DoP Hanno Lentz über die Dreharbeiten von „Freibad“
Free Download: Kleiner sein – DoP Hanno Lentz
von Uwe Agnes,
Acht Spielfilm- und Serienprojekte haben die Regisseurin Doris Dörrie und DoP Hanno Lentz bereits gemeinsam gestaltet und dabei eine ganz eigene Art der Zusammenarbeit entwickelt. Wir haben mit Hanno Lentz über die Dreharbeiten zu „Freibad“ gesprochen und erfahren, warum Dörrie und Lentz bei ihrem aktuellen Spielfilmprojekt bewährte Wege verlassen mussten. Hier gibt es den kompletten Artikel aus unserem Heft 10.2022 vorab zum kostenlosen Download!
Es war wie immer und doch anders: Seit sie 2007 bei „Kirschblüten – Hanami“ zum ersten Mal zusammenarbeiteten, haben Regisseurin Doris Dörrie und DoP Hanno Lentz ihre ganz eigene Art entwickelt, Filme zu drehen. „Wir kennen uns mittlerweile sehr gut und tun Dinge, die ein wenig differieren von dem, was ,man sonst so macht‘ in der Branche“, sagt Hanno Lentz.
Dazu zählt in erster Linie der Verzicht auf die sonst übliche personalstarke Besetzung am Spielfilm-Set. „Wir versuchen seit Jahren, kleiner zu sein als andere“, erklärt der DoP. „Das heißt: Wir haben in der Regel sehr viel kleineres Team, was Kamera- und Licht-Department angeht. Eine Bühnen-Abteilung haben wir eigentlich nie. Wir drehen sehr viel mit available light, das heißt wir setzen wenig künstliches Licht. Bei „Kirschblüten“ haben wir mit semiprofessionellen Kameras angefangen, aber im Lauf der Zeit fiel die Wahl auf Hochwertigeres. Mittlerweile sind wir bei Geräten angelangt, die einen großen Sensor haben. Aber sonst blieb alles relativ klein!“
Die Vorteile dieses Ansatzes liegen für Hanno Lentz auf der Hand. „Wir haben mehr Zeit beim Dreh, die wir uns über das kleinere Team und in der Regel auch über zeitgenössische Stoffe erkaufen. Das ist Doris wahnsinnig wichtig. Deshalb haben wir auch mehr Zeit im Vorfeld, für Gespräche, für Motivtouren, wir gehen über das Drehbuch, wir überlegen uns, was wir tun wollen, aber wir nageln es nicht zu fest.“ So sind Regisseurin Dörrie und DoP Lentz sehr offen in der Inszenierung, können mit dem Ensemble arbeiten und spontan umplanen. „Man hat natürlich einiges im Kopf, Perspektiven, an die man dachte, aber wir sind eben nicht gezwungen, das alles immer durchzuexerzieren“, sagt der Kameramann. „Dadurch können wir immer Dinge ad hoc sehr schnell ändern. Wir sind in der Lage, auf Umstände zu reagieren.“ [15249]