Die Arri-Rossette ist für die variable Montage von Handgriffen ein Standard geworden. Sie wurde erstmals 1972 an einer Kamera (Arriflex 35BL) verwendet und sitzt dort rechtsseitig am Gehäuse.
Arri hatte die Rosette schon bei der Schulterstütze der 16BL zur Winkeljustierung eingeführt. Die Rosette von 1972 hatte einen Durchmesser von 35 mm und 60 konzentrisch verlaufende Zähne, die eine Winkelverstellung in 6°-Grad-Schritten erlaubt.
Die Rosette wurde als Einzelteil gefertigt und mit vier Schrauben und zwei Justierbohrungen am Gehäusegussteil der Kamera befestigt und ist austauschbar. Die axiale Verspannung zwischen Handgriff und Kameragehäuse erfolgt bei der Arri-Rosette mit einer M6-Schraube. Um zusätzlich zum axialen Winkel auch den Winkel in der Rosettenebene verändern zu können, wurden Rosettenkeilstücke eingeführt, mit denen man den Stellungswinkel des Handgriffes zum Kameragehäuse verändern kann.
Heute wird die Arri-Rosette nur noch mit drei Schrauben und einer Justierbohrung an den Kameragehäusen (Alexa, Amira) befestigt und hat einen reduzierten Durchmesser von 32mm. Der Durchmesser der Rosette ist allerdings nicht so wichtig, weil die Rosette symmetrisch zum Zentrum aufgebaut ist und deshalb auch Rosetten unterschiedlichen Durchmessers aufeinanderpassen. Im Maschinenbau wird die Verbindungsart der Rosette nach ihrem Erfinder Hirth- Verzahnung genannt und ist seit Anfang der 1900er Jahre vor allem im Bereich der Antriebswellentechnik als kraftschlüssige Verbindung bekannt. In der Filmtechnik wird die Hirth-Verzahnung auch zur Winkelverstellung der Griffe an Schwenkköpfen verwendet. Die
Arri-Rosette mit ihren 60 Zähnen und dem M6-Gewinde in der Mitte ist unter den Zubehörlieferanten zum Standard für die Mon tage von Handgriffen und Griffverlängerungen geworden. Es gibt auch Rosetten, die an Stelle der M6-Verschraubung ¼”-Schrauben und Gewinde benutzen; so hat beispielsweise die Sony FS700 in der Rosette ein ¼”-Gewinde. Für diese Fälle gibt es Adapterstücke, die einen Handgriff mit M6-Schraube aufnehmen (beispielsweise von Element Technica oder Vocas).
Andere Kamerahersteller haben von Anfang an ihre eigene Rosette eingeführt, wie beispielsweise Aaton und Moviecam. Sie sind nicht mit der Arri-Rosette kompatibel.