Sequels sind riskant. Damit es überhaupt eines geben kann, muss das Original, ob Film oder Serie, zunächst einmal ein Erfolg sein. Und wenn das so ist, muss man als DoP schon einiges richtig gemacht haben. Was aber, wenn dann tatsächlich Season 2 ansteht? Wie kann man das noch besser machen, wofür man schon sein zu der Zeit Bestes gegeben hat? Wie kann man auf dem Vorhandenen aufbauen und es weiterentwickeln, ohne die gestalterische Verwandschaft zwischen den einzelnen Staffeln zu beschädigen?
Vor diesen Fragen stand Michael Schreitel wohl nicht zum ersten Mal. Denn zwischen 2015 und 2020 drehte er für UFA Fiction und das ZDF die Trilogie von „Ku’damm 56“, „Ku’damm 59“ und „Ku’damm 63“ und machte dort seine Erfahrungen mit TV-Mehrteilern in verschiedenen Staffeln. Zwischendurch befasste er sich mit einem Kieler und Münchener „Tatort“ sowie dem Mehrteiler „Das Geheimnis des Totenwaldes“, alle in Zusammenarbeit mit Regisseur Sven Bohse.
Glücksfall
Im Oktober 2020 wurde das eingespielte Gespann von der Berliner Filmproduktion Story House Pictures angesprochen, ob sie im Auftrag von RTL+ die sechsteilige Serie „Sisi“ über die schon ausführlich filmisch gewürdigte Kaiserin von Österreich drehen. „Mein erste erste Reaktion war: ,Das wird wieder gedreht?‘ Und es sollte schon relativ kurzfristig im April 2021 losgehen“, erinnert sich Michael Schreitel. „Außerdem kannte ich Story House Productions noch nicht und wusste nur, dass sie eher im Dokumentarfilmbereich und in Wissenschaftsformaten unterwegs waren. Insofern waren wir da erst einmal ein bisschen skeptisch und haben nach den ersten Besprechungen gedacht ,Ob das wohl zustande kommt?‘ Sie hatten aber für ihre Wissenschaftsformate viel in Lettland gedreht und nachdem wir dort auf Motivtour gewesen waren, dachten wir ,Lettland, 1850er Jahre, Pferde, Kostüme – das könnte spannend werden!‘ So sind wir an dieses Projekt gekommen und es hat sich wirklich als Glücksfall erwiesen!“ [15294]