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Die SanDisk Professional Pro-Blade Station in der Praxis

Hoher Durchsatz

Western Digital hat für seine Marke SanDisk Professional ein weiteres Produkt aus der Pro-Blade-Reihe vorgestellt. Wer für die mobile Speicherlösung Pro-Blade Transport ein stationäres Lesegerät benötigt, sollte sich die Pro-Blade Station einmal genauer anschauen.Wir haben sie in der Praxis ausprobiert.

Pro Blade Station im Einsatz
Foto: Sven Kubeile

Schneller portabler Speicher wird im Zuge des immer höher aufgelösten Materials immer wichtiger für den Schnitt und Filmproduktionen allgemein. Speziell für diese Anwendungsbereiche hat Western Digital das SanDisk Professional Pro-Blade-System ins Leben gerufen. Für diejenigen, die noch keinen Touchpoint mit dem neuen Speicher hatten: Kern des Systems ist die Pro-Blade SSD-Mag, ein Speicherriegel, der auf das Nötigste reduziert ist. Ohne ein entsprechendes Lesegerät kann man mit ihm nicht viel anfangen. Beim letzten Test war dieses Lesegerät das Pro-Blade Transport, wo sich die Speicherriegel einsetzen ließen. Im Vergleich dazu ist die Pro-Blade Station ist ein aufwendigeres Gerät, das insgesamt bis zu vier Speicherriegel fassen kann. Dabei lassen sich alle vier Riegel über ein Thunderbolt-3-Kabel angeschließen. Für jene, die über keinen Thunderbolt-3- oder Thunderbolt-4-Anschluss verfügen, wird auch der USB-Standard unterstützt. Kernzielgruppe des Desktop-Lesegeräts sind professionelle Anwender, die schnellen Zugriff auf viele Daten benötigen und so auch die vier Schächte der Pro-Blade Station voll nutzen, in die jeweils bis zu vier Terabyte-Speicher eingesetzt werden können. Dabei geht es nicht um den Speicher als solchen, sondern auch um die Möglichkeit der flexiblen Verwendung. Denn durch die unterschiedlichen Optionen beim Gehäuse zeigt sich das System als maßgeschneiderte Lösung für kleine Agenturen und im Postproduktion-Bereich, wo einzelne Speicherelemente nach Bedarf weitergegeben werden können.

Gehäuse und Verarbeitung

Nimmt man das System aus der Verpackung, so fällt sofort die hochwertige Verarbeitung ins Auge. Dafür sorgt nicht allein die Materialwahl, denn die Pro-Blade Station ist aus massivem Metall gefertigt. Nichts klappert. An der Vorderseite befinden sich die vier Einschübe inklusive je einer LED sowie eine LED-Leiste, die über den Status des Gehäuses informiert. Auf der Rückseite sind zwei Thunderbolt-3-Ports, ein USB-C-Stromanschluss, ein Kensington-Lock, der Power-Knopf und ein großzügig bemessener Lüfter. Nach dem Anschluss des Netzkabels und dem Einschalten der Station wird der Lüfter auch kurz hörbar und fährt danach wieder herunter. Die gute Kühlung soll eine permanent hohe Leistung ermöglichen und wird von SanDisk Professional als wichtiger Vorteil des großen Lesegeräts genannt. Wird ein Laptop angeschlossen, erhält er von der Pro-Blade Station Strom, allerdings nur bis zu 15 Watt. Davon lassen sich also leistungsfähige Geräte nicht beeindrucken, wenn man bedenkt, dass aktuelle MacBooks Netzteile von bis zu 140 Watt verwenden. Aber für einfache Copy- und Paste-Auf- gaben sollte es genügen, um einen Apple Silicon Mac zumindest nicht spürbar leerlaufen zu lassen.

Anschlüsse an der Pro Blade Station
Auf der Rückseite der Pro-Blade Station befinden sich die Strom- und Datenanschlüsse, sowie ein Kensington-Lock und der Power-Knopf. (Foto: Sven Kubeile)

Western Digital hatte bei der Konstruktion der Pro-Blade Station auch Anwendungsbereiche bei großen Videoproduktionen im Visier. Das Lesegerät hat an den Seiten Mounting-Optionen, die für die Verwendung an DIT-Wagen nützlich sind. Auch Griffe und weitere SSD-Halterungen können angebracht werden. Ist alles angeschlossen und die SSD-Mag eingesetzt, erweist sich das System als eine Plug-and-Play-Lösung, bei der die einzelnen Partitionen direkt im Betriebssystem erscheinen. Die SSD-Mag als solche ist ebenfalls hochwertig verarbeitet und besteht aus einem stabilen Aluminiumgehäuse. Ein Sturz auf einen harten Boden sollte den Riegeln nichts anhaben können.

