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ARRI legt im Large Format nach: Die ALEXA Mini LF kommt

Large Format ist Trumpf, Flexibilität auch. Mit der neuen ARRI ALEXA Mini LF wandern der Large-Format-Sensor in die kompakte Bauform. Logisch sind 4.5K-LF-Sensor mit LPL-Mount, neu sind Codex Compact Drives, AppleProRes im MXF-Container und ein erweiterter Multiviewfinder MVF-2.

Großformat, jetzt auch in Mini. Klingt erstmal widersprüchlich. Aber genau das war der Wunsch vieler Kameraleute, als sie das erste Mal vor der ALEXA LF standen. Die ALEXA Mini ist nach wie vor der Verkaufsschlager von ARRI, da sie auch für Owner/Operator wirtschaftlich interessant ist.

Daran knüpft ARRI jetzt an. Die ALEXA Mini LFhat ebenfalls den 4.5K-ALEV III (A2X) CMOS-Sensor der ALEXA LF mit den Maßen 36.70 x 25.54 mm. Sie wird um die 2,7 Kilo wiegen, ist also etwas schwerer als die Mini. Auf den ersten Blick ändert sich nicht viel. Die Bauform wurde geringfügig verändert, um den Zugriff auf die Speichermedien zu erleichtern. Der EVF-Anschluss wandert, jetzt etwas leichter zugänglich, auf die linke Seite. Die Rückseite wurde etwas aufgeräumt und es kommen Anschlüsse hinzu. Die Extras außen sind 12- und 24-Volt-Anschlüsse, ein sechspoliger Audio-Anschluss sowie sechs neue, programmierbare Buttons auf der linken Seite.

Die Maße haben sich ein wenig verändert. Dennoch soll vieles vom bisherigen ALEXA Mini-Zubehör weiter genutzt werden können. Es kommen jedoch eine neue Adapterplatte, eine Dovetail-Platte, ein Shoulder-Pad sowie eine neue RAB-1-Clamp dazu. Ungewöhnlich sind zwei nach vorne gerichteten Mikrofonen im Gehäuse. Diese sind jedoch vor allem für das Mitschneiden des Tons für ein einfacheres Anlegen des Originaltons vorgesehen.


Eine CFast-Aufzeichung gibt es nicht mehr, dafür hat ARRI zusammen mit Codex das neue Compact Drive implementiert. Auf der Rückseite können die neuen Speichermedien von zunächst 1 TB Speicherkapazität eingeschoben werden. Zu den Compact Drives wird es einen Reader geben, der die Medien an einem aktuellen PC oder Mac auch ohne teure Lizenz auslesen kann. Die Medien sollen bei rund 1940 Euro liegen und fassen 53 Minuten Apple ProRes, sind also auch in diesem Codec voll bespielbar.

Womit wir schon bei den Codecs sind. Auch hier haben sich Details verändert. Wie schon von der ALEXA Mini bekannt, speichert die Kamera ihr ARRIRAW in MXF-Containern. Jetzt wird auch der Apple ProRes – in den gewohnten Varianten – statt in ein MOV in eine MXF-Datei abgelegt. Das schon bekannte Codex High Density Encoding (HDE) wird auch mit der ALEXA Mini LF Verwendung finden. Der Prozess verringert beim Download von ARRIRAW die Datenmenge bis zu 40 Prozent – ohne Qualitätsverlust.  Dieser Codec dient ausschließlich der Archivierung und dem Handling der Daten. Er steht gratis für Anwender von Compact Drives zur Verfügung und soll so schnell und unkompliziert arbeiten, dass jedes aktuelle MacBook Coding und Encoding schafft.

Der Multiviewfinder wurde erweitert. Nach wie vor verfügt er über ein HD-OLED-Display mit ARRICAM-Okular. Jetzt kommt noch ein vier Zoll messender, ausklappbarer Monitor dazu, der von Kamerabild zu Menü wechseln kann. Der MVF-2 kann über ein ebenfalls neues CoaX-Press-VF-Kabel bis zu zehn Meter weit entfernt angeschlossen werden.

Doch auch Abschied muss ein. Der CFast-Slot weicht dem Compact Drive, der laut ARRI für die Zukunft entwickelt wurde und auch in kommenden Kamerasystemen seinen Platz finden wird. Zunächst gibt es auch noch keinen ARRI Look Library Support, der soll jedoch mit einem späteren Firmware Update kommen. Auch die Highspeed-Frameraten von 150 fps sind nur mit der ALEXA LF möglich. Prerecording und Intervall stehen nicht zur Verfügung.

Diese Abstriche sind jedoch eindeutig der Tatsache geschuldet, dass mit der ALEXA Mini LF die Mobilität mit Large Format erweitert werden soll, nicht ein Ersatz für ein bereits umfassendes Kamerasystem. Wo die Mini in vielen Anwendungsfällen die ALEXA als A-Kamera abzulösen vermochte, wird das vermutlich mit der Mini LF erstmal nicht der Fall sein. Aber das heißt, es bleibt spannend.

Im Sommer 2019 soll die ARRI ALEXA Mini LF ausgeliefert werden, die Speichermedien sollen zum gleichen Zeitpunkt kommen. Auf der NAB Show 2019 in Las Vegas wird es laut ARRI die erste Möglichkeit geben, das gute Stück mal in Augenschein zu nehmen. Wir sind für Sie vor Ort und werden berichten.

Testshooting mit der ARRI ALEXA Mini LF und ARRI Signature Primes. (Bild: ARRI)
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