Mattebox (Kompendium) oder Sonnenblende sind unverzichtbare Zubehörteile für eine Kameraausrüstung. Von Anfang an war das Fernhalten von Streulicht eine wesentliche Bildverbesserung bei Foto und Film.
Erste Kompendien waren angepasste Blechkästen und Trichter. Später ermöglichte ein mit zwei Rahmen auf einer Stange verstellbarer Balgen die Anpassung für verschiedene Brennweiten und war zum Objektiv hin veränderbar und nach vorne verlängerbar. Heutige Matteboxen sind zur Form des starren Kastens zurückgekehrt, bieten aber über Frenchflag und Seitenflügel eine genaue Anpassung an den jeweiligen Objektivwinkel.
Weil Objektive möglicherweise ein drehendes Frontelement haben oder die Baulänge beim Zoomen oder Schärfeziehen verändern, gibt es variable Zwischenstücke zur Mattebox (Donuts), die von hinten einfallendes Streulicht ausschließen und durch Gummimaterial oder Textilfolien die Unterschiede ausgleichen. Kompendien sind gleichzeitig auch Filterhalter und bieten eine oder mehrere Bühnen zum Einschieben von Filterrahmen. Diese Filterbühnen sind idealerweise drehbar gelagert.
Der Swing-Away-Mechanismus erlaubt ein seitliches Wegklappen der Mattebox, um einfacher Objektive wechseln zu können oder bei Filmkameras einen Fusselcheck durchzuführen. Neuerdings hat Arri mit der SMB-1/2 eine Studio-Mattebox eingeführt, bei der sich die Filterebene auch in der Horizontalen verschwenken lässt (Tilt-Modul). Das gleiche Feature hat Chrosziel Filmtechnik in seine MB565-Mattebox eingearbeitet, die modular aufgebaut ist und sich an sehr unterschied – liche Bedürfnisse anpassen lässt. Sie kann direkt auf Objektive geklemmt werden, ein oder bis zu drei unabhängig voneinander dreh bare Filterbühnen haben; sie kann mit einem Swing-Away-Bracket versehen werden, das auch das horizontale Verkippen gestattet und passt über Adapter auf 15er- oder 19erRohre.
Das Frenchflag ist faltbar und durch einen Druckstift gegen Herausfallen gesichert. Rosetten für Handgriffe können direkt am Rahmen der Mattebox verschraubt werden. Die 5.65 x 5.65-Filterrahmen nehmen auch 4 x 5.65-Filter auf. Die Arriflex 16 ST kam in den 1950er Jahren noch mit 2×2-Filtern aus. Heute gibt es vor allem im Weitwinkelbereich Objektive mit einem Frontdurchmesser von größer als 150mm (siehe Tabelle oben). Filtereinschübe von Kompendien sind durch spezielle Filterschieber abwärtskompatibel zu kleineren Filtergrößen. In Filterrahmen für 5.65×5.65 lassen sich auch 4×5.65- Filter einsetzen.
Nicht quadratische Rechteckfilter können vertikal oder horizontal eingesetzt werden. Bei Verlaufsfiltern wird die Richtung vorgegeben und mit V oder H bezeichnet. In ein 4 x 4-Kompendium passen auch mit entsprechendem Filterschieber Verlaufsfilter der Größe 4×5, wobei man auch im Weitwinkelbereich den Verlauf des Filters beliebig über die Bildhöhe verschieben kann. Bei Rundfiltern werden hauptsächlich die Typen Pol, Star und Diopter benutzt, weil deren Anwendung der Filterdrehung entgegenkommt.
Im wesentlichen gibt es drei Größen, und zwar Durchmesser von 114mm, 138mm und 152mm. Welches Kompendium mit welchem Objektiv verwendet werden kann, das muss man ausprobieren und dabei prüfen, ob eventuell im Weitwinkelbereich das Kompendium oder die Filterrahmen kaschen.