Geschwindigkeit

Wir haben die Pro-Blade Station an einem MacBook Pro mit M1 Max Prozessor getestet und dabei den Blackmagic Disk Speed Test verwendet. An Testequipment stand eine Station und ein SSD-Riegel zur Verfügung. Somit konnten wir auch nur die Performance dieses einen Riegels unabhängig von weiteren eingesetzten Riegeln testen. Das Ergebnis: eine Schreibgeschwindigkeit von ungefähr 2,5 GB pro Sekunde und Lesegeschwindigkeit von 2,7 GB pro Sekunde. Damit dürfte das System für die meisten Anwendungsbereiche in Frage kommen. Selbst ein 12K-Projekt mit 60 Bildern pro Sekunde und Quellmaterial in ProRes oder Blackmagic RAW sollte sich ohne Probleme bearbeiten lassen.

Dashboard Speed Test

Workflow

Bleibt die Frage: Was bringt das System und für wen ist es überhaupt geeignet? Dazu sollte man sich zunächst über die Grenzen des Systems im Klaren sein. Zum einen ist man als Speichermedium immer auf die SanDisk Professional SSD-Mags angewiesen und kann durch die Form der Anschlüsse und die Anschlüsse selbst nicht eine beliebige Festplatte oder Flashspeicher benutzen. Bei einem Desktop-Gehäuse mit vier Einschüben könnte man sich zusätzlich die Frage stellen, ob sich das System auch als RAID-Speicher nutzen ließe, um wertvolles Material zu sichern. Das geht nicht aus der Website und der Produktbeschreibung hervor. Western Digital hat sich aber schnell auf unsere Rückfrage gemeldet und erklärt, das Produkt sei ausschließlich als Speichersystem gedacht und verfüge nicht über RAID-Fähigkeiten. Sollte es nötig sein, ein Backup zu machen, könnte man einfach Daten manuell von einer SSD-Mag auf die andere kopieren. Für diese Aufgabe gibt es ja bereits passende Software. Ein Workflow mit der Pro-Blade Station könnte dann so aussehen: Am Set könnte man beispielsweise mit einer Blackmagic Ursa Mini Pro direkt auf eine SSD-Mag und Pro-Blade Transport aufzeichnen oder die Daten entsprechend auf einen solchen Speicher kopieren. Im Schnitt angekommen, könnten dann – je nach Projektgröße und Komplexität – einzelne Speicherriegel zusammengeführt und direkt von ihnen geschnitten werden. Ein mögliches Einsatzgebiet könnte etwa eine News-Produktion sein. Das System mit seiner geringen Komplexität und den hohen Geschwindigkeiten könnte gerade für kleine Unternehmen und Agenturen eine echte Arbeitserleichterung darstellen.

Fazit

Die Pro-Blade Station konnte im Test überzeugen, wenngleich wir sie über einen kurzen Zeitraum mit nur einem Speicherriegel im Einsatz hatten. Wer eine schnelle, hochwertige und gutaussehende SSD-Desktop-Lösung sucht und gerne mit vielen Speicherriegeln arbeitet, ist mit diesem System gut beraten. Allerdings sollte man sich auch darüber im Klaren sein, dass ohne die proprietären Speichersticks nichts läuft. So ist der Formfaktor immer vorherbestimmt und ein Riegel mit einem Pro-Blade Transport für eine SSD auch nicht gerade minimalistisch. Entscheidet man sich für diese Produktlinie, sollte man erwägen, den Speicher in die komplette Produktion bis zur Postproduktion einzubeziehen und bereits existierenden Speicher durch den neuen auszutauschen, da sonst die Vorteile der Produktlinie nicht wirklich zum Tragen kommen. Das System lebt von seiner Einfachheit. Wer Netzwerkspeicher sucht, ist hier genauso an der falschen Adresse wie jemand, der Flashspeicher als RAID benötigt.

Kleinere Unternehmen und Agenturen sowie Editoren, die einen schnellen, skalierbaren und zuverlässigen Speicher benötigen und diesen direkt über ein Kabel an den Schnittrechner anschließen möchten, sind mit dem Pro-Blade-System gut bedient, das auch bereits im Handel ist. Die Pro-Blade Station kostet knapp 700 Euro und der günstigste Speicherriegel mit 1 TB Speicher ist für knapp 200 Euro zu haben. [15343]

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