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TV-Produktion des CHIO Aachen 2024

1.000 Pferde in Szene gesetzt (1)

Der zehntägige CHIO Aachen 2024 wurde vom Host Broadcaster „best boys tv-factory“ aus Köln mit fünf Bildregien und 43 Kameras produziert. Mit der technischen Realisierung war TV Skyline aus Mainz beauftragt worden. Wir haben uns für die Ausgabe 10.2024 an Reitbahnen und Geländestrecken umgesehen.

Kamera beim CHIO Aachen
Foto: Creative Art Production

Der CHIO Aachen ist das jährlich stattfindende „Weltfest des Pferdesports“ und fand 2024 vom 28. Juni bis zum 7. Juli 2024 statt. CHIO ist die Abkürzung für „Concours Hippique International Officiel“, also das offizielle internationale Reitturnier der Bundesrepublik Deutschland. In der Aachener Soers wird dafür eine Fläche von etwa 900.000 Quadratmetern für die Disziplinen Springreiten, Dressur, Vielseitigkeit, Vierspännerfahren und Voltigieren präpariert und genutzt. Gleichzeitig ist der CHIO mit in diesem Jahr 370.000 Zuschauern die größte Sportveranstaltung in Deutschland. Das WDR-Fernsehen zeigte national insgesamt etwa 25 Stunden Sportprogramm aus Aachen. International war der CHIO in 140 Ländern zu sehen. 200 TV-Mitarbeitende nutzten dazu 43 Kameras, fünf Bildregien, 96 EVS-Kanälen, 35 Mikrofone und 200 Tonmischkanäle.

Die Reitsportfans konnten die Wettbewerbe in den dafür vorhandenen festen Locations, mit dem Hauptstadion (40.000 Zuschauer), dem Deutsche Bank Stadion (6.300 Zuschauer), der Albert-Vahle-Halle (1.100 Zuschauer), dem Trainingsplatz Springen, dem Fahrstadion (2.600 Zuschauer) sowie der Geländestrecke Soers besuchen. Die Beschallung über diverse Lautsprecher im gesamten Gelände und in den Stadien war samt den Erläuterungen der Experten stets gut verständlich. Die Fußwege entlang der kilometerlangen und parkähnlichen Geländestrecke, die durch vorherige Regenfälle aufgeweicht war, wurden mit Stahlplatten und Matten ausgelegt. Wer die kostenlose „CHIO Aachen App“ auf seinem Smartphone benutzte, hatte stets 5G-Datenbandbreite bei den Mobilfunkanbietern zur Verfügung. Dafür sorgten zwei temporäre Mobilfunkmasten, die das gesamte Gelände mit Mobilfunknetzen abdeckten. Insgesamt waren etwa 600 akkreditierte Journalisten und Fotografen vor Ort. Sie nutzten das Medienzentrum mit mehr als 300 Arbeitsplätzen für ihre Berichterstattungen.

Best Boys TV-Factory als Host-Broadcaster

Die „best boys tv-factory“ war Host Broadcaster des CHIO Aachen 2024. „In dieser Rolle produzieren wir exklusiv das Weltbild von allen sportlichen Prüfungen, der Eröffnungs- und der Schlussfeier. Unser Unternehmen produziert zudem das Fan-TV und erstellt Beiträge. Außerdem werden Highlight-Schnitte, Magazinshows und ein News Play Out in deutscher und englischer Sprache hergestellt“, erläuterte Geschäftsführer und Produzent René Alles.

Für die sechstägige Multi-Sportproduktion wurden für den Aufbau des TV-Compounds acht Tage, die Geländestrecke sechs Tage und des Hauptstadions vier Tage benötigt. Die TV-Produktion bestand aus etwa 200 Stunden Live-Sport, mit etwa 30 bis 40 Stunden täglichen Live-Feeds. Dazu wurden insgesamt fünf Bildregien genutzt. Neben Chefregisseur Volker Weicker, der die Bilder von Spring- und Geländeprüfungen inszenierte, kamen Ulla Mangen als Regisseurin für die Dressur und für die Springen Gerd Kaiser als weiterer Regisseur zum Einsatz.

