Das Spiel zwischen den Kölner Haien und dem EHC Red Bull München in der Deutschen Eishockey Liga DEL wurde vom technischen Dienstleister NEP für MagentaSport aus der Lanxess Arena in Köln übertragen. Bernhard Herrmann und Luke Zenker haben sich für unser Heft 4.2024 aufs Eis begeben und die Produktion angeschaut.
Eishockey ist ein dermaßen schneller Sport mit einem dermaßen kleinen Spielgerät, dass die Zuschauer und, wenn das Spiel übertragen wird, auch Broadcast-Teams und hier besonders die Kameraleute extrem gefordert sind, wenn sie nichts verpassen und das Geschehen nicht aus dem Fokus verlieren wollen. In der höchsten deutschen Spielklasse der Deutschen Eishockey Liga DEL produzierte der TV-Dienstleister NEP mit sieben Kameras und erstmals mit neuen Minikameras die Übertragung des Spiels der Kölner Haie gegen EHC Red Bull München vor 18.600 Zuschauern in der Lanxess Arena in Köln. Insgesamt erreichte die DEL in der vergangenen Saison 25 Millionen Zuschauer und verzeichnete in dieser Spielzeit einen erneuten Zuwachs von 20 Prozent.
Die wichtigsten Innovationen sind seit dieser Saison die neue visuelle Aufbereitung des Videobeweises für den Zuschauer, die ständige Verbesserung der Daten via Wisehockey auch mit Live-Infos, wie Geschwindigkeit des Pucks oder der Spieler, Zweikämpfe, Laufstrecken und Pass-Sicherheit. Doch bei aller Datentechnologie im Hintergrund bleibt die wichtigste Herausforderung bei der Übertragung des Sportevents, dass die Kameraleute stets auf der Höhe des Geschehens sind.
Technischer Aufbau
Der Dienstleister NEP Germany rückte mit dem Ü-Wagen „HD 31“ nach Köln für die TV-Produktion an. Der Aufbau in der Arena erfolgte ab 14.00 Uhr. Der Zeitplan sah den Aufbau der Kommandoverbindung mit der Sendeabwicklung bei Plazamedia in Ismaning vor. Es folgte das Line-up und der Test der Glasfaser-Sendestrecke, ein Schnittstellentest in der Arena einschließlich Spiellicht, Kameras, Videobeweis, Zeitnahme und LED-Werbebande, der Produktions- und Ablaufbesprechung mit allen Mitarbeitenden, die Kamerabesprechung, technische Probe, Abnahme der Arbeitsplätze und ein VAR-Sync-Test mit allen Kameras.
Um 18.20 Uhr fand die technische Probe mit einer Live-Schalte zur Konferenzregie bei Plazamedia statt. Komplettiert wurden der Aufbau und die Vorbereitungen mit der Durchlaufprobe. Ab 18.00 Uhr wurden Interviews mit je einem Spieler aus den Mannschaften, vor hereingerollten Sponsorenwänden auf der Eisfläche an der On-Ice-Position aufgezeichnet. Dazu wurde die kabelgebundene Kamera 3b, eine akkubetriebene LED-Flächenleuchte und ein Mikrofon-Handsender für den Reporter eingesetzt. Es folgte das Warm-Up der Mannschaften auf dem Eis und das Stand-by für die Mitarbeitenden auf allen Positionen ab 18.50 Uhr für den Sendebeginn um 19.00 Uhr.
Tontechnik
4 ZBP-Mikrofone an den Kunststoffscheiben der Eisfläche
1 Stereomikrofon am Oberrand der Haupttribüne bei den Kameras
1 Ansteckmikrofon an der Strafbank für den Schiedsrichter
1 Riface Semi-Duplex für AL-Funk
2 Riface Simplex für Technik-Funk
6–8 Funkgeräte
Die Mischung des Stereotons erfolgte an einer Lavo mc36 MKII Konsole. Die Hallenregie des Arena-TV konnte über das in der Arena vorhandene Riedel MediorNet MicroN alle Signale abnehmen. Dazu wurde das Clean-Feed an die Arena übergeben.
Der straffe Zeitplan der Produktion war für die Mitarbeitenden in einer 30-seitigen Disposition genau vorgegeben. Neben den üblichen Daten, wie Anfahrt, Parkplätze für Produktionsfahrzeuge im TV-Compound, An sprechpartnern und Stabliste, waren dort alle Einzelheiten minutiös aufgeführt. Dazu gehörten dein exakter Zeitplan, der Kameraplan mit Laufwegen für das Personal auf der Eisfläche samt metergenauen Kabelwegen zwischen 120 und 300 Metern für Kameras, Monitore, Sende- und Empfangsan tennen für den Ton sowie die Kommunikation, der Media-Broadcast-Anschlussplan und die Ü-Wagen-Spezifikationen.
Es folgte die EVS-Belegung, Signaldefinition, Sendewege, Tonspurbelegung, Kommandoverbindungen einschließlich der Vorgaben für den Havariefall beim Ausfall der Sendeleitung, die Signalabgaben an die Arena in der Arena, die Signalabgaben an Extern ab dem Ü-Wagen sowie an Drittverwerter, Übergabepunkte, Anschaltkästen im Gebäude, Signalübernahmen und Rückleitungen, Internetzugang, Netzwerkaufbau, bildtechnische Einstellungen für das Matching der Kameras und die Vorgaben für die Helligkeit der LED-Werbebanden. Alle wichtigen Positionen wurden mit Fotos aus der Arena und Einzeichnungen aus einer vorherigen Produktion bebildert. Mit all diesen Informationen wurde der technische Aufbau für die TV-Produktion am 5. Januar 2024 in den vorgegebenen Zeiten abgeschlossen, so dass die Livesendung planmäßig beginnen konnte.
Der Vorteil einer solch ausführlichen Disposition mit vielen umfangreichen Erläuterungen samt Fotos besteht darin, dass für das wechselnde Produktionspersonal, exakt für diesen Produktionsort in Köln vorgegeben ist, wie, was, wann und wo in der 83.700 Quadratmeter großen Lanxess Arena aufzubauen und in Betrieb zu nehmen ist. Somit wird eine stets gleichwertige Produktionsqualität für die Zuschauenden aus diesem Produktionsort sichergestellt. Die TV-Produktion erfolgte in HD 1080i/25 mit Stereoton. [15428]