Blackmagic Cloud Pod und Cloud Store Mini 8TB in der Praxis
Immer online
von Sven Kubeile,
Bei der Postproduktions-Software DaVinci Resolve 18 hat Blackmagic Design viel Wert auf Kollaborations-Tools gelegt. Passend dazu gibt es neue Netzwerk-Speicherprodukte, die gleichzeitig eine Synchronisierung mit der Cloud ermöglichen. Was können die neuen Modelle und muss man mit ihnen unbedingt DaVinci Resolve nutzen?
Hardware-Erweiterungen für Blackmagic Designs multifunktionale Software DaVinci Resolve gibt es schon eine ganze Weile. So sind bereits diverse Tastaturen, Farbkorrektur-Panels und Ton-Controller vom Entwickler selbst auf dem Markt. In den vergangenen Jahren haben sich, durch Covid beschleunigt, die Entwickler von Blackmagic Design zur Aufgabe gemacht, neue Features zur Kollaboration in die Software zu implementieren. So wurde besonders in DaVinci Resolve 18 ein kompletter Workflow fürs Zusammenarbeiten integriert. Damit die Daten aber auch sowohl lokal als auch online bei Mitwirkenden verfügbar sind, gibt es nun drei neue Netzwerkspeicher-Modelle. Sie sollen einerseits ermöglichen, vor Ort schnellen Netzwerkspeicher nutzen, aber auch Videomaterial für andere Mitwirkende auf der ganzen Welt zur Verfügung stellen zu können.
Überblick
Um zu verstehen, was genau die neuen Blackmagic Netzwerkspeicher-Lösungen sind und was sie können, lohnt sich zunächst ein Blick auf die Website. Dort fällt sofort auf, dass die neuen Speicher-Produkte wie einige andere Controller nicht unter DaVinci Resolve zu finden sind, sondern eine eigene Produktkategorie darstellen. So sind die Produkte zwar als Erweiterung für eine umfassendere Cloud-Funktionalität von DaVinci Resolve entwickelt worden, funktionieren aber auch mit anderen Systemen beziehungsweise wenn nötig auch als gewöhnlicher Netzwerkspeicher. Grundlegend hat Blackmagic Design drei Modelle vorgestellt. Das Top-Modell ist das Modell Cloud Store mit entweder 20, 80 oder 320 TB Speicherplatz. Darunter siedelt sich Cloud Store Mini 8TB an. In beiden Systemen sind Flash-Speichermedien in RAID-Konfigurationen eingebaut. Zusätzlich ist der Cloud Pod erhältlich, der über alle Features der größeren Modelle verfügt, jedoch keinen eigenen Speicher verpasst bekommen hat und so bereits vorhandene Festplatten netzwerkfähig machen kann. Wir haben den Blackmagic Cloud Pod und den Cloud Store Mini 8TB getestet.
Erster Eindruck
Beide Produkte kommen in einem Karton mit für Blackmagic Design typischem Design. Öffnet man die Verpackung des Cloud Pods, so sind dieser selbst, einige wenige Zettel und Sticker und ein Netzteil im Lieferumfang enthalten. Beim größeren und professionelleren Modell Cloud Store Mini 8TB entfällt das Netzteil, da bereits eines integriert ist. So kann man jedes handelsübliche Kaltgerätekabel verwenden. Zusätzlich verfügt das Speichersystem noch über einen 12-V- Hohlstecker-Stromanschluss, über den die Einheit entweder alternativ oder parallel mit einer Backup-Stromquelle ver- sorgt werden kann. Beide Geräte haben einen 10-G-Ethernet-Anschluss, über den sich die Geräte an ein bestehendes 10-G-Netzwerk anschließen lassen. Und da liegt an vielen Stellen schon der Schlüsselfaktor, denn die wenigsten be- stehenden Netzwerke sind standardmäßig 10-G-fähig. An den meisten Stellen dürfte man eher 1-G-Netzwerke finden! So sollte man sich beim Kauf darüber im Klaren sein, dass das eigene Netzwerk beziehungsweise dessen Speed und Zertifizierung darüber entscheidet, ob überhaupt die Daten in vollem Speed ins Schnittprogramm fließen können. Genau in diesem Punkt hat Blackmagic aber mitgedacht und im Cloud Store Mini einen USB-C-Port integriert, der zusätzlichen Netzwerk-Aufwand überflüssig macht, solange das Gerät nur als lokaler Speicher genutzt werden soll. So fungiert der USB-C-Port als Ethernet-zu-USB-C-Adapter. Anschlussseitig verfügt der Cloud Pod neben dem Strom- anschluss und einem 10-G-Ethernet-Port über zwei USB-C-Schnittstellen, um externe Festplatten anzubinden, sowie über einen HDMI-Anschluss, worüber der Status des Netzwerkspeichers überwacht werden kann. Der Cloud Store Mini hingegen bietet noch einen zweiten Ethernet-Port mit 1-G-Speed.
