. Hinter vorgehaltener Hand begleitet von dem Hinweis: “Wir haben Kostenstruktur von meist festen Kosten, die einzigen beweglichen Kosten, sind die Freien. Wir können ja nur die Freien drücken in unserer immer prekärer werdender Finanzsituation und das tun wir auch. Nicht zu vergessen dürfen die Freien ja fürs Fernsehen arbeiten, was ja ein Superberuf ist, oder nicht?” Tatsächlich bekommen TV-Teams seit Jahrzehnten bei steigenden Kosten immer noch die gleichen Honorare. manche sind noch merh gedrückt. Wenn man dazu die Geldentwertung von Jahrzehnten noch hinzunimmt, ist das ganze System nur noch skandalös und innerhalb eines öffentlich-rechtlichen Gefüges höchst unwürdig. Nach außen hin nennen die Sender das “sparen”, aber, was unter den Tisch fällt ist die Erkenntnis, dass ca. 50.000 Filmschaffende in der BRD geradewegs der Altersarmut anheim fallen. Also wird das eingesparte Geld der Sender durch deren Preisdrückerei von der Gesellschaft geholt, weil die später für das vermeintlich eingesparte Geld durch Sozialleistungen aufkommen muss,
    wenn verarmte Filmschaffende alimentiert werden müssen, weil sie ihr Leben lang betrogen worden sind.

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  10. Es liegt meiner Meinung nach sehr viel an den Kamerleuten selbst! Ich habe von Anfang an gute und höhere Tagesgagen verlangt. Witzigerweise wurde ich dadurch schnell zu einem gut gebuchten und bezahlten Kameramann da die Intuition auf der anderen seite war „ der ist teurer also muss er besser, oder der beste sein“! Darum geht es mir gut, und ich drehe sehr schöne Anspruchsvolle sachen!
    Und wie oft habe ich schon von Kollegen solche mutlosen ausagen gehört wie, da kann man nichts machen, ich bin froh das ich überhaupt Arbeit habe, sonst nimmt mir einer den job weg…..! Dieses Problem ist oft selbst gemacht! Aber dadurch trennt sich dann der Spreu vom Weizen. Mit denen Produktionen die keinen trash produzieren konnte ich schon immer normal über Preise verhandeln! Aber klar, nachdem dann ein Kollege um die hälfte künstiger war als ich, sollte ich mit dem Preis runtergehen was ich nicht tat.. im Endeffekt konnte der andere auch nichts und dreht nicht mehr für die. Ich will eigentlich nur sagen seit nicht feige, draut euch was, verlangt von Anfang an genug und pokert auch bissl (man hat nichts zu verlieren)! Hat man erstmal seinen Preis gesagt ist es viel schwieriger dann Jahr für Jahr dir Gagen hoch zu schrauben! Gut Dreh!!

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    1. Darf man sich die sehr schönen anspruchsvollen Sachen irgendwo anschauen?

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    2. Herzlichen Glückwunsch!
      Ich pokere dann auch mal ein bisschen und vertröste meine Kinder bei Hunger auf später. Ich kenne m,einen Eintrag in der Kartei eines Kunden: “Ist gut, aber teuer”. Der rief nur noch an, wenn alles klappen musste und man sich keinen Patzer erlauben konnte.

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  11. Den Spruch “Ihre Gagenanforderung kann ich leider nicht abbilden” kontern leider viel zu wenige mit ner plastischen Aussage wie: “Hören Sie: Das ist wie bei Sixt, wenn Sie da ein Auto mieten wollen: Möchten Sie den Mercedes haben, haben aber nur Geld für den Fiat, dann bin ich einfach nichts für Sie. Sicher bringt Sie der Fiat auch ans Ziel – nur wie er das tut, da wissen wir beide.”

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    1. Lustig. Die Berechnungsgrundlagen beziehen sich auf 11 Tage Arbeit pro Monat. Den Rest der freien Zeit im Monat muss über die Gage pro Tag reinfinaziert werden. Weil?
      Ein Kameramann durchschnittlich keine 21 Tage im Monat arbeiten kann? Weil? Das bei freien eben so ist? Oder weil der Freie das so will? Also muss der Auftraggeber die freien Zeiten des Kameramannes mitfinanzieren oder wie?
      1.500 Euro für eine Wohnung plus 300 Euro Nebenkosten – das muss man mögen. Sehr großzügig in der Berechnung.
      Irgendwie verstehe ich die Filmschaffenden dahingehend nicht. Man argumentiert damit, nicht ausreichend Aufträge zu haben und sich deshalb die auftragsfreien Zeiten dadurch zu finanzieren, das auftragsstarke Zeiten entsprechend honoriert werden.
      Was geht den Auftraggeber an, was der Auftragnehmer in seiner übrigen Zeit tut und selbige wie auch immer finanziert? Seht zu, dass ihr immer Aufträge habt. Punkt.
      Und lasst euch SV-Pflichtig anstellen. Dann habt ihr einen Anspruch auf ALG, schafft was für Eure Rente und seid krankenversichert. Ja, für den Moment kommt weniger am Ende des Monats raus, aber die Vorteile liegen dennoch auf der Hand.

