Free Download: Ungeheure Wertschätzung – DoP Christoph Chassée
von Redaktion,
Wer für die Primetime im Fernsehen dreht, kennt die engen technischen Vorgaben. Umso überraschender ist es, dass DoP Christoph Chassée beim ARD-Film „Zwei Erben sind einer zu viel“ gelang, die RED Gemini 5K mit den Tokina Vista Primes ans Set zu bekommen. Er erzählte uns, worin er die Vorteile dieser Kombination sieht, wie er Sender und Produktion davon überzeugte und wie die Zusammenarbeit mit DoP Friederike Heß war, die bei diesem Projekt erstmals auf dem Regiestuhl Platz nahm.Hier gibt es nun den kompletten Artikel zum kostenlosen Download!
Nördlich von Kiel ticken die Uhren etwas langsamer als im Rest Deutschlands. Hier heißen die Dörfer Brodersby, Ahneby und Kopperby. Dünne Besiedlung, Landwirtschaft und die überall spürbare Nähe Skandinaviens samt Hygge-Gefühl prägen den Land- strich. Trotz fehlender Anbindung an Metropolregionen und deren filmaffiner Infrastruk- tur stapfte zwischen Ende April und Ende Mai 2023 eine Filmcrew durch die flachen Wiesen. Angeführt von Regisseurin Friederike Heß drehte das Team den TV-Film „Zwei Erben sind einer zu viel“ für die ARD. Es produzierten die Win Win Film und Polyphon. Verantwortlich für die Bildgestaltung war Christoph Chassée.
Von DoP zu Regie
Chassée kam Anfang der 1990er Jahre als Fahrer zur Kameraarbeit. In dem Semesterferien seines Musikstudiums jobbte er beim WDR. Dort fuhr er die EB-Kamerateams des Senders von Einsatz zu Einsatz. Der Kameramann, mit dem er viel unterwegs war, hatte einen leider nicht sehr zuverlässigen Assistenten. So stieg Chassée zusammen mit dem Praktikanten zur Kameraassistenten-Position auf. Darüber lernte er die Kamera lieben und ging an die Schule für Rundfunktechnik in Nürnberg.
„Von da aus ging es direkt in die Freiberuflichkeit als Kameramann“, so Chassée. „Ich habe eigentlich gar nicht groß assistiert, vielleicht zwei, drei Mal. Ich bin natürlich auch kein guter Assistent gewesen, das merkte ich erst dann, als ich gute Assistenten hatte.“ Seinen Einstieg hatte bei der ersten großen Fiction-Welle der Privaten in den 1990er Jahren. Seitdem dreht Chassée überwiegend TV-Filme und TV-Serien.
Der DoP kam über Regisseurin Friederike Heß zu dem Projekt. Heß war erst kurz zuvor ins Regiefach gewechselt: Sie hatte bei der Serie „Zweite Welle“ als DoP für den letzten Drehabschnitt und die Post-Produktion die Ko-Regie übernommen, weil der Regisseur aus dem Projekt ausschied. Valentin Holch von der Win Win Film hörte davon und rief bei Heß an: „Was? Du machst jetzt Regie?“ Er bot ihr kurzerhand das Drehbuch „Zwei Erben sind einer zu viel“ von Katharina Münk an. „Ich habe echt lange überlegt, wen spreche ich an? Wer könnte Kamera machen?“ berichtet Friederike Heß. „Dann sagte jemand zu mir: ,Es ist doch eine Riesenehre, von einer Regisseurin gefragt zu werden, die auch DoP ist!‘ So hatte ich das noch nicht gesehen.“ [15379]