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TV-Produktion an zwei ZDF-Sets: Hannover Messe und Landtag

Eingespieltes Team

Die niedersächsische Landeshauptstadt Hannover stand anlässlich der Landtagswahlen im Fokus der Medien. Wegen Platzmangels konnten NDR und ZDF ihre Wahlstudios nicht im Landtagsgebäude aufbauen und wichen auf das etwa neun Kilometer entfernte Messegelände aus. Im Landtag richteten die TV-Sender jeweils nur ein kleines Set für Interviews ein. Wir haben uns für die Ausgabe 12.2022 hinter den Kulissen der Live-Produktion umgesehen.

ZDF-Wahlstudio
Foto: Creative Art Production

Das TV-Compound des ZDF stand direkt unter und am zur Weltausstellung EXPO 2000 gebauten Holzdach auf dem Messegelände in Hannover. Unter der überdachten Fläche befand sich unter anderem der Pavillon 32, in dem das ZDF-Wahlstudio ausreichend Platz auch für die Technikbereiche sowie für Redaktions- und Produktions-Büros fand.

Das Team um Produktionsingenieur Jörg Bößendörfer kannte die Örtlichkeiten schon: Einen Monat zuvor hatten sie vom CDU-Parteitag auf dem Messegelände in Hannover übertragen. Für die TV-Produktion vom ZDF wurde der HDSNG 2, ein seit Mai 2022 umgebautes Altfahrzeug des ZDF als kleiner Ü-Wagen mit Uplink eingesetzt. An einer Aufsagerposition zwischen den weiteren TV-Sendern in der Halle 3 standen zwei Ikegami HDK-727P-Kameras mit einem 13-fachen und 22-fachen Fujinon-Objektiv für Schaltgespräche in die Nachrichtensendungen des ZDF zur Verfügung.

Funktionseinheiten zur Landtagswahl

Für die Übertragung von der Landtagswahl in Niedersachsen hatte man allerdings größere Einheiten aufgefahren. Der ZDF Ü-Wagen MP5 der Mobilen Produktionseinheit stand direkt am Pavillon 32, realisierte über die Regie 1 und einen Snell & Wilcox Kahuna Bildmischer alle Sendungen aus dem Wahlstudio und lieferte das ZDF-Programmbild. Direkt neben der MP5 stand das Schnittmobil DMP 1, ausgerüstet mit drei Avid-Schnittplätzen, zwei Off-Sprecher-Plätzen und einem ISIS-Serversystem. In der zweiten Reihe vor dem MP5 stand von links beginnend ein MPS-E Edit-Container mit Arbeitsplätzen für einen Vizrt-Grafik-Operator, einen EVS-Operator für die Aufzeichnungen aus den Außenstellen und einen Redakteur.

Das ZDF-Compund unter dem Holzdach der Messe Hannover
Das ZDF-Compound unter dem markanten Holzdach der Messe Hannover (Foto: Creative Art Production)

Daneben stand der mobile Schaltraum- Container MPS-S, in den alle externen Leitungen zugeschaltet wurden. Dort liefen zwölf Signale von LiveU-Einheiten und 24 Signale über Glasfaserleitung auf. Rechts davon befand sich der mobile Regie-Container MPS-R. Von den acht Arbeitsplätzen waren drei mit Redakteuren und drei EVS-Operatoren besetzt. Weil unklar war, welcher Politiker und Politikerin wann und wo vor den Kameras auftreten würden, hatte man sich dazu entschieden, dort alle externen Quellen separat auf EVS-Systemen aufzuzeichnen und bereitzustellen. Der TV-Compound und das ZDF-Wahlstudio waren per Glas- faserleitungen vernetzt.

Das TV-Bild wurde in 1.080i hergestellt und per Glasfaserleitung ins ZDF-Sendezentrum Mainz übertragen. Als Redundanz wurden die Bild- und Tonsignale parallel über die HDSNG 2, die eine Reihe vor der MP5 stand, gesendet. Der Sendeton aus insgesamt 80 Audio-Quellen wurde an einer LAWO MC 662 Konsole in der Tonregie des MP5 in Stereo abgemischt.