      Hier liegt in meinen Augen das größte Problem: Alle wollen immer möglichst viel und NETTO auf dem Konto und finden die Zahl geil, sehen aber nicht, was davon – rechnet man es genau – unterm Strich wirklich übrig bleibt.

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  12. Warum kommt dieser Artikel gerade jetzt hoch? Warum wurde er überhaupt geschrieben?

    Ich kannte die Branche seit 1991 und kann dem letzten Absatz von Peter Harste nur vollumfänglich zustimmen! Er ist so wichtig, daß ich ihn extra nochmal zitiere:

    “In 22 Jahren Berufserfahrung komme ich zum traurigen Schluss, dass die Mehrheit der Branche ein inkompetenter und hochopportunistischer “Haufen” ist (das schließt alle Gewerke ein!). Teamgedanke? Fehlanzeige! Wirklich gute, loyale Leute lassen sich auch nach all den Jahren nur an einer Hand abzählen. ARBEITET DARAN!!”

    Das die Bezahlung so schlecht ist, liegt an euch selbst! Als ich in den 1990ern noch freiberuflich unterwegs war, war der Markt schon kaputt, was Preise angeht. Ich habe schon damals versucht durchzusetzen, dass ich “nur nach Tarif” arbeite, was für mich das beinhaltet, was heutzutage in der IT-Branche üblich ist:
    – realistische Stunden- oder Tagessätze
    – Einpreisung der auf mich abgewälzten unternehmerischen Risiken
    – Einpreisung steuerlicher Abgaben
    – Einpreisung von Urlaub, Gewinn, “Flauten”-Zeiten
    – Einpreisung von Nacht-, Überstunden und Feiertags-Zuschlägen
    oder, allgemein geschrieben:
    – Einpreisung aller auf den Selbständigen abgewälzten unternehmerischen Risiken.

    Hätte das funktioniert, wäre ich auch heute noch “Freier” und in der Branche tätig. Allein DIE LIEBEN KOLLEGEN haben mir das kaputtgemacht! Immer, wenn ich das bei Auftraggebern angesprochen habe, wurde ich müde belächelt und das Arzt-Wort “der nächste bitte” stand sofort im Raum.
    Fachlich qualifizierte Arbeit wurde übrigens schon damals nach Tarif bezahlt – wenn man sie denn brauchte. Es gab eine Firma, für welche ich eigentlich gar nicht soo unbedingt arbeiten wollte, aber einige Male im Jahr habe ich für die dann doch gearbeitet: immer dann, wenn die jemanden brauchten, der den Job im Gegensatz zu den sonst angeheuerten Billigtagelöhnern auch wirklich konnte!

    Sorry Leute, aber ich kann dieses Geheule um das selbst produzierte Schicksal nicht mehr hören!
    Was glaubt ihr wohl, warum Festangestellte vermeintlich “besser” entlohnt werden? Weil die Arbeitgeber so sozial eingestellt sind? Nein: weil unsere Vorfahren es zur Zeit der Industrialisierung geschafft haben, mit der Erfindung der Gewerkschaften sich selbst zu stützen und eine starke Gegenmacht zu den Unternehmern zu bilden.
    Die Mehrheit der “Freien” ist zu blöd, sich zu organisieren, weil sie zu arrogant sind, Kollegen und Mitstreiter zu akzeptieren, Kompromisse einzugehen und einen gemeinsam geschaffenen Standard zu akzeptieren.
    Aber schon erstaunlich, dass die Realität über zwanzig Jahre nach meinen Branchen-Erfahrungen immer noch so aussieht.
    Nichts gelernt kann ich da nur sagen.

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  13. Diesen bunten Strauß an Kommentaren lese und höre ich alle Jahre wieder: Starke, selbstbewusste Einzelkämpfer verdienen gut, werden geliebt, gebucht und finden sich toll – Selbstzweifler haben zu kämpfen, trauen sich zumeist wenig zu, und verarmen bei knapp bezahlten wenigen Jobs. Ein Jeder fällt scheinbar genau ins Raster wie er es projiziert. Fatale aber perfekte Normalität des Seins.

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  14. Ganz interessant zu diesem Thema wäre sicherlich auch mal ein Interview / Gespräch seitens der Sender ( die ja für viele der Hauptbezugspunkt sind ) mit BVFK und Film & TV Kamera. Denn für Honorarverhandlungen ist da für die freien Kameraleute in der Regel, anders als bei Produktionen für die freie Wirtschaft, kein Spielraum.

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