Miniaturaufnahmen für den Kino-Dokumentarfilm „Wonderland“
Free Download: Jede Szene wie ein Packshot – DoP Till Vielrose
von Uwe Agnes,
Was tun, wenn das Thema einer Dokumentation schon unzählige Male abgebildet wurde und man einer Flut von Bildern gegenübersteht? Für Regisseurin Sabine Howe und DoP Till Vielrose war klar: Beim Dokumentarfilm „Wonderland“ sollte nicht das Technische, sondern das Emotionale im Vordergrund stehen. Hier gibt es den kompletten Artikel zum kostenlosen Download!
Betagte werden sich erinnern: Zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006 wurde das deutsche Fernsehpublikum zum ersten Mal einem besonderen gestalterischen Effekt ausgesetzt. Die Übertragungen aus den Stadien begannen nämlich mit durchaus realen Aufnahmen von den Innenstädten der Spielorte, die allerdings so aussahen, als seien es Szenen auf einer Modelleisenbahn. Auch London musste sich vier Jahre später im Vorspann der BBC-Serie „Sherlock“ die Darstellung als Miniatur gefallen lassen. Doch den meisten Zuschauern wird seinerzeit gar nicht bewusst gewesen sein, warum die Bilder so auf sie wirkten.
Dazu trug zum einen die unterdrehte Bildfrequenz bei, so dass Autos, Straßenbahnen oder eben rote Doppeldecker-Busse im typisch hohen unrealistischem Tempo durch die Szene sausten. Zusätzlich aber kam der sogenannte „Diorama-Effekt“ zur Geltung. Hierbei wird mithilfe von Tilt-Shift-Objektiven oder digitalen Manipulationen in der Postproduktion die für Makro-Aufnahmen typische geringe Schärfentiefe simuliert.
Neuer Blickwinkel
DoP Till Vielrose stand bei den Dreharbeiten zum Kino-Dokumentarfilm „Wonderland“ für die Produzenten von B|14 FILM vor der genau gegensätzlichen Herausforderung, nämlich eine als Modell gebaute Welt möglichst realistisch erscheinen zu lassen. Thema des Projekts sind die beiden Brüder Frederik und Gerrit Braun, die gemeinsam seit Anfang der 2000er Jahre in der Hamburger Speicherstadt das mittlerweile weltbekannte „Miniatur Wunderland“ geschaffen haben. Das Projekt entwickelte sich nicht nur zur größten Modelllandschaft der Welt, sondern gilt mit 1,4 Millionen Besucherinnen und Besuchern auch als eines der größten Publikumsmagnete Europas. Nun ist diese Touristenattraktion allerdings in etlichen Dokumentationen bereits ausführlich und mit unterschiedlichsten Qualitäts- ansprüchen abgefilmt worden. Warum also ein weiterer Dokumentarfilm? [15401]