ZDF-Wahlstudio im Pavillon 32

Die Fläche von 1.430 Quadratmetern im Erdgeschoss des Pavillons 32 bot ausreichend Platz, das ZDF-Wahlstudio einzurichten. Von der Decke des Pavillons hingen mehrere Traversen, an denen die Scheinwerfer für die Beleuchtung des Sets montiert waren. Vor der bekannten, im Halbkreis aufgebauten ZDF-Dekoration für Landtagswahlen wurden auf der linken Seite neun Arbeitsplätze der Forschungsgruppe Wahlen eingerichtet. In der Mitte gab es eine Videowall für die Grafiken mit den Daten zur Landtagswahl. Rechts daneben stand ein halbrunder Moderationstisch und schräg dahinter gab es eine weitere Videowall auf der die Gesprächspartner bei den Live-Schalten zu sehen waren. Auf der rechten Set-Seite gab es Arbeitsplätze für Teleprompter-Operator, Beschallung und Monitoring, Licht-Regie, Drahtlos-Technik für Bild und Ton, Kamerakran-Operator und Redaktion. Auf der Empore waren Räume für FGW, Maske, Produktion und Redaktion eingerichtet worden.

Ikegami 727p-Kamera mit Teleprompter im ZDF-Wahlstudio
Die Ikegami 727p-Kameras auf Pumpstativen waren mit Fujinon HA 13 x 4,5- oder Fujinon 22 x 7,6-Objektiven und Telepromptern ausgestattet. (Foto: Creative Art Production)

Kameras im ZDF-Wahlstudio

  • Folgende Kameras wurden im Wahlstudio an der Messe verwendet:
    3 Ikegami 727p Kameras auf Pumpstativen mit Fujinon HA 13 x 4,5 oder Fujinon 22 x 7,6 Objektiven und Telepromptern
  • 1 teleskopierbarer Kamerakran New Techno 22 mit Fujinon HA 13 x 4,5 Objektiv
  • 1 drahtlose LDX 86N Kamera auf Steadicam mit Canon HJ14ex4.3 Objektiv

Im Landtag wurden eingesetzt:

  • 2 Ikegami 727p Kameras auf Pumpstativen mit Fujinon HA 13 x 4,5 und Fujinon 22 x 7,6 Objektiven
  • 1 unbemannte Ikegami 727p Kamera mit Fujinon HA13 x 4,5 Objektiv, montiert an Traverse

ZDF-Set im Landtag

Das ZDF-Set im niedersächsischen Landtag bestand aus drei Rückwänden im Wahldesign, die von unten mit Weißlicht beleuchtet wurden. Davor standen drei einzelne Pulte für die Interviews mit Politikern. An der rechten Seite gab es einen Arbeitsplatz für den Lichtoperator, der das Tageslicht, der an den Truss hängenden LED-Leuchten steuerte. Auf der linken Seite arbeiteten Tontechniker, die die Mikrofonierung per Pultmikrofonen und drahtlosen In-Ear-Sets für die Gesprächspartner übernahmen. Auf einem Monitor sahen die Politiker das ZDF-Programmbild mit der Moderatorin auf der Messe. Ein Ablaufredakteur und eine Aufnahmeleiterin koordinierten das lokale ZDF-Set.

Mobiler Monitor im Landtag
Mobiler Monitor im Landtag: Redakteure und Interviewgäste konnten den Verlauf der Live-Sendung verfolgen. (Foto: Creative Art Production)

Per Stagebox wurden die Bild- und Tonsignale an den ZDF Ü-Wagen MP6 übertragen, der links vor dem Landtagsgebäude stand. Daneben stand eine von einem Dienstleister angemietete SNG für die Signalübertragung zur Messe und nach Mainz. Wegen der etwa 20-minütigen Fahrzeit zwischen dem Landtagsgebäude und dem ZDF-Wahlstudio auf dem Messegelände hatten alle Parteien angekündigt, dass keine Landespolitiker dorthin fahren würden. Alle Interviews mussten daher im kleinen Studio am Landtag geführt werden. [15276]


Möchten Sie mehr Detail über die ZDF-Live-Produktion erfahren? Hier geht’s zum kompletten Artikel!


 

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