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DwarfConnection ULR1 MKII mit Canon C70 im Live-Einsatz

Drahtlos im Dom

Video-Funksysteme sind ein wichtiger Bestandteil des Equipments an den meisten Sets. Dabei kommen nicht nur bewährte Systeme, sondern auch die Lösungen neuer Player zum Einsatz. Sven Kubeile hat für unser Heft 5.2024 das Funksystem DwarfConnection ULR1 bei einer Live-Übertragung aus dem Kölner Dom unter die Lupe genommen und außerdem einen Blick auf das Kamera-Gimbal-Setup mit der Canon EOS C70 geworfen.

Sven Kubeile dreht im Kölner Dom
Foto: Sonja Geus (Bild: Sven Kubeile)

Ob im Zielraum eines Skirennens oder der Startaufstellung beim Biathlon: Gimbal-Kameras sind mittlerweile bei vielen Live-Produktionen nicht mehr wegzudenken. Auch der Kölner Sender DOMRADIO.DE setzte für die Live-Übertragung des Adventmitspielkonzerts mit den Höhnern aus dem Kölner Dom auf eine solche Kameralösung. Beim Mitspielkonzert kommen rund 1.000 Musikerinnen und Musiker im Dom zusammen und spielen gemeinsam Weihnachtslieder. Der besondere Clou besteht darin, die Songs gleichzeitig mit der Kölner Kultband „Höhner“ zum Besten zu geben. Aber auch zu Hause kann fleißig mitgespielt werden – die Noten stehen im Voraus zum Download bereit.

Bei den Übertragungen in den Vorjahren war aufgefallen, dass die Moderationen durch sehr weit entfernt positionierte Kameras unpersönlich wirkten. Außerdem kam so der beeindruckende Innenraum des aufwendig ausgeleuchteten Kölner Doms nicht so recht zur Geltung. Die gestalterische Lösung dieses Problems war zwei bewegte Kameras in die Übertragung einzubinden: eine Schulterkamera, die für eher statische Aufnahmen von Mitspielenden vorgesehen war, und eine Gimbal-Kamera, die das Moderations-Duo halbnah bis halbtotal zeigen und dabei noch in ruckelfreier Bewegung bleiben konnte.

Equipment

Aber mit welcher Übertragungstechnik sollte die Gimbal-Kamera ausgestattet werden? Fest stand, dass es kein allzu großes Budget geben würde. Grund genug, bei der Funkübertragung auch neuer Technik eine Chance zu geben – solange sie Zuverlässigkeit versprechen könnte.

In der Vergangenheit war es mit Funksystemen gängiger Hersteller immer wieder zu Ausfällen und Störungen im Bild gekommen. Nach einiger Recherche und Tipps von Verleihern und Equipment-Händlern fiel immer wieder der Name DwarfConnection. Nach einer kurzen Mail an das in Österreich ansässige Unternehmen war schnell klar, dass für den konkreten Dreh das ULR1 Mk II zur Verfügung stehen würde. Dabei handelt es sich um das aktuell leistungsstärkste Funksystem von DwarfConnection. Mit einer angegebenen Reichweite von 1,2 Kilometern versprach es eine sichere Übertragung für die Live-Übertragung aus dem Dom.

Die Wahl der Kamera erwies sich als etwas schwieriger, zumal bei der Übertragung Kameras verschiedener Hersteller miteinander in Einklang gebracht werden mussten. Wichtige Voraussetzungen waren unter anderem ein zuverlässiger Video-Autofokus, eine einfache Möglichkeit, die Farben in-camera zu beeinflussen – und generell ein broadcasttaugliches Bild.

Das RS-3-Pro-Setup mit Canon C70 und EF 16-35 F4, DwarfConnection ULR1 Mk II, Sender, Tally und Lampe
Das RS-3-Pro-Setup mit Canon C70 und EF 16-35 F4, DwarfConnection ULR1 Mk II, Sender, Tally und Lampe (Foto: Sven Kubeile) (Bild: Sven Kubeile)

Die Wahl fiel auf die Canon C70, mit der schon umfangreiche Dreh-Erfahrung bestand. Da der Gimbal DJI RS 3 Pro mit Zubehör sowie das Easyrig Minimax ohnehin im Equipmentbestand waren, fiel beim Grip die Wahl leichter. Das Easyrig sollte sich noch als ein wichtiges Instrument bei der gut zwei Stunden langen Übertragung herausstellen.

Funksystem

Es war unkompliziert, das DwarfConnection ULR1 ans Laufen zu bekommen. Praktisch war unter anderem die kurze und prägnante Anleitungskarte, die dem Case beigelegt war. Doch worin unterscheidet sich das DwarfConnection-System von den Systemen der Mitbewerber? Die Antwort des Herstellers war interessant und einleuchtend. Zunächst werden beim ULR1 bewährte Komponenten verwendet, die beispielsweise auch in Geräten von Teradek verbaut werden. Allerdings wird die Firmware nach Vorgaben von DwarfConnection komplett unabhängig programmiert.


Die eingesetzte Technik im Überblick:

  • Canon EOS C70 mit Canon Bajonett-Adapter EF-EOS R 0.7
  • Canon EF 16-35MM F/4L IS USM
  • 2× Swit LB-CA90C
  • DwarfConnection ULR1 MK II
  • DJI RS 3 Pro
  • Tilta TGA-PRG2
  • Tilta V-Mount-Akkuhalterung für DJI RS
  • Easyrig Minimax Stabil
  • Cerevo Flextally
  •  Aputure Amaran AL-F7
  • Green-GO-Intercom System

Ein wesentlicher Unterschied besteht im bewussten Verzicht auf die Dynamic Frequency Selection DFS. Wo die Funkstrecken von Teradek in schwierigen Umgebungen ständig auf eine neue, weniger belastete Frequenz springen und die vorherige für eine gewisse Zeit sperrt, legt man bei der DwarfConnection eine Frequenz fest, was laut Hersteller in Umgebungen wie etwa einer bis auf den letzten Platz gefüllten Kathedrale deutlich besser funktionieren soll. ­ Wichtig ist vor allem, dass kurz vor der Übertragung, wenn das Publikum schon da ist, ein Sendersuchlauf gemacht wird, der zeigt, welche Trägerfrequenz am wenigsten belastet ist.

Für die Live-Übertragung eignete sich das System auch deswegen, weil das Video bei der Funkübertragung nicht komprimiert wird, was die Latenz unter einer Millisekunde hält und mit 10 bit 4:2:2 eine sehr hochwertige Bildqualität erlaubt. Dabei sind Auflösungen in FullHD mit bis zu 60p möglich. Im vorliegenden Fall wurden die Videodaten in 1.080 50i durch die Kölner Luft geschickt. [15440]


Sie möchten mehr über das Funksystem von DwarfConnection erfahren? Hier geht’s zum Artikel!


 

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