Making of “Cigarbox Blues”: Mischung Sphärisch und Anamorphotisch
von Redaktion,
DoP Joe Berger nutzte für sein Abschlussprojekt “Cigarbox Blues” verschiedene Objektive. In unserer Ausgabe 3/2018 sprach er mit uns über Möglichkeiten und Herausforderungen, die sich daraus ergaben.
Innerhalb einer Szene sphärische und anamorphotische Objektive zu mischen, braucht Mut. “Da hat man jahrelang gelernt. Man muss sich auch mal auf sein Bauchgefühl verlassen können. Ich hatte das Gefühl, das funktioniert.” Berger behielt Recht. Das heiß aber auch, mit zwei Kameras zu drehen. Am Set waren schließlich für die Psychiatrie- Sequenz eine ARRI Alexa Plus 16:9 sowie eine ARRI Alexa Studio mit 4:3-Sensor. Teilweise wechselte das Team mehrfach in einer Szene die Objektive und damit auch die Kamera.
Die Grundidee, überhaupt Anamorphoten einzusetzen, entsprang laut Berger der Notwendigkeit, die Sterilität der Hospitalszene zu brechen. Dies geschah einerseits über die Farbgebung der Wände. Die geraden Linien und die klaren Räumlichkeiten wollte er durch den Look der Kowa-Anamorphoten brechen, die eine starke, konkave, räumliche Verzerrung aufweisen, den Center-Blow, das Bild wirkt “aufgeblasen”. Für den Großteil des Films nutzte Berger ZEISS HS-MkIII-Objektive, die lichtstark sind und eine für ihn angenehme Weichheit haben.
In der besagten Sequenz kommt zudem ein Body-Rig zum Einsatz, das Grip Joscha Jenneßen mitbrachte. Eigentlich war eine kleinere Kamera für den Einsatz geplant. Diese war nicht im Budget. Kurzerhand baute Jensen die ARRI ALEXA ein. Berger selbst führt sie in dieser Szene. Die rüttelnden Hände an der Tür sind die seinen.
Für das Mischen war sehr wichtig, den DIT direkt am Set zub haben. So entfiel langer Austausch mit dem Posthouse, ob die Mischung funktionierte. Die Bilder mussten ja im Schnitt dennoch nebeneinander stehen können. Was später durchaus eine Herausforderung war, die echten Scopebilder der 2-fach Anamorphoten von Kowa mit den sphärischen ZEISS HS zu mischen, die einen Scope-Crop verpasst bekamen. DIT Daniel Pieper übernahm den Prüfungspart und konnte größere Fehler verhindern.