Qualitativ sind beide Geräte auf einem hohen Niveau. Während der Cloud Pod aus hochwertigem Kunststoff besteht, ist das Gehäuse des Cloud Store Mini aus Aluminium gefertigt. Beide Geräte fühlen sich hochwertig verarbeitet an, allerdings lässt sich an den Gehäusen gut feststellen, dass das Cloud Store Mini eher für professionelle Anwender und kleine Agenturen gedacht ist. Beide Geräte verfügen über einen Lüfter. Die in RAID 0 geschalteten Flash-Platten im Mini-System können bei Bedarf ausgetauscht werden. Sobald künftig noch größere Flash-Speicherplatten verfügbar sind, lässt sich so der interne Speicher unkompliziert upgraden.
Workflow
Wie schon beschrieben, können beide Systeme ohne DaVinci Resolve und nur als normaler Netzwerkspeicher verwendet werden. Einmal mit Strom versorgt und über ein Ethernet-Kabel mit dem Router verbunden, tauchen die Geräte im normalen File-Browser auf. So hat Blackmagic Design dafür gesorgt, dass nun auch kleine Unternehmen ohne Netzwerk-Profis die Geräte installieren und in Betrieb nehmen können.
Werfen wir nun einen Blick auf das Gesamtkonzept und darauf, wie Blackmagic Design sich die Verwendung des Cloudspeichers vorstellt: Soll DaVinci Resolve mit anderen Personen zusammen verwendet werden, so muss zunächst ein Account bei der Blackmagic Cloud erstellt und dann für ein neues Projekt auf der Website eine neue Projekt-Library an- gelegt werden. Diese kostet pro Monat 5 US-Dollar. Danach erfolgt der Login in DaVinci Resolve. Dort lässt sich nun die Projekt-Library auswählen und ein neues Projekt generie- ren. Andere Mitarbeitende können dann zum jeweiligen Projekt eingeladen werden. Insgesamt können bis zu zehn Personen hinzugefügt werden und an einem Projekt arbeiten. Die monatlichen Gebühren werden nur beim Ersteller abgerechnet. Beginnt nun der Ersteller mit dem Schnitt, so sollten die Assets auf das Blackmagic Cloud-Store-Produkt geladen werden. Mithilfe des neuen Proxy-Generators können automatisch kleinere Proxy-Dateien angelegt werden, die einfacher und schneller durch das Internet wandern. In der Cloud-Store-Setup-Software können dann die zu synchronisierenden Ordner ausgewählt werden und auch, ob nur Proxys oder auch das Rohmaterial hochgeladen werden soll. Als Ziel stehen entweder Dropbox oder Google Drive zur Verfügung. Der Login erfolgt ebenfalls in der Cloud Store App. Der Vorteil der Cloud-Store-Familie liegt besonders darin, nicht seinen Rechner einschalten zu müssen, um Dateien im Hintergrund hochzuladen – das machen die Netzwerkspeicher-Geräte eigenständig im Hintergrund. Die anderen an einem Projekt Mitwirkenden können dann einfach die sich synchronisierenden Ordner auf den Rechner laden und diese neu mit wenigen Klicks in Resolve verknüpfen. [15264]