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Script-Zusammenarbeit von Kevin Bacon und David Koepp

“Du hättest gehen sollen”: Regisseur und Drehbuchautor David Koepp im Gespräch

US-Regisseur David Koepp setzte eine Novelle des deutschen Autors Daniel Kehlmann über eine scheiternde Ehe und ein unheimliches Haus filmisch um. Wir sprachen mit ihm für unsere Ausgabe 11.2020 darüber, wie er mit Hauptdarsteller Kevin Bacon die Idee zum Film entwickelte.

Drehbuchautor und Regisseur David Koepp im Gespräch mit Hauptdarsteller Kevin Bacon (Bild: © Universal Pictures)

David, der Film beruht zwar auf Daniel Kehlmanns Novelle, aber auch auf Ideen von Kevin Bacon und dir. Wie kam es dazu?

Kevin schlug mir vor „Lass uns ,something scary‘ machen!“ und brachte das Thema Ehe ins Spiel. Da war ich sofort dabei und meine erste Idee war ein Altersunterschied in einer Ehe. Diese Ehe, wo er viel zu alt für sie und sie viel zu jung für ihn ist. Diesen Unterscheid siehst du sehr oft in Hollywood, aber er wird auf der Leinwand nicht thematisiert. Und dann sagte ich: „Bitte vergib mir, Kevin, aber ich werde eine Menge Witze über dein Alter machen müssen!“

Kevin Bacon wirkt nicht wie jemand, für den das ein Problem wäre.
(lacht) Nein, er hat das sehr sportlich genommen!

Wie seid ihr dann auf den Roman gekommen?
Das waren die Anfänge dieses Themas, wir spielten uns ein paar Ideen zu und irgendwann las Kevin ein Review von „Du hättest gehen sollen“, der gerade erschienen war. Er las es und sagte zu mir „Das klingt sehr nach dem, was wir hier machen wollen!“ Mein erster Impuls war: „Nein! Das ist meine Geschichte!“ (lacht) Aber ich habe es auch gelesen und sah es genau wie Kevin. Und dann hatten wir das große Glück, die Rechte zu bekommen und so sind beide Geschichten irgendwie zusammengewachsen.

Hattest du beim Lesen des Romans visuelle Ideen, wie du das Haus inszenieren willst?
Ich hatte schon früh die Idee – ich glaube, das steht sogar so im Buch – dass das Haus modern und nüchtern sein soll und somit unheimlich und verwirrend. Wir sehen viele Filme mit ein paar Figuren, die in ein Haus an einem abgelegenen Ort fahren. Und das Haus ist fast ausnahmslos ein sehr gruseliges, schlecht beleuchtetes, verfallenes Spukhaus. Ich verstehe, warum das so ist, denn die Ikonografie ist lange gelernt und sofort verständlich. Aber ich hatte bisher noch nie ein wirklich unheimliches, modernes Haus gesehen, in dem du verloren gehen könntest. Die Idee war, ein zeitgemäßes Spukhaus zu erzählen, das wie ein Puzzle oder Labyrinth wirkt, in dessen Korridoren, Türen und Räumen man die Orientierung verliert, weil sie alle gleich aussehen. Und weil das Haus so einen dominanten Teil des visuellen Motivs darstellt, wollte ich dies als Leitfaden für die Suche: „Nüchtern, scary, modern“.

Gab es spezifische Einstellungen, die du von Kameramann Angus Hudson haben wolltest?
Wenn ich ein Drehbuch schreibe, von dem ich weiß, dass ich es später inszenieren werde, schreibe ich schon in Einstellungen. Die gesamte Sequenz, in der das Mädchen verschwindet, gab es sehr detailliert vorher in meinem Kopf. Wir haben das im Schnitt und durch die Nachdrehs noch erweitert. Es hat zwar funktioniert, aber wir wollten, dass der Erkenntnisprozess bei Kevin länger dauert. Ich hatte also eine sehr genaue Vorstellung, dann kommt aber ohnehin der Director of Photography und bringt all seine fotografischen Fähigkeiten und seine Vorstellungskraft dazu!

Was hast du an Angus Arbeit geschätzt?
Ich wollte mit Angus arbeiten, weil ich die Art liebe, mit der er Natur einfängt – sowohl im Film als auch in seiner Fotografie. Das ist atemberaubend, aber hat auch etwas sehr Unheimliches. Ich mag, wie er die Dinge sieht. [13668]


Den ausführlichen Bericht über die Dreharbeiten zu “Du hättest gehen sollen” können Sie hier lesen!


 

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