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Live-TV-Produktion bei der „Digital X“ 2022

Viele Verbreitungswege

Mitte September präsentierte die Telekom zum fünften Mal die „Digital X“. Im Rahmen dieses Events realisierte MagentaTV die Live-Übertragung des Konzerts der britischen Band „Muse“.Wir haben uns für unser Heft 11.2022 die Details dieser Produktion angesehen.

Drei Live-Kameras drehen ein Konzert
Foto: Creative Art Production

Um die 70.000 Zuschauerinnen und Zuschauer besuchten am 13. und 14. September 2022 die von der Deutschen Telekom veranstaltete „Digital X – Weltausstellung der Digitalisierung“, um sich an 58 Stationen in vier Quartieren in Köln Inspirationen einzuholen, mit Start-ups in Kontakt zu treten und sich über Innovationen zu informieren. Auf der großen Bühne im Mediapark traten am Dienstagabend die britischen Rockstars der Band „Muse“ auf. Etwa 3.000 Musikbegeisterte verfolgten das Konzert vor Ort, das von Magenta Musik für die eigene Streaming-Plattform mit mehreren Kameras als Live-Produktion gefahren wurde. Das HD-Bildsignal wurde als Telekom Street Gig kostenlos als Livestream zur Verfügung gestellt. Etwa 6,4 Millionen Live-Content-Views erreichte das Konzert an dem Tag.

Während sich am Dienstagvormittag noch tausende Menschen an den drei Eingängen zum Mediapark stauten und die Tribüne gegenüber der Centerstage bereits gut besucht war, liefen die Vorbereitungen für die TV-Produktion des Konzertes am Abend für die Mitarbeitenden von MagentaMusik und mehreren Dienstleistern auf Hochtouren. Redaktion und Produktion von Magenta Musik hatten ihre Arbeitsplätze in Büroräumlichkeiten der Hochschule Fresenius Köln eingerichtet.

Gebraucht-Ü-Wagen vom HR

Der TV-Compound befand sich an einem der fünf Wege zwischen den Gebäuden, die sternförmig zur Plaza des Mediaparks führen. Dort standen in Reihe ein Wagen von MTI Teleport München, zuständig für die Glasfasernetzverbindungen, ein Transporter als Tonmobil von Live Nation sowie ein Rüst- und Ü-Wagen von der „0221 Mediagroup“ mit Sitz in Köln, die als ausgesonderte Fahrzeuge vom Hessischen Rundfunk Fernsehen erworben worden waren. Die beiden Lastwagen wurden innen renoviert und außen in anthrazitgrauer Farbe lackiert. 14 Arbeitsplätze teilen sich die Bereiche Bildregie, Bildtechnik, MAZ, Grafik sowie Audio- und Tontechnik.

Ü-Wagen von 0221 Mediagroup
Second-Hand- Equipment: Rüstwagen und Ü-Wagen hatte die „0221 Mediagroup“ gebraucht vom HR erworben und renoviert. (Foto: Creative Art Production)

Für die Veranstaltungen tagsüber auf der Bühne und abends für das Konzert wurden neun Grass Valley LDX-80-Kameras eingesetzt. Die TV-Produktion erfolgte in HD 1080i mit Stereoton. Drei Kameras standen auf Stativen und Podesten mittig und in etwa 15 Metern Entfernung zur Bühnenkante im Zuschauerbereich. Dabei befanden sie sich zwischen Tribünendach und Vordach der Bühne unter freiem Himmel, in Voraussicht bereits verpackt vor dem abends einsetzenden Regen. Zwei LDX 80 standen auf einem Rollstativ jeweils rechts und links seitlich auf der Bühne. Zusätzlich gab es eine drahtlose Schulterkamera im Bühnengraben sowie eine LDX 80 auf einem Supertechno 50 Kamerakran neben der linken Bühnenseite. Eine weitere Kamera stand höhen- verstellbar auf einer etwa drei Meter langen Schiene rechts im Bühnengraben und konnte so vom Kameramann nach seitlich verschoben werden. Abgerundet wurde das Setup von mehreren Dome-Kameras, die im oberen Bereich an Traversen im Zuschauerbereich angebracht waren.

Die Bildmischung des Konzertes in der Bildregie des Ü- Wagens wurde mit einem Ross Carbonite Black Plus Bildmischer durchgeführt. In der zweiten Bildregie wurde das 9:16-Bildformat für Smartphones hergestellt. Dazu wurde mit einem Ross Carbonite Bildmischer der mittlere Bildteil aus dem originalen 16:9-Bildformat per DVE herausgeschnitten. Dieses Bildsignal wurde über den TikTok-Kanal der Deutschen Telekom übertragen.

Bildregie im Ü-Wagen
Das Bildsignal für die 9:16-Ausspielung entstand in einer zweiten Bildregie. (Foto: Creative Art Production)

An einem Grafik-Platz im Ü-Wagen wurden die Inserts für den Livestream und die Videowalls auf und neben der Bühne hergestellt. Die Videowände wurden während des Konzertes mit Videocontent für die jeweiligen Musiktitel bespielt. Die Tonsignale der Mikrofone für Gesang, Instrumente und Atmo wurden zunächst über Stageboxen gesammelt und danach per IP-Leitung in ein Kölner Tonstudio geschickt, wo sie als Stereoton abgemischt wurden. Danach ging der Ste- reoton zurück zum Ü-Wagen. Die drahtlose Kommunikation der TV-Produktion und mit dem Ü-Wagen wurde mit dem Bolero-System von Riedel Communications realisiert.

Zeitversetzter Livestream

Weil die vierköpfige Band unmittelbar nach dem letzten Ton und ohne jede Zugabe mit den hinter der Bühne bereitge- stellten Autos in großer Eile zum Flughafen Köln gefahren werden musste, um sofort nach England zurückzufliegen, startete das Konzert selbst etwa zehn Minuten vor dem geplanten Beginn. Das Timing der Übertragung und der Streams wurde dennoch beibehalten. Dazu zeichnete man das Programmbild auf einem EVS-System auf und sendete zeitversetzt.

Diese in Köln hergestellten Bild- und Tonsignale gingen über eine 10 Gbit/s-Leitung zum Head-End der Deutschen Telekom bei München. Dort wurden die Signale zentral für die jeweilige Distributionsplattform spezifisch encodiert und über das Netz der Telekom ausgeliefert. Der Stream war nicht nur bei MagentaMusik zu empfangen, sondern auch über MagentaTV, in den Kabelnetzen der Deutschen Telekom sowie über TikTok, Facebook, Twitter und YouTube. Für Magenta-Musik werden die Streams in ABR mit fünf verschiedenen Profilen und Bitraten bis zu 1.080p50@7,5 Mbit/s an den Origin-Servern bereitgestellt, damit diese vom Player auf MagentaMusik.de abgerufen werden konnten. [15266]


Möchten Sie mehr über die Live-Produktion von der „Digital-X“ erfahren? Hier geht es zum Interview mit Herstellungsleiter Koen van Benschop!


 

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