Anzeige
Anzeige
Ist 8K noch relevant?

Sinn und Unsinn von 8K

Seit Bilder elektronisch aufgenommen und verbreitet werden, zählen wir Bildpunkte. Bei 8K gibt es besonders viele. Doch beim Bewegtbild gibt es noch andere Kriterien als die Pixelzahl. Wann also lohnt es sich, den Aufwand von 8K in Kauf zu nehmen?

Die erste Fernsehkamera bei den Olympischen Spielen 1936 in Berlin
Noch weit entfernt von 8K: die erste Fernsehkamera bei den Olympischen Spielen 1936 in Berlin (Foto: Wikipedia)

8K steht für 8.000 und man bezieht sich mit dieser Angabe auf die ungefähre horizontale Auflösung eines digitalen Bildes. Meist meint man ganz genau ein Bild mit der Bildgröße 7.680 × 4.320 Pixel. Strenggenommen sind das also 7,68K, aber es klingt nicht so griffig. Und wenig zufällig ist 7.680 das Doppelte von 3.840, was wir als Breite eines 4K-Bildes bereits kennen. Die Verdoppelung der Pixelzahl in einer Dimension bedeutet eine Vervierfachung der Gesamtzahl der Bildpunkte und damit auch der aufzunehmenden und zu übertragenen Datenmenge. Da stellt sich natürlich die Frage: Lohnt sich das überhaupt? Bevor wir dem weiter nachgehen, sollten wir festhalten, dass Bildauflösung nicht gleichbedeutend ist mit Bildqualität. Weitere Parameter spielen für den subjektiven Schärfeeindruck eine Rolle:

  • die Helligkeit des Bildes, denn die Schärfeleistung unseres Auges nimmt bei Dunkelheit ab
  • Dynamikumfang
  • Farbtiefe
  • Bildfrequenz
  • Komprimierung der Daten

Alle diese Faktoren beeinflussen unseren Eindruck von der Bildqualität. Eines ist allerdings klar: Wurden alle oben genannten Aspekte optimiert, können mehr Informationen nur durch eine Erhöhung der Pixelanzahl übertragen werden. Hier konzentrieren wir uns daher auf die Bildauflösung, die seit der Erfindung des Fernsehens in den 1920er Jahren massiv angestiegen sind. Die ersten Fernsehbilder bestanden jeweils aus ungefähr 30 Zeilen.

Frühes Fernsehbild um 1930
Frühes Fernsehbild um 1930 Foto: Eckhard Etzold, Wikipedia, CC BY-SA 3.0)

Meilensteine bei der Auflösung

Interessanterweise dienten stets Olympische Spiele dazu, nicht nur sportliche Rekorde, sondern immer wieder Auflösungsrekorde aufzustellen.

  • Berlin 1936: Die erste Live-Übertragung überhaupt, vertikale Bildauflösung ungefähr 90 Zeilen, natürlich in Schwarz-Weiß. Die frühen TV-Aufnahmesysteme hatten einen sehr geringen Dynamikumfang, wesentlich kleiner als der von fotografischem Film. Deshalb wurde in Berlin ein spezieller Übertragungswagen eingesetzt. Auf dem Dach war eine Filmkamera montiert. Der Film, mit dem diese aufnahm, wurde durch ein Loch im Dach ins Innere des Fahrzeugs geführt, wo er in nur 45 Sekunden entwickelt und im Anschluss daran noch nass abgetastet und so in ein Fernsehbild verwandelt wurde, das in 28 Fernsehstuben übertragen wurde, wo 150.000 Menschen die Spiele (fast) live verfolgen konnten.
  • Tokio 1964: Erstmals weltweit via Satellit übertragene Spiele mit 480 Zeilen in Farbe (NTSC)
  • Los Angeles 1984: Erst- mals Aufzeichnung von Olympischen Spielen in analoger HDTV-Technik mit 1.125 Zeilen
  • Athen 2004: Erste Live- Übertragung in Full-HD (mit 1.080 Zeilen
  • London 2012: Erste Live-Übertragung in 4K •Rio de Janeiro 2016: Erste Live-Übertragung in 8K

Diese Meilensteine in Sachen Bildauflösung werden seit Jahrzehnten von japanischen Firmen gesetzt. Heute ist Japan das Land, in dem ein TV-Programm in 8K ausgestrahlt wird. Die japanische Sendeanstalt NHK betreibt seit 2018 den Sender BS8K, der ausgewählte Filme und Serien in 8K ausstrahlt. Auch altes Filmmaterial zeigt sich 8K-taug- lich, wie der Science-Fiction-Kultfilm „A Space Odyssey“, der 1968 auf 70-mm-Film aufgenommen und digital auf 8K remastered wurde. Die Videoplattform YouTube unterstützt bereits seit März 2015, Vimeo seit Ende 2017 8K-Videos.

Im Auge des Betrachters

Das ist diesmal wörtlich gemeint. Unser Auge ist ein faszinierendes Organ, aber schlecht mit einem Kameraobjektiv zu vergleichen. Würde man ein menschliches Auge als Objektiv verwenden, wäre die Bildqualität unterirdisch: scharf nur auf einem kleinen Fleck in der Mitte, gerade Linien krumm und schief abgebildet. Aber unser Gehirn rechnet sich die aufgenommen Daten schön. Wir sehen also nur in einem kleinen Bereich wirklich scharf. Da wir aber diesen Bereich durch Augenbewegung schnell verändern können, nimmt das Gehirn die Umwelt in einem größeren Bereich als scharf wahr. Zwei Punkte in unserer Umgebung, die wir gerade noch voneinander getrennt wahrnehmen können, haben auf der Netzhaut einen Ab- stand von etwa 4 μm, was einen Sehwinkel von einer Bogenminute ergibt. [15336]


Sie möchten mehr über das Thema 8K erfahren? Hier finden Sie den kompletten Artikel!


 

Anzeige

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.