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Was kann Blackmagic Designs URSA Mini Pro 4.6K G2?

Internes Facelift

Mit der neuen URSA Mini Pro 4.6K G2 hat Blackmagic Design eine Kamera auf den Markt gebracht, in die der Anspruch als neue Flaggschiffkamera des Unternehmens fest eingebaut ist. Unser Tester Mark Zdunnek hat sie für unser Heft 10.2019 ausprobiert.

(Bild: Mark Zdunnek)

Was also ist neu an der URSA Mini Pro 4.6K G2? Auf den ersten Blick zunächst einmal gar nichts! Denn der erste Blick hält sich mit Äußerlichkeiten auf. Und da hat die URSA G2 nicht viel Neues zu vermelden. Sie sieht dem Vorgängermodell nämlich zum Verwechseln ähnlich. Nur die Schriftzüge über dem Objektiv-Mount und auf der Außenseite des Sucherbildschirms sind zugunsten eines zusätzlichen „G2“ verändert worden. Dieser Vergleich fiel nicht zuletzt deswegen ziemlich leicht, weil wir eine URSA Mini Pro 4.6K der ersten Baureihe in unserer Produktionsfirma besitzen. Jedenfalls gefällt uns, dass es endlich einmal nur auf die inneren Werte ankommt. Auch da setzt Blackmagic Design zunächst einmal auf Bewährtes.

BEWÄHRTES UND NEUES
Die Kamera verfügt über denselben 4.6K Super-35-CMOS-Sensor mit High Dynamic Range wie die Vorgängerkamera. Beide sollen laut Hersteller bei 3200 ISO bis zu 15 Blenden Kontrastumfang erreichen. Signifikante Vorteile oder Unterschiede sind da nicht zu erkennen. Neu ist allerdings die Erweiterung um einige Formate und vor allem höhere Bildwiederholungsraten. So erreicht die Kamera bei 4.6K bis zu 120 fps und sogar 300 fps bei Aufzeichnung in HD. Zusätzlich können nun über einen USB-C-Anschluss auch externe Festplatten direkt an die Kamera angeschlossen werden. Hier braucht man also nicht länger einen SSD-Recorder wie bei der ersten Generation der URSA. Damit sinken natürlich die Kosten für den Einsatz der Kamera mit SSDs, die im Preis-Leistungs-Verhältnis deutlich günstiger sind als entsprechende CFast-2.0-Karten. Außerdem bleiben bei der Aufzeichnung auf SSD oder Flash-Drive über den USB-C-Anschluss die SDI-In- und Out-Ports frei. Besonders vorteilhaft: Es müssen keine Datenträger mit 2,5-Zoll-Bauform sein, wie sie ansonsten in den SSD-Recorder kommen. Beide Anschlussoptionen unterstützen 4.6K und 12-Bit RAW oder Bildwiederholungsraten bis 300 fps. Damit steht Blackmagic Design im Verhältnis zu Kameras der Konkurrenz, die oftmals keine großen Datenträger unterstützen oder nur proprietäre oder sehr teure Kartenformate erlauben, durch sehr günstige und Datenträgerlösungen gut da. Dual-CFast-2.0- und SD-Kartensteckplätze gibt es aber nach wie vor. Sie können in Blackmagic RAW und ProRes 444 oder 422 aufzeichnen Auch die Studioanwender werden mit der G2 und ihrem 12G-SDI-Output, REF-Input und Timecode genausogut arbeiten können wie mit ihrem Vorgängermodell. Dass man weiterhin mit nur geringen Preisunterschieden zwischen EF-, PL-, B4- und F-Mount wählen kann, wird sicher auch gut ankommen. Standardmäßig hat die G2 einen EF-Objektivanschluss. PL,- B4- und F-Mounts lassen sich dann hinzukaufen und austauschen. Das vierstufige Filterrad und das Magnesium-Kameragehäuse sind ebenfalls geblieben. Wichtig für Dokumentarfilmer: die URSA G2 braucht ungefähr acht Sekunden, um hochzufahren und voll einsetzbar zu sein. Wie bei der ersten Generation der URSA wird die Kamera mit einem Touch-Screen-LCD ausgeliefert, das sich gut für die übersichtliche und schnelle Kamerasteuerung und die Einrichtung des Bildausschnitts eignet.