Regie-Einheiten beim CHIO Aachen

Bildregien beim CHIO Aachen
Insgesamt fünf Regie-Einheiten stellten die Übertragungen sicher. (Foto: Creative Art Production)

Das weiträumige TV-Compound befand sich in unmittelbarer Nähe zum Hauptstadion neben dem Parkhaus im Areal C. Dort standen von TV Skyline zwei Ü-Wagen mit den dazugehörigen Rüstwagen. Im Ü11 wurde die Regie 1 für das Weltbild aus dem Hauptstadion mit allen Springprüfungen und in der Regie 2 das Fan-TV sowie das Business-TV produziert. Im Ü9 wurde die Regie 1 für die Geländeprüfungen und die Regie 2 für die Dressur genutzt. Das Produktionsformat war 1080i/25 mit Stereoton. Insgesamt wurde für elf parallele Feeds produziert. Dafür kamen Bildmischer von Grass Valley, Kayak HD im Ü11 und Kahuna 360 im Ü9 auf neun Mischebenen zum Einsatz. Für die Aufzeichnungen und Slow-Motion-Bilder standen acht EVS VIA mit fast 96 EVS-Kanälen bereit.Im TV-Compound wurden insgesamt 16 Produktionsfahrzeuge abgestellt. Ein Food-Truck und ein diesem gegenüberliegendes Catering-Zelt, ein Aufenthaltszelt für Besprechungen sowie insgesamt 31 Container und ein aus vier zusammengesetzten Containern gebildetes Produktionsbüro waren mit ausreichend Platz dazwischen im TV-Compound platziert worden. Zusätzlich gab es auch einen Sanitär-Container, der an eine Frisch- und Abwasserleitung angeschlossen war. Alle Einrichtungen waren mit einer unterbrechungsfreien Stromversorgung ausgestattet.

Kamera beim CHIO Aachen
Wetterfest: Insgesamt 43 Grass-Valley Kamera waren im Einsatz. (Foto: Creative Art Production)

Wechselnde Positionen

Insgesamt 43 Grass Valley LDX-Kameras waren an teilweise wechselnden Kamerapositionen eingerichtet. Das galt auch für das 3D-Kamerasystem „Albatross-250XL“ von Birds Camera Solutions im Hauptstadion, dessen Operator auf einer Tribüne positioniert war. Die Firma Bert Blümer stellte vier drahtlose Kamera-Systeme bereit. Darüber hinaus waren eine Steadicam mit Operator und Assistent sowie eine ­ Polecam mit Operator im Einsatz. Die Kameras waren mit HD- und UHD von Canon und Fujinon versehen und zu etwa 80 Prozent per Darkfiber abgesetzt. Insgesamt mussten etwa 20 Kilometer Kamerakabel verlegt werden.

Für interessante Perspektiven des equestrischen Geschehens standen, wie in den ausgefeilten Kameraplänen des Host Broadcasters niedergelegt war, insgesamt sechs Kameras auf Stativen auf den Plattformen von fahrbaren Scherenbühnen. Eine Polecam, Handkamera und eine Kamera auf Stativ komplettierten das Setup am künstlich angelegten Komplex mit einem großen flachen Teich, in dem Hindernissen aufgestellt waren, samt einer imposanten Holzbrücke in der Mitte.


SNG-Fahrzeug
Foto: Creative Art Production

SNG-Fahrzeug

Die Firma Deichland Medien aus Hamburg stellte für das WDR Fernsehen einen SNG-Transporter D461 mit langem Radstand und hohem Dach. Das bei Sat-Com in England ausgebaute Fahrzeug besitzt eine Spiegelantenne mit einem Durchmesser von 1,60 Meter für die digitale Satellitenübertragung. Eine zweite Spiegelantenne von Kathrein hat einen Durchmesser von 85 Zentimetern. Ausgestattet ist das SNG-Fahrzeug mit:

  • 2 Encoder Ericsson Voyager II
  • 2 Endstufen 750 W Wanderfeldröhre
  • 2 Receiver Ericsson RX8200
  • 2 Sony HSC-300 HD-Kamerazüge
  • 1 Bildmischer Panasonic AV-HS450
  • 1 Tonmischpult Yamaha DM1000

Im Hauptstadion standen die Kameras auf drei Höhenlinien verteilt. Auf Höhe des Geläufs im Infield befanden sich insgesamt elf Kameras auf Stativen, als drahtlose Handkamera sowie als Chipkameras versteckt an Hindernissen und Wassergräben. Ein Operator mit drahtloser Steadicam und Assistent begleitete die Reiter auf den Pferden ins Stadion hinein und nach dem Ritt wieder nach draußen. Bei den Siegerehrungen arbeitete der Steadicam-Operator nah an Pferden und Reitern etwa in der Mitte des Hauptstadions. Auf der zweiten Höhenlinie standen drei Kameras auf Stativen. Diese waren auf festen Gitter-Plattformen, sogenannten „Kameranestern“, mittig unterhalb der Dächer der drei Tribünen untergebracht. Die vierte Kamera stand in gleicher Höhe auf einem Stativ zwischen zwei Tribünen in einem Unterstand neben einer von drei LED-Videowalls. Die dritte und höchste Ebene deckte die Gimbal-3D-Seilkamera ab, die aber auch Bilder der gesamten Stadiongrundfläche in allen drei Höhenlinien liefern konnte. Zusätzlich bestand die Möglichkeit, mit dieser Kamera Pferde und Reiter vorwärts, rückwärts und parallel zu verfolgen. [15485]

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