BILDRATEN
Die entscheidende Neuerung bei der G2 sind also die nun zur Verfügung stehenden deutlich aufgebohrten Bildwiederholungsraten, die aus der folgenden Tabelle hervorgehen. Abgesehen von den genannten Werten werden auch weitere Auflösungen unterstützt, auf deren Nennung wir aber aus Platzgründungen verzichten müssen. Grundsätzlich kann man aber von einer Verbesserung der Framerate in den jeweiligen Auflösungen um den Faktor 1,5 bis 2,5 ausgehen.

Der schnelle Readout des Sensors der G2 für höhere Frameraten hat einen zusätzlichen, höchst willkommenen Nebeneffekt. Im direkten Vergleich zeigt die Kamera nämlich eine deutlich geringere Anfälligkeit für den Rolling-Shutter-Effekt, der bei Single-Chip CMOS-Kameras das Bild bei raschen Schwenks und schnellen Bewegungen des Bildinhalts negativ beeinflusst. Dieser Effekt ist in unseren Tests wesentlich geringer aufgefallen und führt so zu einem noch attraktiverem Bildergebnis. Zu einem besseren visuellen Eindruck trägt auch bei, dass die Kamera nun über die vierte Generation der Color Science aus dem Hause Blackmagic Design verfügt und so eine noch akkuratere Darstellung und Abbildung von Farben, insbesondere von Hauttönen, ermöglichen soll. Da die Daten ohnehin schon mit 12 bit aufgezeichnet werden, erlaubt eine Aufzeichnung in 4.6K RAW einen sehr großen Spielraum für Gestaltungsmöglichkeiten im Grading.

MODULARER AUFBAU
Dass die Kamera weiterhin modular, also ohne Top-Handgriff, Schulter-Kit, Handgriff-Verlängerung, SSD-Recorder oder Viewfinder zu haben ist, wird häufig kritisiert. Für mich persönlich ist nicht so recht nachvollziehbar. Ich sehe es vielmehr als Vorteil, dass die Kamera genauso erworben und selbst zusammengestellt werden kann, wie der jeweilige Anwender es benötigt. Da wir schon die erste Generation der URSA Kamera bei uns in sehr verschiedenen Umfeldern verwenden, können wir sie so ausstatten oder zusammenstellen, wie es jeweils nötig ist: an einer Spider-Cam, auf einem Pumpenwagen mit vollem Studio-Viewfinder oder für den EB-Einsatz auf der Schulter mit Viewfinder.

Ein weiterer Vorteil des modularen Aufbaus: bei der URSA stellt man es demAnwender frei, bei den Accesories auf günstigere Alternativlösungen anderer Hersteller zuzugreifen. Damit positioniert sich Blackmagic Design offen, bietet hochwertige eigene Lösungen während Raum für Entscheidungen bleibt. Wer schon eine URSA Mini Pro hat, der kann alle bereits vorhandenen Zubehörteile weiterverwenden. Wir haben dies selbst auch ausprobiert. Ferner bietet sie mit einer sehr kostengünstigen Steuereinheit, entweder über einen der verschiedenen ATEM Mischer und dann sogar bereits nur mit Software steuerbar, oder mittels ATEM Camera Control Panel eine Transformation für den Studiobetrieb ohne Glasfaseranschluss. Die erste Generation der URSA Mini Pro 4.6K konnte sich mit diesen Features bereits in großen Studioproduktionen behaupten. Bei der weiterentwickelten G2 wird das nicht anders sein. [10316]

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